Ramos' Tod am Sonntag im kalifornischen Oakland bei San Francisco sei überraschend gekommen, sagte Meisel, der Ramos über Jahrzehnte hinweg vertrat. Noch Anfang September hatte der Künstler in der Hamburger Levy Galerie persönlich eine Ausstellung eröffnet. Er sei ein "bemerkenswerter Mensch, Künstler und Lehrer" gewesen, sagte Martin Muller dem "San Francisco Chronicle", dessen Galerie Modernism Ramos lange an der amerikanischen Westküste vertrat.
Ramos war einer der bedeutendsten Vertreter der Pop-Art in den USA. Berühmt wurde er in den 1960er Jahren mit seinen "Commercial Pin-ups" - Persiflagen, die die Werbung aufs Korn nehmen. Auf den Gemälden räkeln sich Pin-Up-Girls auf riesenhaften Colaflaschen und Zigarettenpackungen oder reiten auf Zigarren. Die heute fast harmlos wirkenden Bilder waren damals eine kleine Provokation.
Vor allem von Feministen habe er früher viel Kritik eingesteckt, sagte Ramos der Zeitung "Sacramento Bee" im Jahr 2012. Im Pariser Louvre habe er dann die "prächtigen Akte von Tizian, Veronese und Tintoretto" gesehen und sich "bestätigt" gefühlt.
Geboren wurde Melvin John Ramos 1935 in Kaliforniens Hauptstadt Sacramento. Im Alter von nur 28 Jahren wurden seine Werke im Los Angeles County Museum of Art zusammen mit Arbeiten von Roy Liechtenstein, Andy Warhol und anderen Pop-Art-Künstlern gezeigt. 1967 hatte er bereits eine Einzelausstellung im San Francisco Museum of Modern Art und lehrte später als Professor für Malerei an verschiedenen Universitäten.
Die Website "ArtNet" nannte Ramos "einen wichtigen Teil der ersten Generation amerikanischer Pop-Künstler", auch wenn er nicht den Bekanntheitsgrad eines Warhol oder Liechtenstein erreichte. Das mag auch daran gelegen haben, dass Ramos alles mühsam von Hand malte und parallel zu seinen Lehraufträgen vergleichsweise wenig Kunst produzierte. Laut "ArtNet" gibt es weltweit weniger als 1000 Ramos-Werke - Warhol hinterließ dagegen 36 000 Arbeiten.
Ramos hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.