Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Düsseldorf, Essen, Halberstadt, Hamburg, Köln, Kopenhagen, St. Moritz, Venedig und Wiesbaden

EyeEm Photography Festival in Berlin
Bereits in seinem dritten Jahr in Folge findet an diesem Wochenende das EyeEm Festival für Fotografie in Berlin statt. Einen ganzen Tag lang präsentiert das Festival im Heimathafen Neukölln junge Künstler und neue Tendenzen in der Fotografie. Besucher haben die Möglichkeit an Vorträgen und Workshops teilzunehmen, unter den Sprechern sind unter anderem der britische Künstler Phillip Toledano oder Ostkreuz-Fotograf Jörg Brüggemann. Höhepunkt des Festivals ist die Verleihung des EyeEm Photography Awards, bei der eine Jury die besten Nachwuchsfotografen in den Kategorien Porträt, Architektur, Landschaft, Fotojournalismus und Straßenfotografie auszeichnet. Die Gewinner-Arbeiten werden in einer Ausstellung gezeigt, im Anschluss findet eine Party statt.
Infos, Programm und Tickets gibt es hier

Atonal Festival in Berlin
1982 feierte das von Dimitri Hegemann iniitierte Atonal Festival Premiere. Auf der Bühne des SO36 trafen Bands wie Malaria! und Einstürzende Neubauten auf Soundtüftler oder Geräuschesammler wie Frieder Butzmann. Nach über 20 Jahren Pause ist das "Festival für richtungsweisende Musik und Kunst" seit 2013 zurück – und wartet in diesem Jahr mit Projekten von über 100 Künstlern auf. Höhepunkte: Die Band Death in Vegas hat in Zusammenarbeit mit der Künstlerin, Autorin und Ex-Pornodarstellerin Sasha Grey eine neue Live-Performance konzipiert, Pyrolator (ehemals Teil von D.A.F. und Mitbegründer von Ata Tak) führen überarbeitetes Material des Komponisten Conrad Schnitzler auf.
Berlin Atonal, Kraftwerk Berlin, bis 28. August

Harald Naegeli in Düsseldorf
Vor mehr als 30 Jahren kam Harald Naegeli wegen seiner Graffiti an tristen Züricher Hauswänden ins Gefängnis. Inzwischen sind die frechen schwarzen Strichmännchen und -frauen des Pioniers der Street Art museumsreif. Naegelis "Exil"-Stadt Düsseldorf widmet dem "Sprayer von Zürich" die bislang umfassendste Ausstellung seines Werks. Unter dem mehrdeutigen Titel "Der Prozess" sind im Stadtmuseum Fotos seiner Strichfiguren aus mehreren Jahrzehnten, ein Nachbau seines Ateliers, aber auch Prozessakten und Hunderte Züricher Polizeifotos zu sehen. Auch die andere Seite von Naegelis Kunst wird gezeigt: mit feinster Tuschefeder gezeichnete "Wolkenbilder", an denen Naegeli (76) teilweise schon seit Jahrzehnten arbeitet und die nie abgeschlossen sind. Straßenzeichnungen und Wolken - "auf diese beiden Pole gründet sich mein Schaffen", sagte Naegeli am Mittwoch vor Journalisten. (dpa)
"Harald Naegeli – Der Prozess", Stadtmuseum, Düsseldorf, bis 1. Januar 2017

Richard Deacon in Essen
Richard Deacon kennen die meisten Kunstfreunde vor allem als Bildhauer. Dass er seit Jahrzehnten auch zeichnet, collagiert und druckt, ist von Freitag an in der Ausstellung "Richard Deacon. Drawings and Prints 1968 - 2016" im Essener Museum Folkwang zu sehen. Neben Formstudien auf Papier und Entwürfen seiner Plastiken hängen an den Wänden im Folkwang auch eigenständige Zeichen- und Druck-Arbeiten in der fließenden und verwinkelten Formensprache, die für Deacon typisch ist. Der Großteil der 150 Zeichnungen und Druckgrafiken ist nach Angaben des Museums erstmals öffentlich zu sehen. Die Essener Schau ist die erste von drei Deacon-Ausstellungen, die diesen Monaten in Nordrhein-Westfalen zu sehen sind. Ab 4. September gibt es auf der Raketenstation Hombroich in Neuss auch eine Gesamtschau und einen Überblick über seine aktuelle skulpturale Arbeit. (dpa)
"Richard Deacon. Drawings and Prints 1968 - 2016", Museum Folkwang, Essen, bis 24. November

James Rizzi in Essen
Zwei Kirchenfenster nach Entwürfen des New Yorker Pop-Art-Künstlers James Rizzi (1950-2011) werden an diesem Sonntag in einer evangelischen Kirche in Essen eingeweiht. Er hatte sie eigens für die beiden Seitenschiffe der Kreuzeskirche in der Innenstadt entworfen. Nach Angaben des Kirchenkreises Essen sind es weltweit die einzigen, die nach Vorlagen von Rizzi gestaltet wurden. Die Fenster sind etwa fünf Meter breit und sieben Meter hoch. Zentrale Figur ist jeweils Christus, umgeben von Engeln. In einem Fenster sind zahlreiche fröhliche Menschen zu sehen. Hergestellt wurden die Fenster im Derix Glaskunststudio im hessischen Taunusstein, das auch das Richter-Fenster im Kölner Dom fertigte. James Rizzi gilt neben Andy Warhol (1928-1987) als einer der bedeutendsten Vertreter der Kunstrichtung Pop Art. (dpa)
Kreuzeskirche, Essen

Halberstadt Biennale
Halberstadt ist zum zweiten Mal Schauplatz für eine Kunstbiennale. Bis 30. September gestalten elf Künstler aus Deutschland, Belgien, Bulgarien und Österreich ein Kreativprogramm, die Eröffnung wird am Freitag (19.00 Uhr) im Herrenhaus Burchardikloster gefeiert. Biennaleveranstaltungen verteilen sich in den kommenden fünf Wochen auf mehrere Orte in der Stadt. Zu sehen sind unter anderem Film- und Fotokunst sowie Installationen. Die Veranstaltung trägt den Titel "Was wird sein? - von jetzt an". Kurator ist der Berliner Peter Funken. Ein Mitgestalter ist der 1932 in Halberstadt geborene Filmemacher, Schriftsteller und Produzent Alexander Kluge. (dpa)
Halberstadt Biennale, bis 30. September, Eröffnung am Freitag, den 26. August, um 19 Uhr

LeadAwards in Hamburg
Die Nominierungen für den Medienpreis LeadAwards stehen fest und sind ab Samstag in einer Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen. Sie präsentiert unter dem Titel "Visual Leader" die nominierten Fotoserien, Magazinstrecken, Zeitungsbeiträge, Werbekampagnen und Websites. Die LeadAwards werden in diesem Jahr zum 24. Mal vergeben, wie die LeadAcademy am Montag mitteilte. Monopol ist mit den Künstlerseiten von Hans-Peter Feldmann, die in der Aprilausgabe erschienen sind, für den LeadAward in der Katagorie "Zeitschriftenbeitrag des Jahres" nominiert. (dpa/monopol)
"Visual Leader", Deichtorhallen, Hamburg, 27. August bis 30. Oktober

40 Jahre Museum Ludwig in Köln
Das Kölner Museum Ludwig bekommt zum 40. Geburtstag ein besonderes Geschenk: Künstler wie Gerhard Richter, Claes Oldenburg, Ai Weiwei und Rosemarie Trockel haben Kunstwerke ausgewählt oder geschaffen, die ihre Sicht des Museums spiegeln. So ist eine ganz auf das Museum zugeschnittene Jubiläumsausstellung mit dem Titel "Wir nennen es Ludwig - Das Museum wird 40!" entstanden. Der seit langem in Köln lebende Gerhard Richter stellte einen Raum mit Köln-Bildern zusammen. Die Künstlerin Maria Eichhorn wiederum ließ sich vorübergehend im Museum Ludwig anstellen und dokumentierte anschließend den Wust offizieller Papiere, der dafür nötig war. Die feministischen Guerrilla Girls aus New York wiederum kritisieren, dass die im Ludwig gesammelte Kunst stark männerlastig ist. Empfangen wird der Ausstellungsbesucher von einer Straßenbarrikade, die Ahmet Ögüt aus Spitzenwerken des Museums errichtet hat. "Bei einigen Ergebnissen war ich schon sehr überrascht", sagte Museumsdirektor Yilmaz Dziewior der Deutschen Presse-Agentur. "Was ich schön finde, ist, dass sich viele Arbeiten ganz konkret mit unserem Museum auseinandersetzen, gleichzeitig aber auch grundlegende Fragen und Themen behandeln, die weit über uns hinausweisen." Das Museum hat dieses Jahr gleich drei Gründe zum Feiern: Vor 70 Jahren schenkte der Sammler Josef Haubrich seine Kollektion mit Werken der klassischen Moderne der Stadt Köln, vor 40 Jahren unterzeichneten die Sammler Peter und Irene Ludwig einen Schenkungsvertrag über 350 Werke zeitgenössischer Kunst, und vor 30 Jahren wurde der Neubau am Dom eröffnet. (dpa)
"Wir nennen es Ludwig. Das Museum wird 40!", Museum Ludwig, Köln, 27. August bis 8. Januar, Eröffnung am Freitag, den 26. August, um 19 Uhr

Marco Grob in Kopenhagen
In voller Montur: Der bekannte Fotograf Marco Grob hat für eine Retrospektive in Dänemark Bilder vom dänischen Kronprinzenpaar Frederik (48) und Mary (44) gemacht. Von Freitag an sind die Fotos, die die beiden ganz klassisch mit Schärpen und in Uniform beziehungsweise Kleid zeigen, im Nationalhistorischen Museum auf dem Schloss Frederiksborg nördlich von Kopenhagen zu sehen. Insgesamt sind rund 70 Arbeiten des Künstlers zu sehen. Der schweizerisch-amerikanische Künstler hatte das Paar auf Schloss Amalienborg in der dänischen Hauptstadt abgelichtet. Der Porträtfotograf hat schon unzählige Prominente vor die Linse bekommen, darunter US-Präsident Barack Obama, Schauspieler George Clooney, Sängerin Lady Gaga und Wissenschaftler Stephen Hawking. Auch die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump hat Grob fotografiert. (dpa)
Schloss Frederiksborg, bis 1. Januar 2017

St. Moritz Art Masters
An diesem Wochenende startet im schweizerischen Engadin die neunte Ausgabe der St. Moritz Art Masters. Schwerpunkt des diesjährigen Ausstellungsprogramms ist "Amerika". Zu sehen sind Künstler wie Robert Longo, Laurie Anderson, Jean-Michel Basquiat, Tom Sachs, Robert Rauschenberg oder Frank Stella. Neben Galerien wie Andrea Caratsch, Karsten Greve, Robilant + Voena oder Vito Schnabel, werden wie in den Jahren zuvor auch klassische Orte wie die Protestantische Kirche, das Forum Paracelsus und das Schulhaus von St. Moritz bespielt. Darüber hinaus nehmen Orte wie das Hotel Kulm oder das Kempinski Hotel teil. Letzteres zeigt eine Ausstellung des Mode- und Porträtfotografen Albert Watson, der am Samstag, den 27. August mit dem Cartier Life Award ausgezeichnet wird.
St. Moritz Art Masters, 26. August bis 4. September

"Belligerent Eyes" in Venedig
Fabrikanlagen und Rohrsysteme dominierten Michelangelo Antonionis Spielfilm "Die Rote Wüste" (1964), in dem der Italiener die Verstörung des Menschen im Industriezeitalter zeigte. Das Thema Mensch und Arbeit ließ ihn nicht los. 1985 reiste er nach Tokio, besuchte dort unter anderem die Produktionsstätte der damals revolutionären Videokameras von Sony. Mit einer nagelneuen Betacam filmten Antonioni und seine Frau Enrica die Metropole und deren rebellische Jugend. Der Film „Eine Reise in Japan“, aber auch das ungeschnittene, bislang unveröffentlichte Material stehen im Mittelpunkt des Ausstellungsprojekts "Japan 1984 – 7 Betacam Tapes" in der venezianischen Fondazione Prada.
"Belligerent Eyes", Fondazione Prada, Venedig, bis 2. September

Wiesbaden Biennale
Unter dem Titel "This is not Europe" startet in dieser Woche die Wiesbaden Biennale. Bis zum 4. September stellt das Festival für europäische Theater- und Performance-Avantgarde Fragen nach einer europäischen Identität als komplexe gesellschaftliche Erzählung in den Mittelpunkt. Unter den teilnehmenden Produktionen sind internationale Künstler wie Rabih Mroué (hier im Interview mit Monopol), Dries Verhoeven, Thomas Bellinck, Tiago Rodrigues, Georgia Sagri, Ingo Niermann, Margarita Tsomou und Arkadi Zaides. Zu sehen sind neun Gastspiele auf allen Bühnen des­ Staatstheaters, darunter eine ­Uraufführung, eine Europa-Premiere und zahlreiche Deutschland-Premieren, sowie zehn eigens für Wiesbaden neu produzierte Projekte an unterschiedlichsten Orten in der Stadt.
Infos und Programm gibt es hier