Tipps und Termine (23./24.6.)

Wohin am Wochenende?

„Alice im Wunderland der Kunst“ in Hamburg
Ein kleines Mädchen folgt einem gestressten Kaninchen in ein Erdloch. Damit fängt der wundersame Schlamassel an, mit dem Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ und auch „Alice hinter den Spiegeln“ heute noch seine jungen und älteren Leser fesseln. Und auch Künstler lassen sich seit fast 150 Jahren von den Abenteuern des neugierigen Mädchens inspirieren. Die Schau „Alice im Wunderland der Kunst“ umfasst etwa 200 Werke aus 150 Jahren Kunstgeschichte, darunter Gemälde, Skulpturen, Buchillustrationen, Fotografien, Zeichnungen, Filme und Rauminstallationen. Neben den berühmten Buchillustrationen von John Tenniel sind zeitgenössische Beiträge von Rodney Graham, Gary Hill, Pierre Huyghe, Pipilotti Rist, Monika Sosnowska oder Anna Gaskell zu sehen.
Hamburger Kunsthalle, bis 30. September

"Zauberspiegel" in Bremen
Die Bremer Kunsthalle holt für eine Ausstellung ihre Schätze aus dem Depot. In seiner ersten Schau präsentiert der neue Direktor Christoph Grunenberg seinen persönlichen Blick auf die Sammlung nach 1945. Ausgangspunkt sei eine handkolorierte Lithographie von Max Beckmann mit dem Titel «Zauberspiegel» gewesen, sagte Grunenberg am Donnerstag. Die etwa 250 Exponate spiegeln die gesellschaftliche Entwicklung und die verschiedenen Strömungen in der Kunst von der Nachkriegszeit bis heute. Es sind Arbeiten von bekannten Künstlern wie Gerhard Richter oder Andy Warhol zu sehen, aber auch selten oder noch nie Gezeigtes. (dpa)
Kunsthalle Bremen, bis 26. August

Andrei Molodkin in München
Immer noch beherrscht das schwarze Gold die Ökonomie und sorgt für geopolitischen Zündstoff. Bei dem 1966 in Russland geborenen und in Paris lebenden Künstler Andrei Molodkin ist das Erdöl alles durchdringender Grundstoff. Mit Öl gefüllte Acrylglasblöcke ergeben Texte wie „Demokratie“ oder „Das Kapital“. Im Rahmen seiner Multimedia-Installation „Liberty [Freiheit]“ läuft der Kopf der Freiheitsstatue mit der schwarzen Flüssigkeit voll. Speziell für die Villa Stuck hat Molodkin die Installation „Black Square“ geschaffen, bei der er mit Öl gefüllte Tuben mit Neonröhren verbindet. Seine Skulpturen entstehen in einer Fabrik in Südfrankreich und knüpfen damit an den Grundsatz des russischen Produktivismus an, traditionelle Formen des Kunstschaffens durch die Arbeit mit industriellen Materialien abzulösen.
Museum Villa Stuck, München, bis 16. September

Diane Arbus in Berlin
Diane Arbus gilt als eine der wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Der Martin-Gropius-Bau in Berlin widmet der 1971 freiwillig aus dem Leben geschiedenen Künstlerin jetzt eine umfassende Retrospektive. Rund 200 ihrer eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Porträts sollen einen Einblick in die Gedankenwelt und Arbeitsweise der Kultfotografin geben. Die gebürtige New Yorkerin widmete sich mit ihren Bildern vor allem den Menschen am Rande der Gesellschaft. Ihre Porträts seien auch eine «Erkundung der Beziehung zwischen Schein und Identität, Einbildung und Glauben, Theater und Realität», so das Museum. Für die Ausstellung hat der Gropius-Bau mit dem Fotomuseum Jeu de Paume in Paris und dem Metropolitan Museum of Art in New York zusammengearbeitet. Dort wird der Nachlass von Arbus betreut, der 7500 Filmrollen und umfangreiches persönliches Material enthält. (dpa)
Martin-Gropius-Bau, bis 23. September


Gert & Uwe Tobias in Dresden
Dresdner Paraphrasen der international bekannten Künstler Gert & Uwe Tobias sind  im Residenzschloss in Dresden zu sehen. Die Ausstellung des Kupferstich-Kabinetts vereint rund 40 Neuschöpfungen, die in Auseinandersetzung mit grafischen Meisterwerken der Sammlung entstanden. Die Holzschnitte, Aquarelle, Schreibmaschinenzeichnungen, Skulpturen und die historischen Inspirationsquellen werden gezeigt. «Sie bieten eine Entdeckungsreise durch die Dresdner Bestände von den Anfangsjahren der Druckgrafik im 15. Jahrhundert bis zur Klassischen Moderne und Hermann Glöckner im 20. Jahrhundert», sagte der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Hartwig Fischer, am Donnerstag vor der Vernissage. (dpa)
Kupferstich-Kabinett, Residenzschloss, Dresden, bis 17. September

"To the Museum of Modern Dreams" in Stuttgart
Die Vielfalt der Kunst und künstlerischer Haltungen in den 60er bis 80er-Jahren steht im Mittelpunkt einer Sonderschau in der Staatsgalerie Stuttgart. «To the Museum of Modern Dreams» heißt die Ausstellung, in der 140 Arbeiten gezeigt werden. Darunter befinden sich auch ein Druck Andy Warhols und die titelgebende Holzkiste von Robin Page, sowie Werke von 19 weiteren Künstlern. Die Schau solle auch zwei der wichtigsten privaten Sammlungen des Hauses ehren, erklärte Kuratorin Corinna Höper am Donnerstag in Stuttgart.  Das «Vermächtnis Günther und Renate Hauff» hatte 2003 etwa 800 Radierungen an die «Freunde der Staatsgalerie Stuttgart übergeben. «Die Sammlung umfasst alle Facetten künstlerischer Strömungen des 20. Jahrhunderts», sagte Höpe mit Blick auf die gezeigten Arbeiten des Informel, der Pop Art und des klassischen Realismus. Die 1986 ins Leben gerufene «Konrad Kohlhammer Stiftung» hat rund 1800 Arbeiten zur grafischen Sammlung des Hauses beigesteuert. In Zeiten sinkender staatlicher Etats für Museen komme den privaten Sammlern eine immer größere Bedeutung zu, sagte die Kuratorin: «Wir brauchen die Stifter.» (dpa)
Staatsgalerie Stuttgart, 23. Juni bis 30. September

Anselm Kiefer in Bonn
«Am Anfang - Anselm Kiefer» heißt die Ausstellung, die seit Mittwoch ain der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen ist. Gezeigt werden 24 teils mehrteilige großformatige Werke aus der Privatsammlung Grothe, die in den Jahren 1978 bis 2012 entstanden sind. Die Ausstellung gewährt einen Überblick über die umfassende Themenvielfalt Kiefers. Seine Werke sind geprägt durch eine ungewöhnliche Materialwahl. Die Farbschichten sind dick aufgetragen, er verwendet Erde, Blei, Pflanzen, Kleidung und Haare. In manchen Arbeiten erweitern hinzugefügte Boote oder Flugzeuge den zweidimensionalen Raum des Bildes zur Skulptur. (dpa)
Bundeskunsthalle, Bonn, bis zum 16. September

Claes Oldenburg in Köln
Toiletten schnappen zu wie Haifische, Pommes frites hageln von der Decke. Claes Oldenburg zeigt die vertrautesten Dinge von einer unbekannten Seite. In den 60er Jahren war das revolutionär - und heute wirkt es immer noch frisch.Trotz seiner 83 Jahre ist er aus Amerika herübergekommen, um die große Ausstellung zu seinem Werk der 60er-Jahre im Kölner Museum Ludwig zu eröffnen. In einer solchen Fülle wird man die ebenso kostbaren wie materialempfindlichen Werke kaum mehr zu sehen bekommen. Höhepunkt der Schau ist das berühmte Mouse Museum, ein begehbarer schwarzer Kasten, in dem Oldenburg in Vitrinen kuriose Fundstücke aus der Zeit um 1960 präsentiert. «Ich weiß heute großenteils gar nicht mehr, was das mal für Sachen waren», gesteht Oldenburg der Nachrichtenagentur dpa. «Das ist einfach verrücktes Zeugs - alles mögliche.» (dpa)
Museum Ludwig, Köln, bis 30. September, Eröffnung: Freitag, 22. Juni, 19 Uhr

Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender