Abwesenheitsnotiz: Philip Kojo Metz

Horizont im Kopf

Was machen Künstler im Sommer? In unserer Serie "Abwesenheitsnotiz" bitten wir um ein Lebenszeichen. Philip Kojo Metz tanzt in Barcelona

Üblicherweise richte ich meine Reisen nach meinen Projekten (oder meine Projekte nach Orten, die mich interessieren) Im Juli war ich auf Mission für meine fortlaufende Arbeit "The Mimicry Games" bei der WM in Moskau. Das Projekt thematisiert Fusball im soziopolitischen Kontext. Jetzt Barcelona, Strand. Wie kommt's? Einfach mal einen Flug bei einer beliebten Billigfluglinie gebucht.

Die so entstandene Planlosigkeit nutze ich, mit einem Stift und einem Block bewaffnet zum Strand zu gehen und mal wieder zu zeichnen. Einfach so. Ohne Ziel und Zweck. Lesen, schwimmen, Café con Hielo.

Ein Artpass ist zu empfehlen, man ist dann gezwungen, fünf der großen Museen zu besuchen. Das empfiehlt sich, wenn's am Strand zu heiß wird. Die Museen sind hervorragend klimatisiert. Abends ist ausgehen angesagt. Ich übe mich im Paartanz. Schnell holt mich moderater Tatendrang ein und während ich auf den Horizont Meer schaue, über dem sich die Sonne wie ein riesiger Ball in extremer Zeitlupe bewegt, überlege ich mir, wie ich meine Recherche aus Moskau über das Phänomen der Fankultur einbaue in mein Konzept mit einem Fußballverein der 1. Liga, die fürs nächste Jahr geplant ist. Wenn ich zurückkomme ist das Konzept idealerweise fertig – zumindest im Kopf.