Das feuchte Gewölbe von Pommery in Reims ist ein Labyrinth aus engen Gängen und dunklen Nischen. Dazwischen befinden sich Werke von rund 20 Street-Art-Künstlern, die die gruselige Atmosphäre unterstützen: Nach den über 110 Stufen tauchen die ersten Ratten von Aline Bouvy auf – weiße Tiefenreliefs, die den Besucher auf mehreren Metern begleiten. Der Künstler SKKi© spielt mit den Schimmelflecken auf den Wänden, deren Formen er mit Neonlicht hervorhebt. Die iranische Künstlerin Tania Mouraud denkt mit ihren unleserlichen Schriften an Platons Höhle und ihre optischen Täuschungen. In ein gespenstisches Schattentheater lädt der Amerikaner Cleon Peterson ein, dessen lebensgroße und düsteren Figuren auf Erinnerungen an seine unglückliche Kindheit zurückgehen.
Unter dem Titel "L’esprit Souterrain" (etwa: Unterirdischer Geist) setzt sich die Ausstellung in Reims mit Assoziationen zum Untergrund auseinander. Die Arbeiten, welche speziell für die Schau angefertigt wurden, übertragen das Thema auf die unterschiedlichste Art und Weise. "Die Werkschau ist eine Art Überquerung mentaler und körperlicher Grenzen“, sagt der Kurator Hugo Vitrani. "Dabei setzt sich die Kunst mit dem Ort entweder radikal auseinander oder aber wird eins mit ihm.“ In Gewölben nahm die Kunst vor rund 40.000 Jahren mit Höhlenzeichnungen ihren Anfang. Doch im Keller von Pommery sind nicht nur Grafitti zu sehen, sondern ebenso Lichtkunst, Installationen und Skulpturen. Die Gruppenschau ist die 14. Ausstellung, die das Unternehmen des prickelnden Luxusgetränks in seinen Räumlichkeiten organisiert.
Street-Art unter der Erde