Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Ahrenshoop, Apolda, Berlin, Dessau, Emden, Hamburg und London

"Ikemura und Nolde" in Ahrenshoop
Im Kunstmuseum Ahrenshoop sind mit der neuen Ausstellung "Ikemura und Nolde" rund 36 Arbeiten der aus Japan stammenden Künstlerin Leiko Ikemura und neun Werke des Malers Emil Nolde zu sehen. Die in Berlin und in Köln lebende Schweizerin Ikemura habe sich eine Eigenständigkeit in der Kunst der Gegenwart erarbeitet, sagte die künstlerische Leiterin des Museums, Katrin Arrieta, am Freitag. Neben der Auseinandersetzung mit ihrem künstlerischen Ursprung sei auch die Beschäftigung mit künstlerischen Positionen der klassischen Moderne in Europa bedeutsam, hieß es. In Ikemuras Werk fänden sich bemerkenswerte Parallelen zu Themen und Motiven Noldes (1867-1956). (dpa)
Kunstmuseum Ahrenshoop, 15. Juli bis 8. Oktober, Eröffnung am 14. Juli um 18 Uhr

Hannah Höch in Apolda
Natur und Landschaft im Werk der Dadaistin Hannah Höch (1889-1978) stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung im Kunsthaus Apolda in Thüringen. Gezeigt werden mehr als 100 Werke der in Gotha geborenen, vor allem für ihre Collagen bekannten Künstlerin. Neben Collagen, die verschiedene Kunsttechniken, Materialien und Motive verbinden, gehören auch Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken und Miniaturen zu den Ausstellungsstücken. Hannah Höch wurde bekannt als Vertreterin des Dadaismus, einer vor gut 100 Jahren entstandenen Kunstrichtung, die sich bewusst von der konventionellen Kunst abgrenzte und diese parodierte. Natur- und Landschaftsthemen seien ein zentrales und existenzielles Thema im Werk Höchs gewesen, so die Veranstalter. Anlass für die von Lesungen, Malwerkstätten und einer Dada-Perfomance begleiteten Ausstellung ist die derzeit in Apolda stattfindende 4. Thüringer Landesgartenschau. (dpa)
Kunsthaus Apolda, 16. Juli bis 10. September

Katharina Sieverding in Berlin
Preisträgerin des diesjährigen Käthe-Kollwitz-Preises ist die Düsseldorfer Künstlerin Katharina Sieverding (hier im Interview). Die Berliner Akademie der Künste zeigt dazu von Mittwoch an eine Ausstellung mit 19 ihrer Arbeiten. Sieverding habe seit den 60er Jahren "das Zeitalter der großformatigen Fotokunst" eingeleitet, erklärte die Akademie. Die 1944 in Prag geborene Beuys-Schülerin war in zahlreichen Ausstellungen vertreten und bereits mehrfach bei der Documenta in Kassel. Der nach der Künstlerin Käthe Kollwitz (1867-1945) benannte Preis für bildende Kunst ist mit 12.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung sollte Sieverding am Dienstagabend in Berlin überreicht werden. (dpa)
"Käthe-Kollwitz-Preis 2017: Katharina Sieverding", Akademie der Künste, Hanseatenweg, Berlin, bis 27. August

Kunstbuchmesse "Miss Read" in Berlin
Die Kunstbuchmesse "Miss Read" stellt an drei Tagen über 220 internationale Verlage, Künstler und Autoren ihre Künstlerbücher, Kataloge, Monografien, Editionen, Magazine und Zines vor. Ein Schwerpunkt ist Großbritannien; das Land ist auf der Messe mit 25 Verlagen vertreten. Neben Lesungen, Vorträgen, Diskussionen, Buchveröffentlichungen und Workshops gibt es auch eine Party.
"Miss Read", Haus der Kulturen der Welt, Berlin, bis 16. Juli, Eröffnungsparty am Freitag, den 14. Juli, ab 21 Uhr im HKW

Künstlerfilme im Berliner Freibad
Der vom Hauptstadtkulturfond geförderte Projektraum Tropez im Freibad Humboldthain, der tagsüber ein Kiosk ist, zeigt am Freitagabend Künstlerfilme von Hannah Weinberger, Antek Walczak, Paul Richard Simons, Claire Hooper und Kim Seob Boninsegn, ausgewählt von Nikola Dietrich vom "Starship"-Magazin. Das 70-minütige Programm steht unter dem Titel: "Various sequences of turning and returning".
Tropez, 14. Juli, 19 Uhr (Einlass bis 19 Uhr, Schwimmen bis 18.30 Uhr möglich)

"Smart Materials Satellites" in Dessau
Eine neue Ausstellung der Bauhaus-Stiftung stellt in Dessau-Roßlau Materialexperimente von Gestaltern und naturwissenschaftlichen Forschern nebeneinander. Die interaktive Schau "Smart Materials Satellites" in der Bauhaus-Siedlung im Stadtteil Törten wolle mit verschiedenen Versuchsanordnungen zeigen, wie heutzutage an neuen Materialien geforscht wird, teilte die Stiftung am Mittwoch in Dessau-Roßlau mit. Es seien mehrere intelligente Materialien zu sehen, die aufgrund ihrer Eigenschaften automatisch auf Umweltveränderungen reagierten, hieß es. So können Besucher etwa eine Wand erwärmen, die dadurch ihre Farbe von Schwarz in Weiß wechselt. Ein anderer Themenraum widmet sich dem Umgang von Künstlern mit neuen Materialien. Für die Ausstellung arbeitete die Stiftung mit der Kunsthochschule Weißensee aus Berlin, dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik sowie den Technischen Sammlungen Dresden zusammen. Auch das Ausstellungsgebäude selbst passt zum Thema: Das Stahlhaus war 1926 und 1927 als Materialexperiment von den Bauhaus-Vertretern Georg Muche und Richard Paulick errichtet worden. Es grenzt an die fünf Laubenganghäuser, die am Wochenende von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt worden waren. (dpa)
"Smart Materials Satellites", Bauhaus-Stiftung, Dessau, bis 22. Oktober

"Rasende Leidenschaft" in Emden
Eine neue Ausstellung in der Emder Kunsthalle setzt sich mit der Wahrnehmung des Autos in der Kunst auseinander. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts löste das Automobil zunächst überschwängliche Technikbegeisterung aus. Als begehrtes Statussymbol zur Zeit des Wirtschaftswunders wurde es später zum Pop-Art-Motiv, bis es seit den 70er-Jahren Diskussionsstoff wegen ökologischer Aspekte lieferte. In der Schau in der Emder Kunsthalle sind rund 100 Exponate zu sehen, die auch aus Privatsammlungen und Museen stammen. Unter anderem mit Thomas Bayrle,  Don Eddy, Sylvie Fleury, Asta Gröting, Andreas Gursky, Yngve Holen, Gerhard Richter, Peter Roehr, Gavin Turk und Andy Warhol. (dpa)
Kunsthalle Emden, 15. Juli bis 5. November

Robert Rauschenberg in Hamburg
Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg verfügt über die weltweit umfangreichste Sammlung von Plakaten, die von Robert Rauschenberg (1925-2008) entworfen wurden. Eine Ausstellung gibt von Freitag an bis zum 8. Oktober mit mehr als 120 Arbeiten einen Überblick über das grafische Werk des Künstlers. "Wie wichtig dem Künstler dieses Medium war, zeigt allein die Tatsache, dass er, als er 1970 seinen Hauptwohnsitz von New York nach Captiva Island in Florida verlegt, dort eine Druckerei einrichten lässt", sagte Kurator Jürgen Döring am Donnerstag in Hamburg. Mit vielen Plakaten unterstützt Rauschenberg politische Aktionen: Der Künstler hilft mit seinen Entwürfen Aids-Organisationen, er macht sich gegen Apartheid stark, setzt sich für die Erhaltung der Umwelt ein oder schafft Drucke für die Jubiläen von Symphonie-Orchestern und Theatern. Er kündigte den "Earth Summit '92" in Rio an oder die "Habitat"-Konferenz in Istanbul. In der Regel werden Rauschenbergs Plakatentwürfe in eher kleinen Editionen wie eine Grafik verkauft, und der Erlös kommt dann den entsprechenden Organisationen zugute. (dpa)
"Robert Rauschenberg: Posters", Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, bis 8. Oktober

"Black Power"-Schau in London
Wie reagierten afroamerikanische Künstler auf die turbulenten Ereignisse und Umwälzungen der Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King und anderen in den USA? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung in der Tate Modern in London. "Soul of a Nation: Art in the Age of Black Power" (Seele einer Nation: Kunst im Zeitalter der Black Power) zeigt rund 60 Werke der verschiedensten Strömungen zwischen 1963 und 1983. Die Schau wird bis zum 22. Oktober gezeigt. Tate-Direktorin Frances Morris will mit der Ausstellung ihr Programm fortsetzen, bisher "nicht gebührend anerkannte Kunst" aus Afrika, Asien, dem Nahen Osten oder Russland in einen "größeren internationalen Rahmen" zu stellen."Wir alle gehören zu einer einzigen Welt, heute mehr denn je", sagte sie am Dienstag. Laut Kurator Mark Godfrey stellte sich für schwarze Künstler der damaligen Zeit vor allem die Frage, was schwarze Kunst sei, an wen sie sich richten solle und wo und wie sie präsentiert wird. Die Antwort, so zeigt die Ausstellung, liegt in einer Vielfalt der Ausdrucksformen, von figurativ bis zu abstrakter Malerei, beißender Gesellschaftskritik, Wandmalerei, Fotografie bis zu Collagen und Skulpturen aus Nylonstrümpfen oder Menschenhaar."Eine einheitliche Antwort gab es nicht", sagte Godfrey."Das Positive lag in der Vielfalt der Antworten." (dpa)
"Soul of a Nation: Art in the Age of Black Power", Tate Modern , London, bis 22. Oktober