Phillips de Pury, London

Another "BRIC" in the Wall

Als der Chefsvolkswirt von Goldman Sachs, Jim O’Neill, 2001 zum ersten Mal den Ausdruck „BRIC“-Staaten, eine Aneinanderreihung von Anfangsbuchstaben der so genannten Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien und China benutzte, hatte dieser Begriff noch wenig mit Kunst zu tun. Zehn Jahre später –  China ist mittlerweile zum zweitgrößten Kunstmarkt der Welt aufgestiegen –  spricht auch die Kunstwelt von "BRIC". Allen voran das englische Auktionshaus Phillips de Pury, das mit dem Wort nun schon eine zweite Auktion thematisch bündelt. „Mit der Auktion wollen wir Arbeiten aus dem aufstrebenden zeitgenössischen Kunstmarkt Brasiliens sowie Kunst bereits etablierter Märkte in China, Indien und Russland zeigen“, sagt Henry Allsopp, Direktor der Themenauktionen bei Phillips de Pury.

Innerhalb von zwei Tagen sollen insgesamt 242 Lose zum Aufruf kommen, darunter eine Arbeit aus der „Spatial Relief“-Serie des 1980 verstorbenen brasilianischen Künstlers Hélio Oiticica und eine Fotografie einer aus Puder-Pigmenten bestehende Interpretation Vik Muniz‘ von Pablo Picassos „Der Traum“. Kunst aus Indien präsentiert das Auktionshaus unter anderem mit einer aus mehreren Elementen bestehende Arbeit von Bharti Kher, die zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlerinnen des Landes gehört.

Als Highlights dieser Auktion wird eine Collage des Moskauer Künstlers Ilya Kabakov und eine Arbeit aus der „Mask Series“ des Chinesen Zeng Fanzhi gehandelt. Bereits 2008 hatte ein Werk aus derselben Serie bei einer Christie‘s-Auktion in Hong Kong mehr als das Dreifache des geschätzten Preises erzielt und setzte damit neue Rekorde für den zeitgenössischen Kunstmarkt Asiens.

Die erste „BRIC“-Auktion des Hauses fand im April vergangenen Jahres in der Saatchi Gallery statt. Am stärksten verkaufte sich mit insgesamt 5,2 Mio. Pfund Kunst aus China mit Werken von dem inzwischen von chinesischen Behörden verhafteten Ai Weiwei und Liu Wei sowie russische Kunst mit Künstlern wie Erik Bulatov. Brasilianische Kunst brachte einen Umsatz von 1,1 Mio. Pfund. Der überhitzte Kunstmarkt in Indien zeigte 2010 noch Rückgangsraten von 40 Prozent.


Phillips de Pury & Company, London, „BRIC“, 14. und 15. April