Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Alkersum, Berlin, Den Haag, Maastricht, New York, Paris, Salzburg und Wolfsburg

 

Druckgrafiken in Alkersum

Mit der neuen Schau "Dampfer, Deiche, Dramen" rückt das Museum Kunst der Westküste (MKdW) erstmals seine grafische Sammlung in den Mittelpunkt einer Ausstellung. Gezeigt werden von Sonntag an bis zum 18. Juni rund 150 Druckgrafiken von elf Künstlerinnen und Künstlern, wie das MKdW mitteilte. Neben Werken aus der Sammlung des Museums von Künstlern wie Max Liebermann, Edvard Munch, Emil Nolde und Max Kahlke sind ausgewählte zeitgenössische Positionen von Are Andreassen, Marie-Louise Exner und Henrieke Strecker zu sehen. Allen gezeigten Werken gemeinsam ist die Auseinandersetzung mit den Themen Meer und Küste. (dpa)

"Dampfer, Deiche, Dramen" Museum Kunst der Westküste, Alkersum, von 19. Feburuar bis 18. Juni

 

Spanische Künstlerinnen in Berlin

"Alle ihre Namen schreiben", lautet die Übersetzung des Titels einer Gruppenschau im Berliner Palais Populaire – gleichzeitig nimmt er Bezug auf ein von Dora García geschaffenes Werk in der Ausstellung. Eine Reihe spanischer Künstlerinnen wird gezeigt, die eine reduzierte wie assoziative Formensprache verbindet. Ihre Werke stammen aus der Sammlung von Helga de Alvear, einer bedeutenden Galeristin und Sammlerin in Spanien. Neben García werden Künstlerinnen wie Sarah Grilo, Cristina Iglesias und Montserrat Soto mit Werken vorgestellt.

"Escribir todos sus nombres. Spanische Künstlerinnen von 1960 bis heute", Palais Populaire, Berlin, bis 27. Februar

 

Frankfurter-Hauptschule-Festival in Berlin

Seit 2021 lehrt das Künstlerkollektiv Frankfurter Hauptschule an der Universität der Künste in Berlin. Jetzt laden die Mitglieder und ihre Studierenden zum Semesterabschluss zum "Great Depression Festival" mit Installationen, Performances, Skulpturen und Musik ein.

Wenn bedrohliche Nachrichten an der Tagesordnung sind, muss jeder einen eigenen Weg finden, mit dem Alltag umzugehen. Eine Sprecherin der Frankfurter Hauptschule sagt: "Wenn wir unseren allzu menschlichen Zweckoptimismus beiseite lassen und ehrlich zu uns selbst sind, müssen wir feststellen, es ist eigentlich schon zu spät. Ein zynischer Trost bleibt uns: Für die Kunst sind die Zeiten günstig. Große Kunst lebt ja bekanntlich von großen Konflikten. Viel größer als die, die sich gerade abzeichnen – Dritter Weltkrieg und Apokalypse – wird es kaum werden. Schade nur um den Nachruhm."

Den Studierenden wurde deswegen viel Freiraum bei ihrer Semesterabschluss-Aufgabe eingeräumt: "Macht was ihr wollt". Die fertigen Arbeiten, zusammengetragen als "Great Depression Festival", sind ein Spiegel unserer Zeit. Dorka Kreisz, Ins Meyer, Heejin Kwon, Maria Färber, Geoffrey LaRue, Annalou Meyer und Hyeonsu Jung verarbeiten ihre Gedanken, Hoffnungen und Ängste zu ihrer ganz eigenen Gegenwart.

Studierende der Frankfurter Hauptschule an der Universität der Künste "Great Depression Festival", Haus der Statistik, Berlin, bis 19. Februar

 

Jacobus Vrel in Den Haag

Eine junge Frau an einem Fenster oder eine stille Straße in einer holländischen Stadt: Szenen, die an die berühmten Gemälde des holländischen Meisters Johannes Vermeer erinnern. Doch genau diese Motive malte auch Jacobus Vrel. "Er ist ein Vorläufer Vermeers", betonte das Mauritshuis in Den Haag am Mittwoch. Das Museum mit Spitzenwerken alter holländischer Meister zeigt nun die erste Ausstellung mit Werken von Vrel - der "rätselhafte Künstler des 17. Jahrhunderts".

Während im Amsterdamer Rijksmuseum zur Zeit die größte Ausstellung mit Werken von Vermeer zu sehen ist, stellt das Mauritshuis seinen Vorläufer vor. "Vrel muss neu entdeckt werden", sagt Quentin Buvelot, Kurator des Mauritshuis. Das Museum forschte gemeinsam mit der Alten Pinakothek in München und der Pariser Fondation Custodia nach Werk und Meister. Vermutlich lebte und arbeitete der Maler Mitte des 17. Jahrhunderts im Osten der Niederlande und im Grenzgebiet mit Deutschland.

Vrel malte auch oft Kopien seiner eigenen Werke. Damit erhöhten Maler damals ihre Produktion, sagt der Kurator. "Möglicherweise ein Zeichen, dass ein Motiv gut verkaufte." Aber unbekannt ist, ob Vermeer das Werk seines Zeitgenossen auch kannte.

Vrels Werke entstanden, so ergaben die Forschungen, viele Jahre vor denen des heute viel berühmteren Vermeer (1632-1675). Aber seine Werke wurden lange als Bilder von Vermeer angesehen und als solche verkauft. Denn es waren die gleichen Motive wie etwa stille Szenen aus Innenräumen mit Frauen, die an einem Fenster stehen. Und beide Maler haben dieselben Initialen JV. Die Signaturen von Vrel waren sogar früher als Vermeer-Signaturen gefälscht worden.

Das Mauritshuis zeigt 13 meist kleinformatige Gemälde vorwiegend aus ausländischen Sammlungen. Aus dem kunsthistorischen Museum in Wien stammt etwa das besondere "Frau am Fenster" (1654). Es ist das einzige datierte Werk von Vrel. Untersuchungen der Holzpaneele belegen aber, dass Vrel bereits ab 1635 Straßenszenen malte und ab 1650 Interieurs, Jahre vor seinem Zeitgenossen aus Delft. (dpa)

"Vrel, Vorgänger von Vermeer: Die Wiederentdeckung eines rätselhaften Künstlers" Mauritshuis, Den Haag, bis 29. Mai


M.C. Escher in Den Haag

Fische, aus denen Vögel werden, und Treppen, die ins Unendliche führen: Die optischen Illusionen und die unmögliche Architektur von Maurits Cornelis Escher sind weltberühmt. Vor 125 Jahren wurde der niederländische Zeichner (1898-1972) geboren.

Das Kunstmuseum Den Haag mit der weltweit größten Escher-Sammlung zeigt ab Samstag zum Auftakt des Jubiläumsjahres die Welt von Escher in einem besonderen Rahmen. "Escher – Andere Welt" ist eine Doppelausstellung mit rund 120 Drucken und Zeichnungen von M.C. Escher sowie Installationen des belgischen Künstler-Duos Gijs Van Vaerenbergh.

Die Künstler hätten die Räume der Ausstellung mit ihren extra dafür entworfenen spektakulären Skulpturen gestaltet, sagt Benno Tempel, der Direktor des Kunstmuseums. "Eschers Werk kann auf diese Weise überraschend neu und anders gesehen werden."

Escher ist nach den Worten des Museumsdirektors noch immer eine Inspirationsquelle für Architekten, Künstler, Designer und Mathematiker. Er wurde berühmt mit seinen Drucken und Zeichnungen, in denen er optische Illusionen erzeugt. Er zeigte auf Papier auch unmögliche Bauwerke und Spiegelungen. Oft benutzte er die Technik der Tesselation, ein Mosaikmuster. Das belgische Künstler-Duo ließ sich vom Werk Eschers inspirieren.

Im Jubiläumsjahr ehrt Den Haag den Zeichner mit insgesamt vier Ausstellungen. Ebenfalls am Wochenende wird im Escher-Museum "Escher in het Paleis" eine Ausstellung über seinen Entdecker und Lehrer eröffnet, den Grafiker Samuel Jessurun de Mesquita.

M.C. Escher "Eschner - Andere Welt" Kunstmuseum Den Haag, 18. Februar bis 10. September

 

Kostbare Sammlung in New York

Die 28 Kunstwerke, die der 2020 gestorbene Schweizer Kunstsammler Alexis Gregory der New Yorker Frick Collection schenkte, sind jetzt erstmals in einer Ausstellung zu sehen. Die bis zum 9. Juli angesetzte Schau "The Gregory Gift" wurde am Donnerstag eröffnet. Zu den Stücken zählen eine goldene Uhr in Form eines Nashorns, Porzellan und weitere dekorative Kunstwerke.

Die Frick Collection, eine Sammlung Jahrhunderte alter Werke von Künstlern wie Rembrandt, Tizian, Goya oder Vermeer, ist wegen Renovierungsarbeiten derzeit im brutalistischen Gebäude des Architekten Marcel Breuer (1902-1981) auf Manhattans Upper East Side angesiedelt. Dort, im sogenannten "Frick Madison", ist auch "The Gregory Gift" zu sehen. Noch in diesem Jahr sollen die Renovierungsarbeiten der eigentlichen Heimat der Frick Collection einige Straßenblocks entfernt abgeschlossen werden.

"The Gregory Gift", The Frick Collection, New York, bis 9. Juli

 

Hrair Sarkissian in Maastricht

Anhand von leeren Innenräumen und trostlosen Landschaften berichtet Hrair Sarkissian von den Wunden, die der Krieg schlägt. In seiner konzeptuellen Fotografie erkundet der syrisch-armenische Künstler, wie historische Momente kontrovers erzählt, verbreitet und überliefert werden. Eine Soloschau im Maastrichter Bonnefantenmuseum umfasst Werke der vergangenen zwei Jahrzehnte, darunter die persönliche Auseinandersetzung mit Sarkissians armenischem Erbe in "In Between" (2006).

Hrair Sarkissian "The Other Side of Silence" Bonnefantenmuseum, Maastricht, bis 14. Mai

 

Kunstschätze aus Notre Dame in Paris

Verschiedene Kunstschätze konnten bei dem Großbrand der Kathedrale Notre-Dame im April 2019 gerettet werden. Der Hahn der Turmspitze etwa, Skulpturen, Gemälde und Pfeifen der großen Orgel. Einige davon sind nun fertig renoviert und in der Ausstellung "Notre-Dame von Paris. Von den Baumeistern bis zu den Restauratoren" zu sehen, bevor sie zur geplanten Wiedereröffnung des Gotteshauses im Jahr 2024 an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren sollen.

Im Mittelpunkt der bis zum 29. April 2024 dauernden Schau steht auch die Geschichte des knapp 900 Jahre alten Monuments und der verschiedenen Handwerksberufe, die an der 1163 begonnenen Errichtung der Kirche mitwirkten. Der Hahn, der in der Ausstellung zu sehen ist, wurde als einziges Element der eingebrochenen Turmspitze gerettet. Bei dem verheerenden Feuer wurden vor allem das Dach und der Dachstuhl zerstört. 

"Notre-Dame von Paris. Von den Baumeistern bis zu den Restauratoren" Cité Architecture & Patrimoine, Paris, bis 29. April

 

Wiebke Siem in Salzburg

Aus Möbelstücken, häuslich konnotierten Gegenständen oder skurrilen, oft marionettenartigen Figuren lässt die gebürtige Kielerin Wiebke Siem beklemmende wie humorvolle Installationen entstehen. Immer wieder wirft die 2014 mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnete Künstlerin Fragen nach gesellschaftlichen Rollenmustern auf. In ihrem ersten österreichischen Museumssolo bedient sich Siem wie so häufig der Präsentationsweise ethnologischer Sammlungen – ihr ironischer Kommentar zur Aneignungspraxis von außereuropäischer Kunst in der Moderne.

Wiebke Siem "Das Maximale Minimum", Museum der Moderne, Salzburg, bis 12. März

 

Vom Wachsen der Dinge in Wolfsburg

Was lebt, wächst. Und das gilt im Idealfall auch für eine Sammlung – etwa des Kunstmuseums Wolfsburg, das eine Erweiterung von über 80 Schenkungen aus jüngster Zeit in der Sammlungsausstellung "Blow Up!" inszeniert. Die Themen unserer Zeit durchziehen die Schau, die im weitesten Sinne vom Wachsen der Dinge handelt. Phyllida Barlow, Gary Hill, Jochen Lempert, Michel Majerus, Tejal Shah, Johannes Wohnseifer und rund 15 weitere Kunstschaffende sind mit Werken in der Ausstellung vertreten.

"Blow Up! Vom Wachsen der Dinge" Kunstmuseum Wolfsburg, bis 19. März