Die Idee der nächtlichen Öffnung sei "die demokratischste aller Kunstformen", und ein Museum sei eben kein Elfenbeinturm, sagte Biesenbach am Mittwochabend mit Blick auf die am Samstag in rund 70 Museen der Hauptstadt organisierte Museumsnacht. Museen seien "ein Raum für alle von allen". Dort werde gemeinsam Zeit verbracht und gelernt.
"Eigentlich müssen wir das lange Jahr der Museen haben und die Logik der langen Nacht als Normalzustand ausrufen", sagte Biesenbach. Der Museumsdirektor berichtete, wie er als Student mit unbeheiztem Kellerzimmer den Winter 1989/90 erlebt habe. "Ich habe eigentlich damals im Bode-Museum überwintert."
Vor einer ähnlichen Situation sieht er die Museen jetzt wieder. "Wir haben einen harten Winter vor uns", sagte Biesenbach. "Ich hoffe, dass ganz viele Leute es machen wie ich 89/90 ohne Heizung: einfach in den Museen zu überwintern." Darauf müssten sich die Häuser einstellen und sollten die Menschen "auch mit offenen Armen empfangen".
70 Museen nehmen teil
Nach zweijähriger Corona-Pause bleiben die Museen wieder gemeinsam bis in die Nacht geöffnet. Bei der 40. Ausgabe sind am 27. August 70 Museen, Planetarien, Kunsthäuser und Schlösser dabei. Davon machen 15 zum ersten Mal mit, etwa das Futurium, der Hamburger Bahnhof, das Haus der Kulturen der Welt und das Humboldt Forum. Von 18 bis 2 Uhr morgens können Interessierte Ausstellungen besuchen und an mehr als 700 Veranstaltungen teilnehmen.
Nach Angaben der veranstaltenden Kulturprojekte Berlin zeichnet sich nach der pandemiebedingten Unterbrechung ein Rekordverkauf ab. Bei der jüngsten Ausgabe 2019 waren rund 37.000 Tickets verkauft worden.