Die Inszenierung des Künstlers

Anne Marie Freybourg (Hg.). Jovis. 112 Seiten.
18 Euro.


Bestimmt nicht immer einfach: Da wird von Künstlern erwartet, dass sie leiden, dann wieder, dass sie als Modell für freies Unternehmertum taugen. Ihnen wird grenzenlos Autorität geschenkt, aber sie sollen oft auch nur unterhalten. Die Rollenfächer, die der Betrieb für sie bereithält sind widersprüchlich und häufig problematisch. Dieses Buch versammelt kurze Texte über Inszenierungsstrategien am Beispiel von 13 Künstlern; natürlich gehört Andy Warhol zu ihnen, Jonathan Meese und Martin Kippenberger. Andere fehlen, Schwer- und Gegengewichte wie Joseph Beuys etwa. Wie Künstler sich entziehen, verstecken, mit Erwartungen spielen, das machen die hier ausgewählten schon recht deutlich.
Die Beiträge kreisen zumeist darum, wie die Künstler in ihren eigenen Arbeiten – vor allem in Selbstporträts – über ihren Status nachdenken. Von Versuchen, die Kontrolle über das eigene Bild auch im Umgang mit Massenmedien zu wahren, erfährt der Leser wenig. Wäre noch interessant gewesen: Wie Künstler in Interviews, Atelierbesuchen oder Pressefotos zwischen dem Verhalten als Künstler und öffentlicher Person hin und her pendeln. Wo fängt künstlerischer Ausdruck an, wo hört er auf? dv