Nun ist es also tatsächlich so weit: Großbritannien hat offiziell die EU verlassen, innerhalb einer einjährigen Übergangsphase soll ein neues Handelsabkommen mit der Europäischen Union ausgehandelt werden. Der Brexit, der seit dem Referendum im Sommer 2016 durch Europa geistert, ist ab heute um Mitternacht tatsächlich Realität. Pünktlich am ersten Wochenende nach dem Austritt organisiert die britische Künstlerin Jeyda Heselton im Londoner Stadtteil Hoxton eine "Brexhibition". Dort zeigt sie - noch ein Wortspiel - ihre "Porntraits" von Politikerinnen und Politikern, die den Brexit zu verantworten haben.
Die Gesichter ihrer Figuren bestehen aus Körperteilen, die sie aus Porno-Zeitschriften aufgeschnitten hat. David Cameron, der das Referendum zum EU-Austritt initiierte, wird bei ihr zu "David Cum 'n' Run", Ex-Premierministerin Theresa May, die mit ihren Entwürfen zum Abkommen mit der EU scheiterte, verwandelt Jeyda Heselton in "Penisa May".
Ist der Brexit für sie so obszön wie Pornografie? "Ich glaube, dass der Brexit Großbritannien und seine Bürger in die Extreme getrieben hat - auf beiden Seiten", sagt Jeyda Heselton auf Anfrage. "Pornografie hat ebenfalls die Tendenz, extreme Reaktionen zu provozieren. Ich liebe es, wenn zwei kontroverse Phänomene aufeinander treffen und ernsthafte Diskussionen auslösen. Vielleicht kann Kunst entwaffnen, die erste, rohe Reaktion abmildern und die Gedanken weiterführen, sodass sich etwas Neues öffnet."
Bei der Ausstellung, die nur einen Tag lang am Sonntag, 2. Februar, im Hoxton 253 Art Project Space zu sehen ist, sollen neben den aufreizenden Collagen auch ernsthafte Diskussionsrunden mit Rednern aus dem Politik- und Kunstbereich stattfinden. Das Publikum ist übrigens aufgefordert, eigene Kunst zum Thema Brexit mitzubringen, als Bild, Lied oder Gedicht.