Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

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Alexander Kluge Donnerstag im Folkwang Museum in Essen

Tipps für Basel, Berlin, Essen, Hamburg, Hannover, Kassel, Kiel, Köln, Schwäbisch Hall, Schwerin und Wien

Marc Chagall in Basel
Einen neuen Blick auf das Frühwerk des Malers Marc Chagall (1887–1985) wirft das Kunstmuseum Basel mit seiner Ausstellung "Chagall - Die Jahre des Durchbruchs 1911-1919". Die Kuratoren haben neben Gemälde und Zeichnungen von Chagall historische Fotografien unter anderem aus seiner russischen Zeit gestellt. Sie zeigen das von Chagall in seinem Werk oft verklärte Dorfleben der osteuropäischen Juden in der Realität. Chagall malte oft Motive aus seiner Heimatstadt Witebsk (heute Weißrussland). Der russische Fotograf Solomon Judowin war zwischen 1912 und 1914 in den so genannten Ansiedlungsrayons, um das Leben dort zu dokumentieren. Das waren Gebiete zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer, in dem sich die Juden unter Zarin Katharina II niederlassen mussten. Dazu gehörte auch Witebsk. Chagall war 1910 nach ersten Malereien in seiner Heimat und St. Petersburg nach Paris gegangen. Die Begegnung mit anderen Künstlern befruchtete sein Werk nachhaltig. Bei einer Besuchsreise in seine Heimat wurde er 1914 aber vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht und saß fest. Er blieb bis Anfang der 20er Jahre in Russland, ehe er über Berlin wieder nach Paris zog. dpa
Kunstmuseum Basel, 16. September bis 21. Januar 2018

Berlin Art Week
Bis zum Sonntag beteiligen sich rund 50 Partner mit mehr als 150 Veranstaltungen an der diesjährigen Berlin Art Week. In Galerien und Museen, Messehallen und privaten Schauräumen gibt es einen Einblick in aktuelle Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst. Insgesamt werden über 1000 Künstlerinnen und Künstler vorgestellt. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nannte das gemeinsame Engagement der Partner einzigartig. "Nicht nur für professionelle Käufer und Sammler wird die Stadt damit zu einem wichtigen Ziel, auch für Touristen ist das attraktiv", sagte Müller am Mittwoch zum Auftakt. Am Abend sollten stadtweit die Ausstellungen in den Galerien eröffnen. Zu den Höhepunkten gehören eine Retrospektive des 2014 verstorbenen Filmkünstlers Harun Farocki, eine neue Rauminstallation von Monica Bonvicini und eine Sammelausstellung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Am Donnerstag öffneten auch die beiden Messen Art Berlin und Positions, bei denen insgesamt 200 Galerien aus 16 Ländern vertreten sind. Die neue Art Berlin entstand aus der früheren abc (art berlin contemporary). Als Veranstalter ist damit erstmals die Koelnmesse mit in Berlin vertreten, die auch die erfolgreiche Art Cologne verantwortet. dpa
Berlin Art Week, bis 17. September. Mehr in unserem Online-Dossier

Neues Museum für Street Art in Berlin
Berlin bekommt ein neues Museum für Street Art, Graffiti und Aktionskunst. Am Samstag öffnet das Urban Nation Museum im Stadtteil Schöneberg mit einer Ausstellung von 150 international bekannten Künstlern, die sich auf die Gestaltung von Mauern, Fassaden und öffentlichen Räumen spezialisiert haben. Mit dabei sind etwa die Szenegrößen Shepard Fairey, Olek, Fintan Magee und Lora Zombie, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Unter dem Motto "Connect. Create. Care" (Verbinden. Erschaffen. Schützen) soll das Museum den Angaben zufolge eine Plattform für Begegnung, Austausch, Forschung und pädagogische Formate rund um die urbane Kunst werden. Künstlerische Direktorin ist die 45-jährige ehemalige Galeristin und Kuratorin Yasha Young, die schon seit 2013 Street-Art-Künstler nach Berlin holt. Das Projekt ist eine Initiative der Stiftung Berliner Leben, die von der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag getragen wird. Die Lotto-Stiftung unterstützte das Museum mit insgesamt 1,4 Millionen Euro. Zum Eröffnungswochenende ist ein großes Nachbarschaftsfest geplant. Auf dem Mittelstreifen unter der U-Bahntrasse sind Bürger eingeladen, mit Künstlern zusammen kreativ zu werden. Es gibt eine Skater-Rampe, Open-Air-Yoga, Installationen und Auftritte der Breakdance-Gruppe "Flying Steps". Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte vor der Eröffnung, in Berlin sei eine der weltweit angesehensten Urban-Art-Szenen vertreten. "Deshalb ist dieses vielversprechende Museum in unserer Stadt hochwillkommen. Es ist hier am richtigen Platz." (dpa)
Urban Nation, Grand Opening am Samstag und Sonntag

Alexander Kluge in Essen
Alexander Kluge interessiert sich eigentlich für nicht weniger als alles. Kaum ein naturwissenschaftliches, politisches oder auch persönliches Ereignis, das dem 85 Jahre alten Filmkünstler und Autor nicht Anlass und Stoff für einen Film oder einen Text gab und gibt. Der Titel "Pluriversum" der neuen Werkschau im Museum Folkwang in Essen ist daher Anspruch und Programm zugleich. "Pluralität" und "Universum" stecken darin. Zu sehen sind vor allem Filminstallationen, eigens gefertigt für die inhaltlich komplexe Ausstellung, 28 Stück an der Zahl. Themen der Montagen sind etwa Krieg, Liebe, Arbeit oder das Verhältnis des Menschen zu den Tieren. Anlass der Schau ist der runde Geburtstag Kluges Anfang dieses Jahres. "Es ist keine Ausstellung über, sondern von Kluge", sagt Kuratorin Anna Fricke. Sie hat die Schau in sechs Räumen zusammen mit Kluge entwickelt. Erstmals werde Kluges Werk in den musealen Raum verlegt, betont das Museum. Es habe ihm "überraschend Spaß" gemacht, sagt der Büchner-Preisträger am Donnerstag in Essen. "Ausstellungen sind ideale Werkstätten für etwas Neues." Mit einer "Sternenkarte der Begriffe" empfängt die Schau den Besucher. Auf wandhohe Sternenhimmel-Fotografien sind Schlüsselbegriffe von Kluges Arbeiten zu lesen: "Bodenhaftung", "Eigensinn", "Öffentlichkeit" oder "Arachne, die Spinne". Wiederholt hat Kluge seine Arbeit mit der einer Spinne verglichen. "Er webt ein Netz aus Themen und Medien", so das Museum. Das Zitat "Halberstadt brennt" bezieht sich auf die eigene Erfahrung Kluges, der 1945 kurz vor Kriegsende als Jugendlicher in seiner Heimatstadt einen Bombenangriff überlebte. Ein Raum ist dem Thema "Lebenszeit" gewidmet. "Wo du nicht lieben kannst, da gehe vorüber", liest der Besucher zu Beginn. Und: "Ach, wir müssen alle sterben." Eine echte Geburtszange verweist auf den mitunter beschwerlichen Anfang des Lebens. Ein ziemlich alter Film zeigt dazu die echte Geburt eines Kindes - ohne Zange. Eine andere Montage zum Thema "Arbeit - Anti-Arbeit" zeigt Bauarbeiter bei Stahlbetonarbeiten auf einer Großbaustelle - und eine Pianistin an ihrem Instrument. Eine (entschärfte) Weltkriegsbombe (aus dem Ruhrmuseum) macht das Thema Krieg augenfällig. Daneben läuft ein Stummfilm mit historischem Filmfragmenten, der die Geschichte eines deutschen Soldaten in Stalingrad erzählt, der verwundet wird, nicht ausgeflogen wird, einen Piloten bestechen will, erwischt wird und bald darauf von den eigenen Leuten erschossen wird. Die größte Filminstallation nimmt einen ganzen Raum ein. "Pluriversum der Bilder" hat der Autor sie genannt. Auf alle vier Wände und an die Decke werden unterschiedliche Filmmontagen projiziert, alle 13 Minuten und 30 Sekunden lang. Zu sehen sind etwa Politiker wie Trump oder Putin, brennende Kerzen, singende Buckelwale oder Elefanten-Hautpflege in einem Zirkus. Kluge lässt die Bilder aufeinander prallen. Der Zuschauer ist gefordert, Bezüge herzustellen und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Kluges Werk kann in diesen Tagen nicht nur in Essen studiert werden. Vom 14. Oktober an zeigt der Württembergische Kunstverein in Stuttgart die Einzelausstellung "Gärten der Kooperation". Sie basiert auf der gleichnamigen Ausstellung, die 2016 in Barcelona zu sehen war. Noch bis Ende November ist Kluge außerdem in Venedig in der Ausstellung "Das Boot ist leck/Der Kapitän hat gelogen" (hier die Monopol-Review) vertreten. dpa
Museum Folkwang, freier Eintritt, bis zum 7. Januar. Anlässlich der Ausstellung hat Alexander Kluge ein Portfolio exklusiv für die Septemberausgabe von Monopol gestaltet. Vom 6. Juni 2018 an wird "Pluriversum"  im Wiener 21er Haus gezeigt

Designmodelle aus Müll in Hamburg
Eine Leuchte aus Papierbechern, Hocker aus Waschmaschinentrommeln oder Rucksäcke aus Plastiktüten: Unter dem Titel "Pure Gold – Upcycled! Upgraded!" zeigt das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg von Freitag an Arbeiten von Designern aus aller Welt. Sie alle haben sich mit der Frage beschäftigt, wie man aus Müll neue Gegenstände schaffen kann. "Weltweite Industrialisierung und zunehmender Konsumismus machen Upcycling dringend erforderlich", sagte Kurator Volker Albus am Donnerstag in Hamburg. Insgesamt haben sich sieben Kuratoren aus allen Kontinenten an der Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen beteiligt. "Die Ausstellung wird viele Jahre durch die Welt touren", sagte Elke Aus dem Moore vom Institut für Auslandsbeziehungen, das vom Auswärtigen Amt finanziert wird und sich um den Kunst- und Kulturaustausch bemüht. Im Anschluss wird die Schau in Südostasien gezeigt, mit den Tourneestationen Bangkok, Hanoi und Manila. "Wir versuchen, einen Wertewandel einzuleiten, und wollen zeigen: Wir alle haben eine Verantwortung für diese Welt, in der leben." In einigen Regionen der Welt wie Lateinamerika sei das Recycling eine uralte Tradition - die sich nicht wie in Europa in einem Umweltbewusstsein gründet, sondern auf einer überlebensnotwendigen Erfindungsgabe. An diese Kultur knüpft der brasilianische Designer Domingos Tótora an: für seine Objekte wie "Fruit Bowl with Friezes" (2007) oder "Solo Bench" (2010) nutzt er Zellstoff- oder Pappkartonbrei, der – in einfachen Gussformen in der Sonne getrocknet – zu Kleinserien eleganter Gebrauchsgegenstände modelliert wird. Auch in der indischen Kultur blickt Upcycling auf eine lange Tradition zurück und besitzt in der Sprache Hindi einen eigenen Begriff. "jugaad" meint, so die indische Kuratorin Divia Patel, "die Kunst, mit dem Verfügbaren so umzugehen und zu improvisieren, dass daraus etwas Zweckmäßiges entsteht". So nutzt das Designduo Sahil & Sarthak für ihre Arbeit "Katran High Chair" Stoffreste, die bei Kleiderfabriken anfallen. Weitere Objekte mit Vorbildfunktion: Die Designgruppe "Up-fuse" aus Ägypten fertigt farbenfrohe Rucksäcke, die aus Plastiktüten hergestellt werden. Die aus Nigeria stammende Konzeptkünstlerin Alafuro Sikoki-Coleman arbeitet zusammen mit Frauen aus ihrer Heimat. Sie jäten die in heimischen Flüssen wuchernden Wasserhyazinthen, verarbeiten sie zu einem biegsamen Material und stellen so Tische und Stühle her. Der Spanier Ramón Llonch verwandelt ausrangierte Fischerboote in Holzmöbel, die deutsche Designerin Waltraud Münzhuber alte Videokassetten in Aufbewahrungsbehälter. Damit die Ideen viele Nachahmer finden, können sie auf dieser digitalen Plattform abgerufen werden. dpa
Museum für Kunst und Gewerbe, bis 21. Januar 2018

Erik van Lieshout in Hannover
Auf humorvoll-satirische Weise beschäftigt sich der Künstler Erik van Lieshout mit politischen Konflikten und gesellschaftlichen Missständen: Der Kunstverein Hannover präsentiert von diesem Samstag an mit "Sündenbock" die bisher umfassendste Ausstellung des Niederländers in Deutschland. Zu sehen sind sechs raumübergreifende Videoinstallationen sowie großformatige Zeichnungen und Collagen. Auch Angela Merkel und Donald Trump sind in der Schau zu entdecken - van Lieshout gestaltete die Kanzlerin und den US-Präsidenten holzschnittartig mit bunter Klebefolie. Trump schaut in der Szene während einer Pressekonferenz auf Merkel herunter. Der 49-Jährige breche Grenzen und gesellschaftliche Tabus, teilte der Kunstverein am Donnerstag mit. So dokumentiert der Film "Rostock - Rotterdam" (2006) zum Beispiel eine Fahrradtour des Künstlers, bei der van Lieshout unter anderem die deutsche Nazi-Vergangenheit anspricht und teils erschreckende Reaktionen bekommt. Die neueste Arbeit "Goat" entwickelte er auf der Kochi-Muziris Biennale in Indien. In "Goat" thematisiert der Holländer religiöse und kulturelle Grenzen der Kunst. Die Schau ist bis zum 19. November in Hannover zu sehen. dpa
Kunstverein Hannover, 16. September bis 19. November

Letztes Documenta-Wochenende in Kassel
Die Documenta 14 in Kassel startet in ihr letztes Wochenende. Bis Sonntag sind die 30 über die Stadt verteilten Standorte der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Bisher habe die Documenta 14 etwa 850 000 Besucher angezogen, erklärten die Organisatoren. Eine Bilanz der endgültigen Besucherzahl haben sie für Montag angekündigt. Die Kunstausstellung in Nordhessen wird von finanziellen Problemen der Documenta gGmbH überschattet. Laut Medienbericht fehlen sieben Millionen Euro. Die Stadt Kassel und das Land Hessen als Documenta-Gesellschafter haben angekündigt, eine Bürgschaft zu prüfen. Informationen zur finanziellen Schieflage der Ausstellung sollen nach der nächsten Aufsichtsratssitzung am 21. September veröffentlicht werden. dpa
Documenta 14, bis 17. September

"Neue Schwarze Romantik" in Kiel
Das Böse ist unter uns. 34 internationale Künstler spielen in der Stadtgalerie Kiel mit den Ängsten und Fantasien des Publikums. In der Gruppenschau "Neue Schwarze Romantik" sprechen Gregor Hildebrandt, Lisa Junghanß, Jan Švankmajer, Fabrizia Vanetta oder Ralf Ziervogel dunkle Themen an. In ihren Werken lauert die Banalität des Bösen, kriminelle und zugleich verführerisch Mächte sind im Spiel, amoralische Netzwerke werden geknüpft.
Stadtgalerie Kiel, 16. September bis 31. Oktober

"Tanz von Moderne und Antike" in Köln
Ein Markenzeichen wie von Apple gab es auch schon in der Antike - den "Kölner Schnörkel". Dabei handelt es sich um grazile Linien auf Glasgefäßen, die im antiken Köln hergestellt und in das ganze Römische Imperium exportiert wurden. Die Schnörkel entstanden durch den Auftrag heißer Glasfäden - sie mussten mit einer einzigen schnellen Bewegung aufgebracht werden. Beispiele davon findet man in der neuen Jahresausstellung des erzbischöflichen Kolumba-Museums in Köln. In der Schau werden mittelalterliche Exponate aus der Kolumba-Sammlung mit antiken aus den Beständen des Römisch-Germanischen Museums kombiniert. Konkreter Anlass dafür ist dessen Generalsanierung. Die Kombination sei reizvoll, weil Köln sowohl in der Antike wie im Mittelalter bedeutend gewesen sei und entsprechend viel zu bieten habe, sagte der Direktor des Römisch-Germanischen Museums, Marcus Trier. "Wir sind die einzige Millionenstadt mit 2000 Jahren Stadtgeschichte - davon können Berlin und München nur träumen", brüstete sich der gebürtige Kölner. "Wir sind aber auch nicht in der Römerzeit stehen geblieben. Köln hat die Taschen voll." Dazu kommen zeitgenössische Arbeiten. Größtes Objekt der Ausstellung sind drei riesige weibliche Silhouetten von Felix Droese in einer Art Kanu. Ihnen wird ein winziges Bernsteinschiffchen aus dem dritten Jahrhundert gegenübergestellt. Es zeigt drei jugendliche Musiker, die sichtlich Spaß am Leben haben. Zusammen ergibt sich laut Museum ein "Tanz von Moderne und Antike". dpa
Kolumba, bis 20. August 2018

"Verborgene Schätze aus Wien" in Schwäbisch Hall
Rund 400 Werke aus der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien sind bis April zu Gast im Museum von Unternehmer Reinhold Würth (82). Die Gemäldegalerie in Wien ist derzeit wegen einer Sanierung länger geschlossen. Die Ausstellung in der Kunsthalle Würth zeigt 400 Leihgaben aus allen Gattungen der Sammlung. Die Werke aus Wien reichen laut Museum von Botticelli bis Guardi, von Rembrandt bis Maes und von Klimt bis Hundertwasser. Punktuell wurden sie um Werke aus der Sammlung Würth ergänzt. Die Kunsthalle hat zuletzt immer wieder Gastausstellungen anderer Häuser präsentiert: etwa aus den Staatlichen Museen zu Berlin oder aus dem Victoria & Albert Museum in London. dpa
Kunsthalle Würth, 17. September bis 8. April 2018

"Madgermanes – Mystery of Foreign Affairs" in Schwerin
Es ist ein kaum bekanntes Kapitel der DDR-Außenpolitik: Zwischen 1979 und 1991 kamen rund 20.000 Vertragsarbeiter aus Mosambik nach Ost-Berlin. Eine Ausstellung im Kunstverein Schwerin widmet sich nun dem damaligen "Gastarbeiter-Programm" und dem Schicksal der "Madgermanes", wie die Arbeiter in ihrer afrikanischen Heimat genannt wurden – ein Wortspiel aus "Made in Germany" und "Verrückte Deutsche". Die teilnehmenden zehn Künstler stammen aus Mosambik wie Maimunda Adam, Filipe Branquinho oder Gemuce oder sind in Deutschland geboren wie Kattrin Michel und Iris Buchholz Chocolate. Die südafrikanische Fotografin Zanele Muholi ist auch dabei.
Kunstverein Schwerin, 17. September bis 22. November

Nicole Eisenman in Wien
Sie wildert in der Bildtradition der Neuzeit: Nicole Eisenman ist eine Eklektizistin im besten Wortsinn. In den frühen 90er-Jahren wurde die 1965 im französischen Verdun geborene US-Künstlerin mit Zeichnungen und Grafiken bekannt, heute gilt sie als bedeutende Malerin mit queerem und feministischem Vokabular. In der Soloschau der Wiener Secession sind sowohl jüngere Werke Eisenmans zu sehen als auch die frühen Arbeiten, mit denen sie an die Zine-Kultur anknüpfte.
Secession, bis 5. November