Neue Runde in Prozess um Beltracchi-Fälschung

Das maltesische Unternehmen Trasteco Ltd. fordert von Lempertz den gesamten Kaufpreis in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro für einen 2006 ersteigerten vermeintlichen Heinrich Campendonk zurück. Das Gemälde «Rotes Bild mit Pferden» hatte in Wirklichkeit der Ende Oktober verurteilte Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi gemalt.

   Vier Gutachter sollen laut Beschluss des Landgerichts Köln vom Donnerstag untersuchen, welche Echtheitsprüfungen im Zusammenhang mit «Auktionen im Hochpreissegment» 2006 notwendig waren. Das Bild war seinerzeit als Höhepunkt der Herbst-Auktion von Lempertz versteigert worden.

   Nach Ansicht von Trasteco hat Lempertz seine Sorgfaltspflichten bei der Prüfung des Gemäldes im Stil des rheinischen Expressionisten Campendonk (1889-1957) verletzt. 2008 hatte ein von Trasteco beauftragtes Institut festgestellt, dass in dem Bild das Pigment Titanweiß enthalten war, das zum Zeitpunkt der angeblichen Entstehung des Gemäldes 1914 noch gar nicht hergestellt wurde. Daraufhin erstattete Trasteco Anzeige gegen Lempertz. Beltracchis Frau Helene hatte daraufhin noch versucht, Herkunftsnachweise zu konstruieren.

   Die Kammer fordere vor einer Fortsetzung der mündlichen Verhandlung zunächst schriftliche Gutachten von vier Sachverständigen, die ebenfalls im Auktionsgeschäft tätig sind, hieß es in einer Mitteilung des Gerichts. Die Streitparteien dürften geeignete Personen dafür benennen. Der bereits seit 2008 andauernde Zivilprozess dürfte sich damit weiter hinziehen.

   Beltracchi, seine Frau Helene und zwei weitere Komplizen waren Ende Oktober 2011 vom Landgericht Köln zu Haftstrafen bis zu sechs Jahren verurteilt worden. Die Bande hatte jahrelang gefälschte Bilder aus frei erfundenen Sammlungen in den Kunstmarkt geschleust und dafür Millionen kassiert. (dpa)