Wiesbaden

Haftstrafen nach Fälschung von russischer Avantgardekunst

Foto: dpa
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Beschlagnahmte Bilder im Keller des Bundeskriminalamts (BKA) in Wiesbaden.

Die Sammler dachten, sie hätten unbekannte Werke russischer Avantgardekünstler bekommen, und zahlten riesige Summen. Die Bilder entpuppten sich jedoch als Fälschung. Zwei Männer wurden wegen der Fälschungen zu Gefängnisstrafen verurteilt

Wegen der Fälschung von Werken russischer Avantgardekünstler hat das Landgericht Wiesbaden Haftstrafen von zwei Jahren und acht Monaten sowie drei Jahren für einen Geschäftsmann und einen ehemaligen Galeristen verhängt. Die 45 und 72 Jahre alten Männer wurden am Donnerstag wegen Betrugs und Urkundenfälschung verurteilt. Das Verfahren hatte über drei Jahre gedauert.

Ursprünglich waren die beiden Männer wegen des Verkaufs von 19 gefälschten Bildern im Stil von Stil von Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch, Alexej von Jawlensky oder Natalja Gontscharowa angeklagt worden. Zweifelsfrei hätten jedoch nur drei Betrugsfälle mit insgesamt sechs Bildern nachgewiesen werden können, erklärten die Richter in ihrer Urteilsbegründung.

Dabei sei es auch um falsche Zertifikate für die Bilder gegangen. Die Betrüger hätten sich durch die Fälschungen rund eine Million Euro erbeutet. Diese Summe müssten sie nun zurückzahlen. Der 72-Jährige sei die graue Eminenz im Hintergrund und der ehemalige Galerist als Verkäufer im Einsatz gewesen. Aufgeflogen waren die Kunstfälscher im Juni 2013 nach einer Razzia in mehreren Bundesländern sowie in der Schweiz und in Israel.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Strafe von jeweils drei Jahren und sechs Monaten wegen gewerbsmäßigen Betrugs sowie gewerbsmäßiger Urkundenfälschung gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch für den ursprünglich als Drahtzieher geltenden 72-Jährigen und auf eine Anrechnung der Untersuchungshaft für den 45-Jährigen.