Streaming-Tipps

10 Kunst-Filme, die Sie im Juni nicht verpassen sollten

Aktionskünstlerin Nadya Tolokonnikova, Mitglied der russischen Punkband Pussy Riot, in der Arte-Filmreihe "Störfaktor Kunst"
Foto: Nicola Graef/Lona•media

Aktionskünstlerin Nadya Tolokonnikova, Mitglied der russischen Punkband Pussy Riot, in der Arte-Filmreihe "Störfaktor Kunst"

Die Filme im Juni untersuchen Kunst als Störfaktor, stellen einen Literaturverlag auf den Kopf und träumen von einem märchenhaften Skulpturengarten 


Das Phänomen "Blade Runner"

Klimakrise, Datenkraken, omnipotente Konzerne und künstliche Intelligenz, heute Teil unserer Realität, waren im Film "Blade Runner", der 1982 ins Kino kam, schon fiktive Gegenwart. Ridley Scotts Kultfilm spielt im Los Angeles des Jahres 2019. Wie wurde der Film zu einem der prägendsten Science-Fiction-Produktionen aller Zeiten?

In Boris Hars-Tschachotins Dokumentarfilm erzählt Syd Mead, der für Scott die Zukunft visuell erfand, wie sehr im Film das Futuristische aus der Gegenwart der 1980er-Jahre heraus entwickelt wurde. Zu Wort kommen auch der Visual-Effects-Experte Douglas Trumbull, die Produzentin Katherine Haber, die Schauspielerin Joanna Cassidy und Edward James Olmos, der die mysteriöse Figur des Gaff auch im Sequel "Blade Runner 2049" spielt. Der Film zeigt Sets und Originalschauplätze des Kultfilms; wo auf die Straßen des heutigen Los Angeles geblickt wird, werden sogar verschiedene Einstellungen gefunden, in denen Film und Gegenwart verschmelzen.

"Das Phänomen Blade Runner", Arte-Mediathek, bis 26. Juni

"Das Phänomen Blade Runner"
Foto: Arte

"Das Phänomen Blade Runner"


Der Espresso über Berlin

Es gibt wohl nicht wenige Langschläfer, die behaupten würden, vor der ersten Tasse Kaffee kein richtiger Mensch zu sein. Zuende gedacht hat diese Zuschreibung der Film "Der Himmel über Berlin" von 1987, in dem der menschgewordene Engel Damiel (Bruno Ganz) als erste irdische Handlung einen Pappbecher heißes Kiosk-Koffein im Stehen zu sich nimmt.

Der Künstler Moritz Frei hat dagegen noch nie Kaffee getrunken. Für seine erste Tasse verabredet er sich 2017 mit dem Schauspieler Bruno Ganz (1941-2019), der zuerst versucht, einem Unwissenden das Erlebnis eines guten Espressos zu beschreiben. Schließlich gehen die beiden Männer in einem Café Freis erstes Tässchen trinken – schwarz, ohne Zucker, mit einem Glas Wasser dazu. "Meine erste Tasse Kaffee" ist ein leiser, sinnlicher Film über Genuss und gleichzeitig eine Hommage an Bruno Ganz und die Stadt Berlin. Gerade ist der Film in der Ausstellung "In aller Munde" im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen, bis zum 6. Juni steht das Video außerdem online zur Verfügung.

Und wer dabei gleich Sehnsucht nach dem "Himmel über Berlin" von Wim Wenders bekommt, kann den Schwarz-Weiß-Klassiker hier streamen.

Moritz Frei "Meine erste Tasse Kaffee", Kunstmuseum Wolfsburg online, bis 6. Juni


Happy Birthday, Performance Space!

Der Performance Space in der Lower East Side in New York ist ein besonderer Ort und einer der seltenen künstlerischen Freiräume im gnadenlosen Manhattan. Die künstlerische Direktorin Jenny Schlenzka verfolgt den Ansatz, als Kuratorin einen Schritt zurückzutreten und den Raum größtenteils den Künstlerinnen und Künstlern zu überlassen. Die Gala zum 40. Geburtstag des Performance Space fand aufgrund der Corona-Pandemie nun virtuell statt, ist aber auch als Film eine gute Party mit hochkarätigen Gästen, auf die man gern eingeladen gewesen wäre.

Künstlerin Precious Okoyomon gibt Cocktail-Rezept-Tipps für zu Hause, und 40 Künstlerinnen und Künstler, darunter Annie Sprinkle und Beth Stephens, Martine Gutierez, Coco Fusco und Eileen Myles, melden sich mit jeweils einer einminütigen Video-Performance zum Gratulieren. Ein Performance-Festival im digitalen Schnelldurchlauf.

"Performance Space 40th Anniversary, Virtual Gala", auf Vimeo

Kunst-Cocktails bei der virtuellen Geburtstagsgala des Performance Space New York
Foto: Courtesy Performance Space

Kunst-Cocktails bei der virtuellen Geburtstagsgala des Performance Space New York


Mit Kunst übers Klima reden

Bevor die Corona-Pandemie so gut wie alle anderen Themen aus dem öffentlichen Diskurs gefegt hat, hat der Kunstbetrieb über einer anderen globale Krise gebrütet: dem Klimawandel. Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Wertschätzung der Schöpfung sind als Themen schon lange in der Kunst vertreten, gleichzeitig ist der Kulturzirkus mit seinem Jetset-Personal, den reisenden Kunstwerken und riesigem Materialverbrauch nicht gerade klimaneutral.

Die Dokumentation "Kunst und Klimawandel" beleuchtet diese Widersprüche und lässt Akteure aus dem Kunstbetrieb zu Wort kommen, die die Branche nachhaltiger machen wollen. Mit dabei sind Julius von Bismarck, Julian Charrière, Rugilè Bardziukaitè, Lina Lapelytè, Harald Welzer, Jonathan Safran Foer, Tino Sehgal, Jérôme Bel, Andreas Greiner, André Schlechtriem und Frédéric Schwilden. Inzwischen ist deutlich geworden, dass die Corona- und die Klimakrise keine Konkurrenten um Aufmerksamkeit sind. Sie stellen beide dieselben Fragen: Wie können wir zusammenleben, und wie behandeln wir die vorhandenen Ressourcen, um niemanden zurückzulassen?

"Kunst und Klimawandel", 3-Sat-Mediathek, bis 26. Juni

Rugilè Bardziukaitè und Lina Lapelytè haben bei der Biennale von Venedig 2019 den Goldenen Löwen mit einer Klimaschutz-Oper gewonnen
Foto: Courtesy ZDF und Ingo Brunner/Production GmbH

Rugilè Bardziukaitè und Lina Lapelytè haben bei der Biennale von Venedig 2019 den Goldenen Löwen mit einer Klimaschutz-Oper gewonnen


Dürfen wir kurz stören?

Ein System, das nicht gestört ist, würde sich von provokanter Kunst gar nicht erst stören lassen, sagt die schwedische Künstlerin Natalie Djurberg in einer neuen dreiteiligen Filmreihe über Kunst als gesellschaftlichem Sprengstoff. Zusammen mit ihrem künstlerischen Partner Hans Berg schafft Djurberg animierte Videos mit Knetfiguren, denen gar nichts heilig ist und die in teils grotesken Szenen Themen wie Missbrauch in der Kirche oder Sexismus verhandeln. Sie wolle gar nicht unbedingt provozieren, sagt Djurberg. Vielmehr sei es andersherum: die realen Missstände, die Eingang in ihre Kunst finden, seien eine Provokation für sie. Auch Philipp Ruch vom Zentrum für Politische Schönheit vertritt die These, dass die Eskalation nicht aus der Kunst kommt, sondern aus der Realität. 

Die Serie "Störfaktor Kunst" von Nicola Graef und Jörg Jung versucht anders als andere Kulturfomate nicht, das Phänomen provokanter Kunst durch Kunsthistorikerinnen und Experten einzuordnen, sondern lässt vor allem Künstlerinnen und Künstler zu Wort kommen. Unter den Schlagworten "Macht und Politik", "Religion" und "Feminismus" erzählen unter anderem Ai Weiwei, Shirin Neshat, Christian Jankowski, Narcissister, Andres Serrano, Pussy Riot, Anna Uddenberg und Santiago Sierra von ihrem persönlichen Verhältnis zu Provokation und dem Verstoß gegen Konventionen.

Durch diesen Fokus auf einzelne Positionen, die tatsächlich Kontroversen ausgelöst und die Mächtigen auf den Plan gerufen haben, lässt die Dokumentation die Frage offen, wann Kunst eigentlich Reibung erzeugt, welche Umstände dazu beitragen und ob es immer schwieriger wird, zu stören. Auch, ob ein gewisses Maß an Provokation nicht dankbar vom Kunstsystem aufgesaugt wird und auf dem Kunstmarkt eine Art Währung ist, wird nur am Rande thematisiert. Doch durch die Einblicke ins Schaffen einzelner Künstlerinnen und Künstler wird eindrucksvoll deutlich, was für unterschiedliche Formen Protest annimmt, dass Kunst eben nicht immer kalkuliert ist und welchen Themen Kunstschaffende ein ganzes Leben widmen. 

"Störfaktor Kunst", drei Teile, Arte-Mediathek, 2. Juni bis 1. Juli 

Künstlerin Anna Uddenberg im Film "Störfaktor Kunst" auf Arte
Foto: Nicola Graef / Lona Media

Künstlerin Anna Uddenberg im Film "Störfaktor Kunst" auf Arte


Das Zeitalter der Vernetzung

Im Jahr 1934 unternahm der Zahnarzt und Erfinder Stephen H. Smith einen Raketenstart im Meer vor Saugor Island in Indien. Die Rakete hatte ein Bündel von 143 Briefen an Bord und sollte eine neue Ära der Luftpost einläuten:  Er hatte sich eine schnelle und direkte Kommunikationstechnologie ausgedacht, die ganz ohne den langsamen und beschwerlichen Straßentransport auskam.

Für Smith bestand das Potenzial darin, Katastrophenhilfe für Menschen in Bergregionen wie dem Himalaya zu leisten und ein neues Zeitalter interplanetarer Vernetzung einzuläuten. Der Start verlief jedoch nicht nach Plan. Die Rakete explodierte in der Luft und zerstreute ihre Ladung. 140 Briefe konnten geborgen werden, die restlichen drei gingen verloren.  Das Duo Lin+Lam widmet sich dieser Geschichte in einem Video, das jetzt als Teil des Streaming-Angebots der KW online gezeigt wird.

Außerdem im Film-Programm, das seit 2018 in der KW Production Series entstanden ist, sind Werke der Künstlerinnen und Künstler Jamie Crewe, Beatrice Gibson, Onyeka Igwe, Rachel O’Reilly und Andrea Büttner. Diese stellt in ihrem halbstündigen Zweikanalfilm die rhetorische Frage: "What is so terrible about craft? / Die Produkte der men­schlichen Hand". Wie auch in dem Film "Three Letters missing" über die Postrakete geht es zuletzt auch immer um Fragen von Territorien und Nationalismen.

"KW Production Series", KW Online, bis 8. Juli 

Lin + Lam "Missing Letters" (Filmstill)
Foto: Courtesy Lin + Lam und KW Institute for Contemporary Art

Lin + Lam "Missing Letters" (Filmstill)


Im Kopf von Ursula von Rydingsvard

In einem Ausstellungs-Raummodell, das an ein Puppenhaus erinnert, platziert die niedersächsische Künstlerin Ursula von Rydingsvard behutsam Miniatur-Exponate. Sie selbst ist eine Meisterin darin, mit ihren Skulpturen Räume und Orte zu erobern. Seit vielen Jahren verwendet sie für ihre großformatigen Arbeiten vor allem Zedernholz, das in ihr Erinnerungen an die provisorischen Flüchtlingsunterkünfte, in denen sie als Kind mit ihrer ukrainisch-polnischen Familie lebte, weckt.

In einer virtuellen Ausstellung präsentiert sie eine Auswahl von Werken zeitgenössischer Künstlerinnen, die sie inspirieren und neue Wege in der Kunstwelt einschlagen, darunter die amerikanische Künstlerin Kiki Smith mit ihrer emphatischen Bildsprache, Judy Pfaff, die mit ihren Skulpturen Räume transformiert. Arlene Shechet durchbricht mit ihren Skulpturen sämtliche Regeln der konventionellen Bildhauerei, und auch die ehemalige Studentin von Ursula von Rydingsvard Sarah Sze findet mit ihren komplexen Arbeiten aus einfachen Materialien ihren Platz in der virtuellen Ausstellung, die man gern mal in einem physischen Kunstraum sehen würde.

"Künstlerinnen: Ursula von Rydingsvard kuratiert", Arte-Mediathek, bis 13. August

"Ursula von Rydingsvard kuratiert" auf Arte
Foto: Arte

"Ursula von Rydingsvard kuratiert" auf Arte



Liebe, Anarchie und Mutproben im Literaturverlag

Perfekt ungestylt gestylt, mit iPhone in der Hand und Macbook in der Handtasche kommt Sofie Rydman (Ida Engvoll) an ihrem ersten Arbeitstag in das Büro von Lund & Lagerstedt gerauscht – und sitzt ab dem Moment fest im Sessel des Literaturverlags. Als Unternehmensberaterin soll sie den Betrieb, ein Intellektuellenrefugium, mit Regalen voller analoger Manuskripte und auf Papier gedruckter Rechnungen von der Digitalisierung abgeschirmt, ins 21. Jahrhundert bringen.

Auch Sofies Privatleben, das sich in einem teuren Townhouse abspielt, das ebenso präzise zufällig ausgestattet wirkt wie seine Bewohner, scheint wie ein Katalogbild einer hippen Stockholmer Familie – samt gutaussehendem Werbefilmregisseur-Gatten und zwei Kindern. Alles hat seinen Platz und seine Zeit, die Google-Kalender sind in-sync, der DJ für den Kindergeburtstag gebucht, das Foto der "Trophy-Wife", wie Sofies Mann sie scherzhaft nennt, bei Instagram hochgeladen.

Als ihr dann ab dem ersten Tag im neuen Büro der hübsche junge IT-Techniker Max (Björn Mosten) auf der Nase herumtanzt, bringt das die zu dem Zeitpunkt noch eher unsympathische Protagonistin komplett aus dem Konzept. Aus einem Machtspiel zwischen den beiden werden Mutproben, die den ganzen Verlag durcheinanderwirbeln. Machtverhältnisse werden ausgetestet und Abhängigkeiten unfreiwillig offengelegt, es ist ein Pendelspiel zwischen Kontrollabgabe und Freiheitsgefühl.

Wie ein schwedisches "The Office" für Akademiker mit Niveau, persifliert die Netflix-Serie "Liebe und Anarchie" ihre eigene Zuschauerschaft: eine Generation, die linken Idealismus propagiert und dabei neoliberale Selbsterfüllung und pragmatischen Opportunismus lebt. Die Pointen sind allerdings zum einen very on point. Und zum anderen werden sie mit solch einer Ernsthaftigkein dargeboten, dass sie trotz ihrer Absurdität selbst dann nicht albern, überzogen oder klischeehaft wirken, wenn eine ehemalige Praktikantin zum Youtube-Star aufsteigt, Sofies antikapitalistischer Vater beim Versuch erwischt wird, einen einzelnen Brokkoli zu klauen (sein Stammsupermarkt nimmt kein Bargeld mehr an) oder der Streamingdienst, der den Verlag kaufen soll, aus einem Buch über Schwedens Komplizenschaft am Holocaust einen Blockbuster macht – und dabei die Mittäterschaft in einen Widerstandskampf verwandelt, um ein jüngeres Kinopublikum anzulocken.

Wenn die Hauptfigur dann noch bei einer Manuskriptbesprechung völlig unironisch vorschlägt, einen Roman für und über junge Frauen mit lesbischem Sex und Ayahuasca-Tripps ein wenig anzupassen, um die Zielgruppe auf Männer mittleren Alters auszuweiten, jagt es einem beim Beiwohnen von Sofies Integritätsverlust wohlig kalt den Rücken herunter.

"Liebe und Anarchie", auf Netflix

Szene aus der Netflix-Serie "Liebe und Anarchie"
Foto: Netflix

Szene aus der Netflix-Serie "Liebe und Anarchie"


Niki de Saint Phalles Traum vom Kunstgarten

Die französisch-amerikanische Künstlerin Niki De Saint Phalle (1930-2002) hat sich selbst mal einen "feministischen Größenwahn" attestiert. Zumindest zeugen ihre Schießbilder und die voluminösen bunten "Nana"-Skulpturen nicht gerade von formaler Bescheidenheit. Dass sie ihr ganzes Leben lang nach einer Symbiose zwischen Malerei, Skulptur und Architektur strebte, zeigt auch ihr monumentales Spätwerk "Giardino dei Tarocchi" in der Toskana: ein Kunstgarten, der 1998 eröffnet wurde und der trotz seiner Opulenz zu den weniger bekannten Werken der Künstlerin gehört.

Das Porträt "Niki de Saint Phalle - Der Traum vom phantastischen Garten" zeichnet die Karriere der adeligen Bankierstochter nach, die zusammen mit ihrem Ehemann Jean Tinguely zu einer der prägenden Figuren der europäischen Nachkriegsmoderne wurde. Dann fokussiert sich der Film auf den Tarotgarten, zu dem sich De Saint Phalle unter anderem vom spanischen Architekten Antoni Gaudi und seinen organischen Formen sowie von den Fliesenmosaiken von Friedensreich Hundertwasser inspirieren ließ. Das Areal verbindet provokante Werke wie "Die Herrscherin" (man spaziert durch die Vulva in einen riesigen Frauenkörper) mit Meditationsgärten und Referenzen an spirituelle Ritualorte. Ein Garten zwischen Himmel und Erde.

"Niki de Saint Phalle - Der Traum vom phantastischen Garten", 3Sat-Mediathek, bis 8. Juni

Mosaik im Tarotgarten von Niki De Saint Phalle, Giardino dei Tarocchi, Capalbio
Foto: CC via Wikimedia Commons

Mosaik im Tarotgarten von Niki De Saint Phalle, Giardino dei Tarocchi, Capalbio


Der düstere Zauber des Ian Curtis 

Der Niederländer Anton Corbijn wurde in den 70er-Jahren als Fotograf der Rock- und Popszene bekannt, 2007 stellte er dann mit "Control" die Filmbiografie des Joy-Division-Sängers Ian Curtis vor, die auf einem Buch seiner Witwe Deborah basiert. Seither hat Corbijn zwei Polit-Thriller gedreht: "The American" (2012) und "A Most Wanted Man" (2014). 2019 stellte er mit dem Depeche-Mode-Konzertfilm "Spirits in the Forest" einmal mehr unter Beweis, dass er es vermag, die Faszination von Musik virtuos in Bilder zu übersetzen.

Auch der Film "Control", der gerade im Streamingdienst Mubi läuft, setzt auf geschmackvolle, ein wenig unterkühlte Schwarz-Weiß-Ästhetik, in der große Gefühle zu hypnotisch-düsterem Soundtrack verhandelt werden. Er zeigt den Lebensweg des britischen Sängers Ian Curtis (Sam Riley), der sich 1980 mit nur 24 Jahren das Leben nahm. Zwischen Ekstase auf der Bühne und Depressionen jenseits des Rampenlichts, schafft es Anton Corbijn, ein einfühlsames Porträt eines empfindsamen Künstlers zu zeichnen, dem viele helfen wollen - und der trotzdem allein ist.  

"Control", auf Mubi