Das Ziel von Milo Raus Kunst ist klar: "Es geht darum, die Welt zu verändern". Die Wochenzeitung "Die Zeit" bezeichnet ihn deshalb als einflussreichsten, die "New York Times" als skandalösesten und "The Guardian" als ambitioniertesten Künstler der Gegenwart. Der Intendant des Niederländischen Theaters (NT) in Gent ist bekannt für radikale politische Film- und Theaterprojekte wie zum Beispiel das "Kongo Tribunal" oder das "Neue Evangelium", das die Jesus-Geschichte in die Gegenwart fortschreibt.
Immer geht es dem Theatermacher dabei um globale soziale Fragen. Um aktiv in die Wirklichkeit einzugreifen, lotet er in seiner Arbeit die Grenzen der Kunst neu aus. In der vierten Folge von "Fantasiemuskel", dem Monopol-Podcast über Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation entwirft Milo Rau das Theater als eine alternative Ökonomie, die Vorbildfunktion für die Transformation der realen Wirtschaft haben kann. Seine Projekte versteht er als Mikroökonomien, die innerhalb der Welt des Kapitalismus funktionieren, aber gleichzeitig eine Alternative aufzeigen.
Die Welt der Ökonomie, so Rau, kranke an Fantasielosigkeit. Die Vorstellung, von der er spricht, hat zwei Seiten. "Wenn man über Fantasie und Imagination spricht, denkt man immer an wunderbare Bilder. Aber wir müssen uns auch vorstellen, was eigentlich alles gerade vernichtet wird."
Und schließlich scheint in dem Gespräch zwischen Milo Rau und seinen beiden Gastgebern, dem Designtheoretiker Friedrich von Borries und dem Kommunikationsexperten Torsten Fremer etwas auf, was man nicht zwingend mit der Kunst der Gegenwart verbindet: Die Vorstellung, dass Kunst auch eine Form von Erlösung sein kann.
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