Umstrittene Ausstellung in Kreuzberg

Frankreich protestiert gegen Berliner Märtyrer-Schau

Frankreich hat gegen eine Berliner Ausstellung protestiert, in der ein Attentäter des Pariser Musikclubs "Bataclan" in eine Reihe mit anderen Märtyrern gestellt wird

"Eine solche Sichtweise ist zutiefst schockierend", erklärte die französische Botschaft in Berlin am Montag. Frankreich liege die Freiheit des künstlerischen Schaffens am Herzen, prangere aber diese Vermischung von Märtyrertum und Terrorismus mit Nachdruck an, hieß es in der Mitteilung.

Das Festival Nordwind, dass das "Märtyrermuseum" der dänischen Künstlergruppe "Toett - The Other Eye of The Tiger" im Kreuzberger Kunstquartier Bethanien präsentiert, wies den Vorwurf zurück. Mit der Auswahl solle das Spektrum jener Menschen aufgezeigt werden, die bereit seien, für ihre Überzeugung zu sterben, hieß es in einer Erklärung der Künstler.

Viele geistlich und weltlich anerkannte Märtyrer seien auch Täter gewesen, wie etwa der heilige Olaf in den Glaubenskriegen. Die Künstlergruppe distanziere sich von jeder Form von Gewalt und Terror und wolle den Märtyrer-Begriff differenzierter betrachtet wissen.

In der Ausstellung wird ein Foto von Ismaël Omar Mostefaï gezeigt, einer der "Bataclan"-Attentäter. Bei dem Anschlag am 13. Dezember 2015 auf das Veranstaltungshaus hatten die islamistischen Terroristen 90 Menschen ermordet. In der Ausstellung werden unter anderem der griechische Philosoph Sokrates und der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King als Märtyrer gezeigt. In Kopenhagen hatte die Ausstellung für einen Skandal gesorgt.

Ausstellungsansicht