Nach Protest durch Tierschützer

Museum in Lyon entfernt Video von Adel Abdessemed

Nach Protesten von Tierschützern im Internet hat das Museum für Gegenwartskunst (MAC) in Lyon ein Video des französisch-algerischen Künstlers Adel Abdessemed aus dessen Ausstellung entfernt

Die Videoarbeit "Printemps" von 2013 zeigt brennende Hühner, die an den Füße gefesselt an der Wand hängen, im vermeintlichen Todeskampf. Das Kunstwerk war Teil einer Einzelausstellung, die am 8. März eröffnete. Das Werk wurde in einem gesonderten Raum des MACs gezeigt, der mit einer Warnung am Eingang versehen war.

Das Museum traf die Entscheidung nach einem Tweet des französischen Journalisten und Tierrechtaktivisten Aymeric Caron, der einen Ausschnitt aus dem Video twitterte und es als "Tierquälerei" bezeichnete. Sein Tweet wurde über eintausend Mal geretweetet.

Das Museum versuchte zu erklären, dass keine Tiere in der Produktion dieses Videos verletzt worden seien, sondern das Spezialeffekte benutzt worden sind. Es wurde nach Museumsangaben in Marokko mit einem Team von Technikern gedreht und die Hühner seien dem "Flammeneffekt nur für drei Sekunden ausgesetzt gewesen, unter der strengen Kontrolle der Techniker und des Künstlers, um Leiden zu vermeiden."

Abdessemed benutzte den selben Effekt 2012 an sich selbst "I Am Innocent", das den Künstler in Flammen darstellt. In einem Statement des Museums zur Kontroverse über "Printemps" heißt es jetzt: "Statt die eigentlichen Bedingungen der Realisierung des Videos zu verbreiten, sind die sozialen Medien und dann die Presse außer sich auf Grund von unvollständigen, tatsächlich irreführenden Informationen." Das Museum nennt die Empörung im Internet einen "unfairen Prozess".

Laut MAC-Direktor Thierry Raspail kam die Entscheidung zur Entfernung der Arbeit vom Künstler selbst. "Der Künstler hofft, dass die Kunst wieder im Fokus der Ausstellung steht." Abdessemed bezeichnet "Printemps" als "Allegorie auf jegliche Gewalt", besonders auf diejenige, die Tieren angetan wird.

Der Künstler wurde bereits 2008 der Tierquälerei bezichtigt: 2008 sagte das San Francisco Art Institute eine Einzelausstellung ab, in der das Video "Don’t Trust Me" gezeigt werden sollte, in dem gezeigt wird, wie sechs Tiere mit einem Vorschlaghammer getötet werden.