Tipps und Termine (16.-18.11.)

Wohin am Wochenende?


Isa Genzken
„Bei Skulpturen sollte man sagen können: Obwohl es kein Readymade ist, könnte es eines sein“. Mit diesem Satz trifft Isa Genzken den Eindruck von umstandsloser Leichtigkeit, den ihre Arbeiten oft vermitteln. In ihrer Soloausstellung in der Londoner Galerie Hauser & Wirth präsentiert die Teilnehmerin  der Documenta und der Venedig-Biennale Objekte und Collagen aus Foto- und Zeitschriftenmaterial. Die aus Vitrinen und Kunststoffstühlen zusammengebauten Skulpturen der deutschen Künstlerin lassen an ihre Vorliebe für Wolkenkratzer und Betonschluchten denken. Der Miniaturturm „Hallelujah“ (2012, Bild) aus gestapelten Transportkisten weist auf den Neubau des New Yorker New Museum hin. Bis Juli 2013 ist dort noch ihre Fassadeninstallation „Rose II“ zu sehen.
Hauser &  Wirth, London, bis 12. Januar 2013

„Sturtevant: Image over Image“

Die Reproduktion der Reproduktion. Elaine Sturtevant begann ihre Karriere mit der Wiederholung von Wahrhols „Flowers“ 1965 in ihrer ersten Einzelausstellung in New York. Empörung und Unverständnis war die Reaktion. Wie konnte sie nur eine Fälschung ausstellen? Doch Warhol selbst stellte ihr die Original-Siebschablone zur Verfügung und gab das Zepter in ihre Hände. Sturtevant hinterfragt mit ihren Reproduktionen Fragen nach Originalität, Autorschaft, Geniekult und gilt als zentrale Vorläuferin der Appropriation Art der 80er-Jahre.  Rund vierzig Jahre ihres künstlerischen Schaffens zeigt nun die Kunsthalle Zürich.
Kunsthalle Zürich, 17. November bis 20. Januar 2013, Eröffnung: 16 November, 18 Uhr

„One on One“
Kunst als Event, Besucherschlangen, die sich um Museen wickeln, all das mag schön und gut und einträglich sein. Statt eine maximale Besucherzahl an Werken vorbeizuschleusen, streben die Berliner KunstWerke nun mit einer Gruppenschau das andere Extrem an. Der Titel „One on One“ (Bild: Ausstellungsplakat) klingt nach sportlicher Fairness, Direktheit und schnellem Schlagabtausch. Jedem Betrachter soll eine unmittelbare und ungestörte Begegnung mit der Kunst ermöglicht werden. Dazu werden von Nina Beier, Hans-Peter Feldmann, Alicja Kwade, Tobias Zielony und weiteren Künstlern und Gruppen separate Räume entwickelt, die neue Formen des Zeigens und Sehens ermöglichen sollen.
KW Institute for Contemporary Art, Berlin, 18. November bis 20. Januar 2013

Anna Jermolaewa
In ihrem vielgestaltigen Werk befasst sich die 1970 in St. Petersburg geborene Anna Jermolaewa mit Menschen in Hierarchien und totalitären Machtapparaten. Vor 23 Jahren floh Jermolaewa aus der damaligen UdSSR über Polen nach Österreich. In ihrer Wahlheimat Wien widmete sie 2011 Putzleuten ein Videoporträt, motiviert von Jermolaewas eigenen Erfahrungen als Putzfrau nach der Emigration. Politische Kritik, die Dynamik zwischen dem Einzelnen und der Gesellschaft und die Manipulationsweisen von Markt und Medien sind Konstanten in einer umfassenden Soloschau in der Kunsthalle Krems. Der Fokus liegt auf Arbeiten der vergangenen 15 Jahre, aber auch ältere Arbeiten werden gezeigt (Bild: „O.T.“, Stoffcollage, 1988).
Kunsthalle Krems, Österreich, 18. November bis 17. Februar 2013

„Der Ort der Bilder“
„Nix is‘ wie Malerei“, sagte Maria Lassnig, als sie sich für die Kunst entschied. Die Österreicherin, geboren 1919 in Kärnten, wäre beinahe von der Wiener Akademie geworfen worden. Angepasst hat sie sich nie, ihre Malerei und Medienkunst ist schwer in ein Genre zu pressen. Doch gehört sie zu den Vorreiterinnen der informellen Malerei, ist radikal und war lange verkannt. Ihre Bilder wurden als morbid und „weird“ bezeichnet. Die Neue Galerie Graz präsentiert teils noch nie gezeigte Arbeiten aus allen Schaffensphasen der Künstlerin.
Neue Galerie Graz, 17. November bis 28. April 2013, Eröffnung: 16.11.2012, 19 Uhr

Affordable Art Fair

Der Name ist Programm: Die  „Affordable Art Fair“ bietet Kunst für den (relativ) kleinen Geldbeutel, die Preise liegen zwischen 100€ bis 5000€. Der Galerist Will Ramsay initiierte die Kunstmesse in London 1999. Nach weltweiter Expansion mit insgesamt 1 Millionen Besuchern findet die deutsche Premiere jetzt in Hamburg statt. Vier Tage lang - von Donnerstag bis Sonntag - zeigen 56 internationale Galerien in der Hamburg Messe Werke zeitgenössischer Künstler. Zu sehen sind Werke von Jonathan Meese, Rolf Rose, Barbara McQueen, David Hockney, Arnulf Rainer, Roswitha Hecke sowie Udo Lindenberg und Helge Schneider. Vor allem Nachwuchs-Sammler werden angesprochen, ihnen werden auf der Internetseite Tipps zum ersten Kauf gegeben. Hat man keine Zeit sich vorzubereiten, kann man sich auch vor Ort informieren. Im Rahmenprogramm der Messe gibt es kostenlose Vorträge, Führungen, Workshops und weitere Angebote, wie Kinderbetreuung oder einen Einpackservice. Die Messe präsentiert sich jung und hip (in Siebdruck-Workshops werden Jutebeutel bereitgestellt), dennoch: Neben junger Kunst wird auch Etabliertes dabei sein. Zu den teilnehmenden Galerien zählen unter anderen Villa del Arte Barcelona, Hübner und Hübner Galerie Frankfurt, Chiefs & Spirits Den Haag, Galerie St. Gertrude Hamburg und Capital Culture London.
Affordable Art Fair, Hamburg, bis 18. November