Radiobeitrag

Höhere Wesen befahlen

In einer säkularisierten Welt sehnen sich Menschen zunehmend nach Spiritualität - und finden sie auch in der Kunst. Eine der Vorreiterinnen der rituellen Performance, Marina Abramović, bekommt nun eine große Ausstellung in Tübingen

"Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!", heißt eines der berühmtesten Gemälde von Sigmar Polke (1969), das diese Anweisung aus dem Jenseits dann auch gleich noch in seiner Gestalt erfüllt. Mit der ganz irdischen Frage, wie es mit der Spiritualität in der Kunst heute aussieht, beschäftigt sich die Sommer-Ausgabe von Monopol. Statt zu kritisieren und ironisch oder zynisch auf gesellschaftliche Entwicklung zu blicken, streben verschiedene Strömungen in der Kunst gerade nach Heilung und wenden sich in einer säkularisierten Welt Ritualen und dem Schamanischen zu.

Eine der Vorreiterinnen dieser Praktiken ist die Künstlerin Marina Abramović, die sich seit den 1960er-Jahren mit dem Kultischen und Übersinnlichen auseinandersetzt und die in diesem Sommer eine große Einzelausstellung in der Kunsthalle Tübingen bekommt. Die 74-Jährige geht davon aus, dass die Kunst vor allem in der intellektuellen und gedanklichen Kraft des Künstlers oder der Künstlerin liegt - Objekte braucht es vielleicht gar nicht, wie sie in ihrer bahnbrechenden Performance "The Artist is Present" im New Yorker MoMA bewies. 

Was das Publikum nun in Tübingen erwartet und wie Marina Abramović mit ihrer Hinwendung zum Jenseitigen die Kunstwelt geprägt hat, bespricht Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr im Radio bei Detektor FM, hier zum Nachhören: