Mit dem Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart hat die Berlin Biennale einen wichtigen neuen Ausstellungsort an sich binden können. Es gehe auch darum, "stärker auf eine Solidarität in der Kunstszene abzuzielen und sich gegenseitig zu unterstützen", begründete der neue Co-Direktor Till Fellrath am Dienstag in Berlin die neue Partnerschaft. Gemeinsam mit Sam Bardaouil bildet Fellrath seit Beginn des Jahres die Direktion des Hamburger Bahnhof. Das Museum ist Teil der Nationalgalerie, zu der auch Alte Nationalgalerie und Neue Nationalgalerie sowie zwei weitere Museen zählen.
Die vom 11. Juni bis zum 18. September geplante zwölfte Berlin Biennale gab am Dienstag weitere Ausstellungsorte bekannt. Darunter sind die Akademie der Künste an den beiden Standorten Hanseatenweg und Pariser Platz, das KW Institute for Contemporary Art und die frühere Zentrale des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi).
Bardaouil und Fellrath arbeiten seit rund zwölf Jahren als Kuratorenteam mit mehr als 70 internationalen Institutionen zusammen. In diesem Jahr sind sie noch Kuratoren der Lyon Biennale und des Französischen Pavillons auf der Biennale in Venedig. In Berlin waren sie von 2017 bis 2021 Kuratoren am Gropius Bau.
Hamburger Bahnhof soll Archiv der Zukunft werden
Für ihre Arbeit am Hamburger Bahnhof haben sich Bardaouil und Fellrath erste Punkte vorgenommen. Sie wollen das Museum gemeinsam mit dem Team der Kuratorinnen und Kuratoren zu einem Archiv der Zukunft mit neuen Prioritäten in der Sammlung der Nationalgalerie entwickeln. Dabei soll die internationale Kunstszene Berlins gespiegelt, die jeweilige Relevanz in der Gegenwart thematisiert und künstlerische Entwicklungen aufgezeigt werden. Für die Kunstszene soll der Hamburger Bahnhof mit seinen vor Corona zuletzt mehr als 300 000 Besucherinnen und Besuchern zu einem "zentralen Hub" werden.
Im Hamburger Bahnhof, dessen Gebäudekomplexe direkt an der alten Ost-West-Grenze im Zentrum Berlins liegen, soll ein permanenter Raum entstehen, der dieses Spannungsfeld künstlerisch bewusst macht. Die mehr als 20 Objekte im Außenbereich des Museums sollen zu einer zeitlosen Ausstellung zusammengefasst werde und nach den Worten Bardaouils zu einer "Suche nach den Schätzen um das Museum" einladen.
Das Museum wurde 1996 als Teil der Nationalgalerie für die Kunst nach 1960 eröffnet. 2004 wurden die Ausstellungsflächen des historischen Bahnhofs mit den benachbarten Rieckhallen erweitert. Dort war die Sammlung des Unternehmers Friedrich Christian Flick künstlerische Basis für fast zwei Dutzend Ausstellungen.
Aufgrund der Debatte um die Rieckhallen hat der Sammler die Leihgabe an das Museum beendet. Für den Erhalt der Rieckhallen konnte nach rund einjährigen Verhandlungen eine erste Lösung gefunden werden. Bardaouil und Fellrath zeigten sich zuversichtlich, dass bei den weiter laufenden Gesprächen zwischen Bund, Stadt und Investor eine langfristige Lösung zum Erhalt gefunden werden kann.