Neustart am Parrish Art Museum

Long-Island-Langhaus

Der große Sehnsuchtsort Hamptons schöpft seinen Ruhm ja vor allem aus der größtmöglichen Unterschiedlichkeit zu New York (bei gleichzeitiger relativer Nähe). Nicht nur die Häuser müssen hier klein sein und verstreut stehen, auch Museen sehen hier ganz anders aus. Eigentlich war der Neubau des Parrish Art Museum in Water Mill von den damit beauftragten Schweizer Architekten Herzog & de Meuron als Ansiedlung kleiner, stilisierter Kabinen gedacht, angelehnt an die Ateliers, in denen Künstler in dieser Gegend seit 200 Jahren arbeiten.

Nach drastischen Budgetkürzungen wegen der Finanzkrise kam es anders, aber nicht unbedingt schlechter: Das Ausstellungshaus, das am Montauk Highway errichtet wurde, gleicht jetzt stattdessen einem gigantischen Bootsschuppen, und das ist schließlich ein ebenso gutes Bild. Denn es ist ja die Nähe zum Meer, der die Küsten Long Islands zunächst zum Künstlerrefugium gemacht hatte.

Mit dem Münchner Industriedesigner Konstantin Grcic hat das Museum einen weiteren europäischen Perfektionisten ins Boot geholt. Er gestaltete Büros, Beleuchtung und die Sitzgelegenheiten in den langen Hallen als Inseln mit umlaufender Sitzfläche – ein Gestaltungselement, das sich auch über die gesamte Betonfassade im Außenraum erstreckt.

Der Neubau des Parrish Art Museum wurde im November mit einer Ausstellung von Malcolm Morley eingeweiht, außerdem gibt es sieben Galerien zur Präsentation der Sammlung, die Werke von John Chamberlain, Dan Flavin, Chuck Close und Elizabeth Peyton umfasst, aber auch Fairfield Porter und die Hauptwerke von William Merritt Chase. Zur Hochsaison im Juli, wenn auf dem Montauk Highway New Yorker Autos Stoßstange an Stoßstange stehen, ist eine Schau zu Jackson Pollock, Jean Dubuffet und Alfonso Ossorio geplant.

„Malcolm Morley: Painting, Paper, Process“, Parrish Art Museum, Water Mill, New York, bis 13. Januar