Öffentliche Trauer um öffentliche Personen hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt: Kondolenz ist heute oft kein stilles Gedenken mehr, sondern unter Umständen – dank sozialer Medien – ganz schön laut. Dabei drängt sich manchmal der Verdacht auf, dass einige Trauernde mit #RIP-Postings Glanz und kulturelles Kapital bei Verstorbenen abschöpfen wollen.
Anders steht der Fall bei Trauer-Wandbildern: Gerade in der Graffiti-Kultur hat sich eine ganze Ikonografie der Darstellung tragischer Black-excellence-Figuren wie Tupac, Aaliyah oder The Notorious B.I.G. herausgebildet. Der am Sonntag gemeinsam mit seiner 13 Jahre alten Tochter Gianna und sieben weiterer Menschen bei einem Hubschrauberabsturz in Kalifornien verunglückte Ex-Basketballer Kobe Bryant war bereits schon vor seinem Tod in vielen Murals dargestellt. In den vergangenen Tagen sind einige dazugekommen.
Besonders beeindruckend eine riesige Bodenarbeit auf einem Basketballplatz in der philippinischen Stadt Taguig, die am Montag entstand und den einstigen L.A.-Lakers-Star mit Gianna Bryant zeigt. Ein Andachtsbild, mit dem die Künstlerinnen und Künstler den Idolen Tribut zollen – und dabei selbst etwas Neues hervorbringen.
Vom 7. Februar bis 14. Juni ist in der Kunsthalle Hamburg eine Ausstellung, die sich mit der künstlerischen Verarbeitung von Verlust beschäftigt: "Trauern" zeigt Arbeiten von rund 30 internationale Künstletinnen und Künstlern der Gegenwart.