Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Leverkusen, New York, Neubrandenburg und Wittenberg

"Die fotografierte Ferne" in Berlin
Reisen bildet – und wird auch gern abgebildet. Mit dem Massentourismus wurde Ende des 19. Jahrhunderts die Reisefotografie geboren. Erst seit den 20er-Jahren weicht die Faszination für exotische Bilder allmählich einem kritischen Blick der Fotografen auf die bereisten Länder. Mit über 180 zwischen 1880 und 2015 entstandenen Fotografien zeichnet eine Ausstellung in der Berlinischen Galerie die Entwicklung der Reisefotografie nach. Erich Salomons  USA-Fotos der frühen 30er sind frühe, Werke von Sven Johne, Hans-Christian Schink oder Heidi Specker jüngere Beispiele eines uferlosen Genres.
"Die fotografierte Ferne", Berlinische Galerie, bis 11. September

Gerhard Richter in Dresden
Das Gerhard Richter Archiv Dresden zeigt bis Ende August im Albertinum "Neue Bilder" des wichtigsten deutschen Gegenwartskünstlers. In den beiden Richter gewidmeten Sälen sind neben 24 Werken, die zuvor Teil einer Ausstellung zum 85. Geburtstag des Künstlers im Kölner Museum Ludwig waren, sieben frische Arbeiten von ihm zu sehen, die in den vergangenen Wochen entstanden. Die insgesamt 31 abstrakten Bilder, die nach der Konzeption von Richter gehängt wurden, stehen für ein neues Kapitel in dessen malerischem Schaffen. Die Schau wird am Freitag (19.00 Uhr) eröffnet - in Anwesenheit des Künstlers, der aus Dresden stammt, 1961 in den Westen übersiedelte und in Köln lebt. (dpa)
"Gerhard Richter: Neue Bilder", Albertinum, Dresden, 20. Mai bis 27. August, Eröffnung: Freitag, 19. Mai, 19 Uhr

"Mythos Tour de France" in Düsseldorf
Robert Capa, Louis Malle, Andreas Gursky und Kraftwerk - die Tour de France hat seit jeher Fotografen, Künstler und Filmemacher fasziniert. Passend zum Start der Tour mit dem Grand Départ in Düsseldorf am 1. Juli ist von Freitag an bis zum 30. Juli im NRW-Forum die Ausstellung "Mythos Tour de France" zu sehen. Mehr als 120 Arbeiten von 20 teils weltberühmten Künstlern werden präsentiert. Fahrerporträts, die Triumph und Schmerz spiegeln, Landschaftsaufnahmen, Fotos der Zuschauer am Straßenrand, Originaltrikots und Filme bringen die Faszination des berühmtesten Radrennens der Welt nahe. An den Fotografien von den 1930er Jahren bis heute lässt sich auch ablesen, wie aus dem einst unprätentiösen Rennen eine hochgezüchtete Mensch-Rad-Maschinerie wurde. Viele der vertretenen Künstler sind selbst begeisterte Rennradfahrer und Tour-Fans. Der Objektkünstler Reinhard Mucha (67) zum Beispiel schaut sich die Tour de France immer an. "Dieses Jahr geht die Tour durch das Kerngebiet meiner Biografie", sagt der gebürtige Düsseldorfer. (dpa)
"Mythos Tour de France", NRW-Forum, Düsseldorf, bis 30. Juli

Andreas Mühe in Hamburg
Andreas Mühe wurde bekannt mit Porträtaufnahmen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Flüchtlingen im deutschen Wald und der Serie "Obersalzberg": Unter dem Titel "Pathos als Distanz" zeigt das Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen von Freitag an bis zum 20. August eine Ausstellung mit Werken des deutschen Fotografen. Der 37-jährige Sohn des Schauspielers Ulrich Mühe inszeniert seine Fotos wie Bühnenbilder. "Mühes Bilder sind am besten mit einem Theaterstück zu vergleichen, bei dem der Regisseur sich zurücknimmt und seinen Akteuren den größtmöglichen Raum lässt", sagte Kurator Ingo Taubhorn am Donnerstag in Hamburg. (dpa)
"Pathos als Distanz", Haus der Photographie, Deichtorhallen, Hamburg, bis 20. August

Kunstwerke beziehen in Leverkusen Betrachter mit ein
Tischtennis spielen, schlafen und singen können Besucher in den nächsten Monaten im Museum Morsbroich in Leverkusen. Die Ausstellung "Duett mit Künstler/in - Partizipation als künstlerisches Prinzip" zeigt 38 Skulpturen, Installationen, Videos und Performances, die den Betrachter mit einbeziehen. Darunter sind Arbeiten von Yoko Ono, Joseph Beuys und Bruce Nauman. Die Besucher können zum Beispiel zerschlagenes Porzellan zusammensetzen, ein Nickerchen im Heu halten oder auf Klangstäben, die von einer Kastanie herunterhängen, musizieren. Auf diese Weise sollten zeitgenössische künstlerische Positionen mit der Stadtgesellschaft zusammengeführt werden, sagte die Kuratorin Stefanie Kreuzer. (dpa)
"Duett mit Künstler/in - Partizipation als künstlerisches Prinzip", Museum Morsbroich, Leverkusen, 21. Mai bis 3. September, Eröffnung: 21. Mai, 12 Uhr

Robert Rauschenberg in New York
Angoraziege im Autoreifen, ein blubberndes Schlamm-Becken, Versatzstücke vom Schrottplatz: Ein gesamtes Stockwerk des New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) ist ab Sonntag dem amerikanischen Künstler Robert Rauschenberg gewidmet. Es handle sich vermutlich um die größte Retrospektive seit der Ausstellung im Guggenheim im spanischen Bilbao im Jahr 1998, sagte Kuratorin Leah Dickerman der Deutschen Presse-Agentur zur Eröffnung. Bis Mitte September sind im MoMA mehr als 250 Arbeiten Rauschenbergs zu sehen. Der 1925 in Texas geborene und 2008 verstorbene Rauschenberg gilt als einer der Väter der Pop-Art. Bis zu seinen letzten Werken weigerte er sich, künstlerische Medien voneinander zu trennen. Er experimentierte mit einem sehr breiten Spektrum an Material und fertigte Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Drucke, Fotos und Klanginstallationen an und versuchte sich auch in Performance-Kunst. "Die Malerei bezieht sich sowohl auf die Kunst, als auch auf das Leben. Keines von beiden kann gemacht werden. (Ich versuche, in der Lücke zwischen beiden zu agieren)", schrieb Rauschenberg im Jahr 1959. Zu sehen sind berühmten Arbeiten aus der "Combines"-Serie, darunter "Monogram", bei dem Rauschenberg eine präparierte Angoraziege mit einem Autoreifen auf einer bemalten und collagierten Plattform arrangierte. Auch "Mud Muse" ist mit dabei - eine mit 3,6 Tonnen Bohrschlamm gefüllte Wanne, in der durch Geräusche aktiviertes Druckluftsystem Blasen und Spritzer aufsteigen lässt. (dpa)
"Robert Rauschenberg: Among Friends", Museum of Modern Art (MoMA), 21. Mai bis 17. September

Meret Oppenheim in Neubrandenburg
Die Kunstsammlung Neubrandenburg erinnert mit einer Sonderschau an die Künstlerin und Lyrikerin Meret Oppenheim (1913-1985). Die Ausstellung mit rund 100 Kunstwerken von Oppenheim und vielen künstlerischen Wegbegleitern wie Pablo Picasso und Daniel Spoerri wird an diesem Mittwoch eröffnet, wie eine Sprecherin der Kunstsammlung am Montag sagte. Die Deutsch-Schweizerin gelte als eine der führenden Vertreterinnen des magischen Surrealismus. Die Schau wird gemeinsam mit der Hamburger Artoma Kunst- und Kulturmanagement GmbH gestaltet, deren Leiter und Galerist Thomas Levy auch über seine Begegnungen mit der Künstlerin berichten wird. Oppenheim wurde in Berlin geboren, wuchs in Süddeutschland auf und arbeitete als Künstlerin vor allem in der Schweiz und in Frankreich. Die Neubrandenburger Kunstsammlung gilt als eine der wichtigsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst im Nordosten. (dpa)
"Unbeschreiblich Surreal. Meret Oppenheim und Weggefährten", Kunstsammlung Neubrandenburg, bis 3. September

"Luther und die Avantgarde" in Wittenberg
Moderne Kunst im ehemaligen Gefängnis: Unter dem Motto "Luther und die Avantgarde" sind seit Donnerstag Werke von rund 70 internationalen Künstlern in Wittenberg zu sehen. Dazu gehören Arbeiten von Ai Weiwei, Markus Lüpertz und Jonathan Meese. Die Hälfte der Werke sei in dem früheren Gefängnis entstanden. Dazu gehören Malereien, Skulpturen und Installationen, wie die Organisatoren mitteilten. An der Schau beteiligten sich Künstler aus allen Teilen der Welt verschiedener soziokultureller Herkunft. Anliegen sei es, sich kritisch mit der Gesellschaft sowie dem Thema Freiheit auseinanderzusetzen. Dies habe der Theologe Martin Luther (1483-1546) auch vor 500 Jahren mit seinen 95 Thesen getan, die Auslöser für die weltweite Reformation von Kirche und Gesellschaft waren. "Die kritische Haltung von Künstlern ist heute in einer Welt, in der Pluralität, Demokratie, Freiheit und Gleichberechtigung auf dem Prüfstand stehen, für unsere Gesellschaft zentraler denn je", erklärte das international besetzte Kuratoriums der Schau. So hat der chinesische Menschenrechtler Ai Weiwei in einer Zelle seine eigene Inhaftierung mit der Arbeit an einem Betonblock zum Thema gemacht. Der als Skandalkünstler bekannte Meese schuf eine überbordende, manifesthafte Gesamtinstallation aus Wandmalerei, Plastik und Multimedia. Lüpertz erklärte, Luther sei für ihn "in seiner ganzen Angreifbarkeit ein Heros". Die Wittenberger Schau ist bis 17. September zu sehen. Sie gehört zum Programm "500 Jahre Reformation 2017" in Deutschland. Eigens für die Ausstellung wurde das Ex-Gefängnis als Kunstmuseum in Stand gesetzt. In dem Gebäude saß den Angaben zufolge vor 50 Jahre der letzte Häftling ein. (dpa)
"Luther und die Avantgarde", Altes Gefängnis Wittenberg, bis 17. September