Satire-Aktion

Experte: #allesdichtmachen bedient Verschwörungserzählungen

"Merkel-Raute" und Warnung vor Faschismus: Demonstrant Mitte April in Berlin
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"Merkel-Raute" und Warnung vor Faschismus: Demonstrant Mitte April in Berlin

Die Internetaktion #allesdichtmachen ist nach Ansicht des Daten- und Politikwissenschaftlers Josef Holnburger mit Blick auf die öffentliche Meinungsbildung problematisch

"Leider bedienen viele der Prominenten hämisch Narrative, welche Bestandteil vieler Verschwörungserzählungen sind", sagte er der dpa. "Etwa vermeintlich gleichgeschaltete Medien oder ein Kritikverbot an der Regierung. Es wundert mich deshalb nicht, dass der Applaus aus dieser Szene besonders laut ist."

Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. "Die vor allem polemisch dargestellte Kritik seitens der #allesdichtmachen-Aktion wird den öffentlichen Diskurs nicht versachlichen, sondern verschärfen", sagte Holnburger. "Verschwörungsideologische Narrative drohen durch solche Aktionen hoffähig gemacht zu werden."

Die Seite allesdichtmachen.de war am Freitag vorübergehend nicht erreichbar, am Samstag aber wieder abrufbar. Mehrere Teilnehmer distanzierten sich im Laufe des Freitags von ihren Beiträgen. Am Samstagmorgen waren auf der Seite Videos von neun Schauspielerinnen und Schauspielern nicht mehr abspielbar, unter anderem von Meret Becker, Kostja Ullmann, Heike Makatsch oder Ken Duken. Auf Youtube fehlten zwölf Videos.