Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Tobias Zielony in Berlin
Für sein jüngstes Projekt, das er auch in einem Portfolio in Monopol 7/2013 vorstellt, fotografierte der 1973 in Wuppertal geborene Tobias Zielony junge Frauen, die ihr Geld mit Sexarbeit verdienen. Der Reihentitel „Jenny Jenny“ deutet an, dass Authentizität für Zielony nie mit einengenden Rollenzuschreibungen einhergeht. Der "wahre Kern" einer Person oder Cartier-Bressons "entscheidender Augenblick", das sind Mythen. Neben einem fotografischen Animationsfilm ist in der Werkschau auch die starke Zielony-Serie "Trona" (2008) zu sehen.
„Jenny Jenny“, Berlinische Galerie, bis 30. September

Jeremy Shaw in Berlin
Das Unübersetzbare übersetzen. Der Kanadische Künstler Jeremy Shaw (*1977) dokumentiert mit seinen Arbeiten extreme körperliche Erfahrungen und rituelle Ereignisse verschiedener Subkulturen. Er kombiniert Methoden der Konzeptkunst, Techniken des Dokumentarfilms, Musikvideos und wissenschaftliche Recherchen, um Thematiken wie psychedelische Drogen, Hypnose, Straight-Edge-Hardcore oder Rave-Kulturen anzusprechen. In Berlin zeigt er jetzt seine aktuelle Arbeit: Einen 16-mm-Film, der den Zuschauer mit einer hochdramatischen und ausdrucksstarken Performance des Transgender-Vogue-Tänzers Leiomy Maldonado konfrontiert.
Schinkel Pavillon, 23. Juni bis 21. Juli, Eröffnung am 22. Juni, 19 Uhr

„Nouvelles Vagues“ in Paris
Bei einer Kunstausstellung steht für den Betrachter wahrscheinlich zuerst einmal der Künstler im Mittelpunkt. Die Fädenzieher im Hintergrund werden oft vergessen. Nicht so in einem Großprojekt im Palais de Tokyo (und an weiteren Pariser Ausstellungsorten), in dem die Arbeit und das heutige Berufsbild des Kurators im Fokus steht. Unter dem Titel „Nouvelles Vagues“ werden 21 Kuratoren, 13 Nationen und 50 Ausstellungen vorgestellt. Und ja, man lernt auch jede Menge interessanter Künstlerpositionen kennen. Zum Beispiel in der Schau „The Real Thing“ im Palais de Tokyo.
Palais de Tokyo, Paris, bis 9. September

Brenna Murphy in Düsseldorf
Die Arbeiten der Netzkünstlerin Brenna Murphy können meist nur online angesehen werden, Ausstellungen ihrer Computer-generierten Arbeiten sind selten. Im Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen können Kunstfreunde ohne Internet nun eine Bildungslücke füllen. Verblüffende Erkenntnis: Was die 1986 geborene US-Amerikanerin tut, hat durchaus bodenständige Aspekte. Die psychedelischen Motive auf Murphys Prints und Videos erinnern an die Hippie-Ära, hinzu treten in der Ausstellung Fundstücke und Collage-Elemente. Auch bei ihren Instrumenten und Soundinstallationen verbindet die Künstlerin folkloristische Bräuche mit modernster Digitaltechnik.
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 22. Juni bis 29. September, Eröffnung am Freitag ab 19.30 Uhr

Emscherkunst im Ruhrgebiet
Verwilderte Industriebrachen an der Emscher verwandeln sich im Sommer wieder zur riesigen Kunstausstellung unter freiem Himmel, auf einem Areal, das sich von Dinslaken bis Gelsenkirchen erstreckt. Über 40 internationale Künstler bespielen für die Emscherkunst.2013 Kunstorte zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal. Spektakulär ist der Beitrag des chinesischen Regimekritikers Ai Weiwei. Er hat 1000 Iglu-Zelte gestaltet, in denen während des Kunstsommers an der Emscher übernachtet werden kann. Skulpturen und Installationen wie Tomás Saracenos flugfähiger und geräuschvoller Drachen, Daniel Burens Farb- und Lichtexperiment in einem Bunker oder Reiner Maria Matysiks Wolkenmaschine lassen sich am besten per Rad erkunden. Die Ausstellung dauert 100 Tage. (dpa)
Emscherkunst.2013, 22. Juni bis 6. Oktober, Eröffnungsfest am Samstag um 13 Uhr, Zentrales Besucherzentrum Oberhausen

Herlinde Koelbl in Schwerin
Die Ausstellung "Kleider machen Leute" der Fotografin Herlinde Koelbl ist am Donnerstag im Schleswig- Holstein-Haus in Schwerin eröffnet worden. Koelbl hat 60 Männer und Frauen aus Deutschland und dem Ausland in ihrer Standes- oder Berufsbekleidung und anschließend in Alltagskleidern fotografiert. Die Bilder sind nebeneinandergestellt und machen zum Teil verblüffende Verwandlungen sichtbar. Dazu kommen die Porträtierten auf Texttafeln zu Wort. (dpa)
Schleswig- Holstein-Haus, bis 15. September

Jochen Lempert in Hamburg
Die Hamburger Kunsthalle zeigt Fotografien des Hamburger Künstlers Jochen Lempert. Geboren 1958, studierte Lempert zunächst Biologie, seit den frühen 90er-Jahren arbeitet er als Fotograf. In seinen schwarz-weißen, analogen Aufnahmen und Fotogrammen beschäftigt er sich insbesondere mit der Natur- und Tierwelt. Seine Fotografien widmen sich «in überraschender Poesie und minimalistischer Beiläufigkeit der Ähnlichkeit von Mensch und Tierwelt», teilte die Kunsthalle am Donnerstag mit. Die so entstehenden Formationen, Muster und Strukturen seien gleichermaßen «zurückhaltende wie eindrucksvolle künstlerische Dokumente unserer Lebenswelt». (dpa)
Hamburger Kunsthalle, 22.Juni bis 29. September

Triennale Kleinplastik in Fellbach
Die Triennale Kleinplastik in Fellbach bei Stuttgart befasst sich mit dem Thema «Utopie beginnt im Kleinen». An 56 Stationen sind Werke internationaler Künstler wie Luis Camnitzer, Nathan Coley oder Eckhard Schulze-Fielitz zu sehen. Als Ausstellungsraum dient die Alte Kelter mit einer Fläche von 2500 Quadratmetern. Der Kameruner Künstler Pascale Marthine Tayou knüpfte Tausende Plastiktüten an ein Fischernetz und ließ es an die Decke hängen. «Damit soll die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll dargestellt werden», sagte Kuratorin Angelika Nollert am Donnerstag. Die Direktorin des Staatlichen Museums für Kunst und Design in Nürnberg bildet mit Yilmaz Dziewior vom Kunsthaus Bregenz das Kuratoren-Team. (dpa)
Triennale Kleinplastik, 22. Juni bis 29. September.

James Turrell in New York
Die berühmte weiße Rotunde im New Yorker Guggenheim-Museum erstrahlt in bunten Farben: Mit einer angeleuchteten Konstruktion aus Aluminium und Stoff hat der US-Künstler James Turrell das Wahrzeichen des Museums in eine Lichtinstallation verwandelt. «Ich bin mit dem Ergebnis sehr glücklich», sagte Turrell bei der Präsentation der am Freitag offiziell eröffneten Ausstellung. Er habe aber lange überlegt, ob die Installation auch dem 1959 gestorbenen Museumsarchitekten Frank Lloyd Wright wohl gefallen haben würde. «Wir glauben schon.» Die Ausstellung, für die umfangreiche Umbauarbeiten notwendig waren, sei eine der radikalsten, die das Museum je unternommen habe, sagte Guggenheim-Direktor Richard Armstrong. Die «New York Times» feierte die abwechselnd gelb, grün, weiß, blau, lila und rot erstrahlende Installation bereits als «meditatives Spektakel» und «Kunst-Hit des Sommers». Daneben sind auch zahlreiche weitere Werke und Installationen Turrells in dem renommierten Museum am New Yorker Central Park zu sehen. Anlässlich des 70. Geburtstag Turrells widmen ihm außerdem Museen in Los Angeles und Houston umfangreiche Retrospektiven. (dpa)
Guggenheim, bis zum 25. September

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