Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Bregenz, Hamburg, Hannover, London und Venedig

Adrián Villar Rojas in Bregenz
Der 1980 in Argentinien geborene Adrián Villar Rojas wurde mit riesigen Betonskulpturen bekannt. Für die Documenta 2012 platzierte er gigantische Knochen in einem Park in Kassel. Spektakulär sind auch seine Pläne für ein Solo in Bregenz. Der Künstler will das dortige Kunsthaus in eine Höhle, ein "Symbol der Umnachtung" (Rojas) umwandeln und das Schicksal der Menschheit in einem weißen Marmorschrein darstellen: die Apokalypse als Ausstellung.
"Adrián Villar Rojas: The Theater of Disappearance", Kunsthaus Bregenz, bis 27. August

Viviane Sassen in Hamburg
Die Niederländerin Viviane Sassen wurde mit stark abstrahierten Farbfotografien bekannt. Menschliche Körper gewinnen in diesen Bildern einen skulpturalen Charakter, werden mitunter durch Spiegel zerlegt und oft surreal verfremdet. Mit ihrem persönlichen Stil setzte Viviane Sassen auch in der Modefotografie emotionale Akzente. Mit der Werkserie "Umbra" (lateinisch: "Schatten") konzentriert sich die Soloschau in den Hamburger Deichtorhallen auf das Spiel zwischen Licht und Schatten, das Sassen meisterhaft beherrscht. Ein Teil der Arbeiten entstand speziell für die Ausstellung, die durch Gedichte der Schriftstellerin Maria Barnas ergänzt werden.
"Viviane Sassen: Umbra", Deichtorhallen, Haus der Photographie, Hamburg, 13. Mai bis 20. August, Eröffnung: Freitag, 12. Mai um 19 Uhr

Hamburger gestalten Ausstellung in der Kunsthalle
Mit der Ausstellung "Open Access - 13 Blicke in die Sammlung" will sich die Hamburger Kunsthalle stärker für die Menschen öffnen. Dafür hat der neue Direktor Christoph Martin Vogtherr zwölf Hamburger eingeladen, sich intensiv mit den Werken des Museums zu beschäftigen. "Die Kunsthalle möchte einen Dialog über aktuelle Themen der vielfältigen Stadtgesellschaft anregen und lädt alle Bürger ein, sich daran zu beteiligen", sagte Vogtherr am Donnerstag in Hamburg. Bis zum 27. August sind rund 50 Werke vom Mittelalter bis in die Moderne zu sehen, die sich mit den Themen Dialog, Empowerment, Freiheit, Gemeinschaft und Respekt beschäftigen. (dpa)
"Open Access - 13 Blicke in die Sammlung", Hamburger Kunsthalle, bis 27. August

Briefkunst in Hannover
Künstlerbriefe von Niki de Saint Phalle (1930-2002) bis Joseph Beuys (1921-1986) sind von Mittwoch an im Sprengel Museum Hannover zu sehen. Die Ausstellung "Zwischen den Zeilen" umfasst 64 Werke von 17 Künstlern seit den 60er Jahren bis heute. Die Schau zeige, welche Gestaltungsmöglichkeiten mit dem Verschwinden von persönlichen Briefen und Postkarten verloren gehen, sagte Museumsdirektor Reinhard Spieler am Montag. Ausgangspunkt für die bis zum 27. August laufende Ausstellung sind Liebesbriefe von Niki de Saint Phalle, die als Bildhauerin in Deutschland vor allem durch ihre großen, bunten Nana-Figuren bekannt wurde. Die Briefe enthalten typische Elemente der Bildwelt der in Frankreich geborenen Künstlerin wie Nanas, Drachen, Bäume und Herzen. "Sie kehrt ihr Inneres nach außen und lässt uns teilhaben", sagte Kuratorin Patricia Hartmann. Auch Sophie Calle, die zu den wichtigsten französischen Künstlerinnen der Gegenwart zählt, geht es um Intimität: Die Arbeit "Prenez Soin de Vous" der 63-Jährigen thematisiert den schmerzhaften Schlusssatz des Abschiedsbriefes ihres Ex-Partners: "Passen Sie auf sich auf!" Calle rief mehr als hundert Frauen verschiedener Professionen dazu auf, den Satz zu interpretieren. Beuys ließ dagegen statt vieler Worte Material sprechen und fertigte Postkarten aus Holz, Filz und Schwefel. Der 1930 geborene Günther Uecker verwandelte in seinen Arbeiten Schrift in unleserliche Bilder. (dpa)
"Zwischen den Zeilen", Sprengel Museum Hannover, bis 27. August

Pink Floyd in London
Musik und Kunst – die Grenzen sind oft fließend. Das hat bereits die Ausstellung um David Bowie im Victoria & Albert Museum gezeigt, die auch in Berlin Erfolge feierte. Jetzt legt das Londoner Museum nach, mit einer audivisuellen Reise durch das Universum der 1965 gegründeten Band Pink Floyd. Zunächst stand die Band für Psychedelic Rock, bis der Frontmann Syd Barrett 1968 ausstieg. Seither entwickelten Roger Waters und Co. einen neuartigen Stil zwischen progressivem Rock, Jazz und Neuer Musik. Anhand von über 350 Exponaten belegt die Schau die einstmals revolutionäre Rolle der Optik bei Pink Floyd – sowohl die Covergestaltung als auch die Bühnenshows betreffend.
"Pink Floyd: Their Mortal Remains", Victoria & Albert Museum, London, 13. Mai bis 1. Oktober

Alberto Giacometti in London
Die Tate Modern in London zeigt ab diesem Mittwoch eine große Retrospektive des Bildhauers und Malers Alberto Giacometti (1901-1966). Mit der Ausstellung "Giacometti" will die Tate den Schweizer Künstler nach eigenen Angaben auf eine Stufe mit führenden Zeitgenossen der Moderne, wie Picasso und Matisse, stellen. An Hand von 250 Exponaten soll gezeigt werden, dass Giacometti, der vor allem für seine ausgemergelten langen Bronzefiguren bekannt ist, tief in der Avantgarde und in der internationalen Kunstgeschichte verwurzelt war. Als Höhepunkt der Ausstellung wird in London die mühsam restaurierte Plastik "Die Frauen von Venedig", die Giacometti 1956 für die Kunstbiennale von Venedig schuf, erstmals nach 60 Jahren wieder zusammengeführt. Die Ausstellung läuft bis zum 10. September. (dpa)
"Giacometti", Tate Modern, London, bis 10. September

57. Biennale von Venedig
Am Samstag eröffnet die riesige Schau zeitgenössischer Kunst für das Publikum (mehr in unserem Online-Dossier). Den deutschen Pavillon gestaltet in diesem Jahr die Frankfurter Künstlerin Anne Imhof. Nach Aussagen der Kuratorin Susanne Pfeffer könnten Besucher eine "raum- und zeitgreifende Arbeit", die alle klassischen Medien umfasst, erwarten. Die 57. Kunst-Biennale hat das Motto "Viva Arte Viva" und hat bewusst kein politisches Thema. Sie soll den Künstler in den Mittelpunkt stellen. Die Hauptausstellung kuratiert Christine Macel vom Pariser Centre Pompidou. 120 Künstler nehmen an dieser Schau teil. Hinzu kommen mehr als 80 Pavillons, in denen verschiedene Länder bis Ende November ihre Künstler präsentieren. (dpa/monopol)
57. Biennale von Venedig, 13. Mai bis 26. November