Italien

Abramovic-Poster ärgert Lega-Politiker

Der neue stellvertretende Bürgermeister von Triest, Lega-Nord-Politiker Paolo Polidori, will ein von Marina Abramovic entworfenes Plakat für die Barcolana-Regatta aus der Stadt verbannen, weil er darin "politische Propaganda" sieht

Auf dem Plakat ist die in Serbien geborene Künstlerin mit einer Fahne zu sehen, auf der "Wie sitzen alle in einem Boot" steht. Die 1969 gegründete Segelregatta Barcolana im Golf von Triest, die die größte Regatta der Welt ist, beauftragt jedes Jahr einen  Künstler, die Werbung zu gestalten. Unter ihnen waren in der Vergangenheit Michelangelo Pistoletto, Gillo Dorfles und Maurizio Galimberti.

Nach der Vorstellung des Plakates und der Broschüren im Juli zeigte sich der Vize-Bürgermeister Polidori entrüstet über die vermeintlich politische Botschaft in der Arbeit: "Das ist ein Vergehen gegen die Regierung", sagte der Lega-Politiker laut "Repubblica" und forderte, dass "dieses Manifest verschwinden muss. Weg mit den Flugblättern, Einladungen und offiziellen Broschüren. Sie gehören in Triest und im Rest der Welt verboten." Er drohte mit der Einstellung von Fördergeldern in Höhe von 30.000 Euro, wenn das Plakat nicht verschwinde. Er verglich das Abramovic-Bild mit der Propaganda Mao Tse-tungs.

Bei der offiziellen Vorstellung des Plakats hieß es, Abramovics Plakat trage die "universelle Botschaft", dass mit der Umwelt respektvoll umzugehen sei. Die Veranstalter der Regatta, die in vom 5. bis 14 Oktober stattfindet, bestätigten, dass das Plakat zum Einsatz kommen werde. Polidori bestreitet inziwschen, dass er mit der Einstellung der Fördergelder gedroht habe.

Die rechtsextreme Partei Lega Nord ist seit März die drittstärkste Kraft im italienischen Parlament und regiert gemeinsam mit populistischenFünf-Sterne-Bewegungung.