Galerie-Eröffnungen in LA

Westwärts

Die Eröffnungen von Sprüth Magers und Hauser Wirth & Schimmel stärken Los Angeles als Marktplatz für zeitgenössische Kunst

Seit Jahren wird er angekündigt: LAs Aufschwung zu Amerikas Kunststadt Nummer eins. Relaxter, cooler, günstiger allemal als das überteuerte New York. Viele große Künstler leben schon lange hier: John Baldessari, Paul McCarthy oder Ed Ruscha. Europäer wie Piero Golia und Thomas Demand sind dazugekommen. Im September 2015 hat mit The Broad eines der größten Privatmuseen der Welt in LA eröffnet.

Mit den Kunstmessen klappt klappt es zwar nicht so richtig: die Paris Photo hat nach vier Ausgaben aufgegeben, die Fiac wird entgegen Ankündigungen doch nicht in LA  ihre Zelte aufschlagen und die Paramount Ranch soll im Februar zum letzten Mal stattgefunden haben. Aber mit Downtown, östlich von The Broad, ist eine früher unansehnliche Ecke der Stadt dabei, sich in ein schickes Galerienviertel zu verwandeln.

Das Herzstück des neuen Szenebezirks planen Hauser & Wirth. Das Schweizer Galeristenpaar hat bereits Filialen in Zürich, New York, London und ein Kunstzentrum im britischen Somerset. In Downtown Los Angeles bauen sie nun einen Industriekomplex um, in dem früher Mehl gemahlen wurde. Um die 9000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zu bespielen, wurde Paul Schimmel gewonnen, der ehemalige Chefkurator des Museum of Contemporary Art (MOCA). Unter dem Namen Hauser Wirth & Schimmel eröffnet im März das große neue Ausstellungsgebäude – mit einer Schau zu abstrakt arbeitenden Bildhauerinnen, die sich mit öffentlichen Museen messen kann, sagt Paul Schimmel. "Wir beginnen 1947 und verfolgen das Thema bis in die Gegenwart. Wir zeigen fast 100 Arbeiten von 34 verschiedenen Künstlerinnen."

Längst nicht alle Werke gehören der Galerie. Der Großteil ist geliehen – von den Künstlerinnen, Privatsammlern, aber auch von öffentlichen Institutionen. Deshalb wird keins der Werke zum Verkauf stehen. Hauser Wirth & Schimmel verwischen die Grenzen zwischen Galerie und Museum. Gerade das reizt Schimmel: "Wir werden große Ausstellungen machen, dafür wenige im Jahr. Wir wollen Tempo rausnehmen, entschleunigen, im Gegensatz zu den New Yorker Galerien, die alle fünf Wochen eine neue Schau nachschieben."

Mit einem klassischeren Konzept kommen Sprüth Magers im Februar nach Los Angeles. Die beiden deutschen Galeristinnen eröffnen nach Filialen in London und Berlin nun in West Hollywood, gleich gegenüber vom Los Angeles County Museum of Art (LACMA). Warum haben sie sich für eine Filiale in LA entschieden statt in New York? Ausschlaggebend sind die Künstler, sagen Monika Sprüth und Philomene Magers: "In LA leben Sterling Ruby, Lizzie Fitch und Ryan Trecartin, Barbara Kruger und noch mehr Künstler aus unserem Programm. Wir arbeiten sehr eng mit ihnen zusammen – da lag es nahe, zu ihnen nach Kalifornien zu kommen."

In New York zähle vor allem der Markt, so der Eindruck der Galeristinnen. In Los Angeles sei man dagegen an der Kunst selbst interessiert: "Wir haben dort eine Energie vergleichbar mit der in Berlin wahrgenommen." Ihre 1300 Quadratmeter Ausstellungsfläche in einem 60er-Jahre-Bau von William Pereira weihen Sprüth Magers mit neuen Arbeiten von John Baldessari ein.