Art Cologne 2010

Willkommen im Zirkus Köln!

Die Schlagworte des Messedirektors Daniel Hug für sein Kölner Debüt im vergangenen Jahr klangen nach einer radikalen Frühjahrskur: Da sollten Teilnehmerfelder gestrafft und Parcours verschlankt werden. Der in die Jahre gekommenen „Mutter aller Kunstmessen“ verordnete er eine Rundumerneuerung. Nun gehören bei ins Straucheln geratenen Messen vollmundige Ankündigungen zum Geschäft. Aber in Köln gelang, was niemand so richtig erwartete: Es gab endlich wieder positive Rezensionen und gute Stimmung bei Besuchern und Ausstellern.


Da verwundert es nicht, dass Daniel Hug sein Format 2010 fortführt. In der im vorigen Jahr erstmals bespielten Halle 11 präsentieren zur heutigen Vernissage wieder rund 190 internationale Galerien Kunst der klassischen Moderne, Nachkriegskunst und zeitgenössische Kunst. Wichtige Galerien haben sich nach teilweise jahrelanger Abstinenz entschlossen, wieder an der Art Cologne teilzunehmen, wie Eigen + Art (Berlin, Leipzig), Karsten Greve (Köln, Paris, St. Moritz), Johnen (Berlin), nächst St. Stephan (Wien), Rüdiger Schöttle (München) und Sprüth Magers (Berlin, London).


Noch bedeutender ist vielleicht die erneute Teilnahme der Rückkehrer vom vorigen Jahr: Annely Juda Fine Art (London), Hans Mayer (Düsseldorf) und Michael Werner (Köln, Berlin, New York), für die sich das Comeback offenbar gelohnt hat. Jüngere Galerien wie Jocelyn Wolff (Paris), The Third Line (Dubai) und Kalfayan (Athen, Thessaloniki) haben sich erstmals für Köln entschieden.

 

Galeristen, Künstler, Sensationen!
Bereits seit sechs Jahren zählt der „Open Space“ zu den festen Größen auf der Art Cologne. Auf einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern präsentieren hier junge Galerien wie Peres Projects (Berlin, Los Angeles) oder Johann König (Berlin) ohne Kojenbegrenzung Werke einzelner Künstler. Zu den freien Projekten zählt diesmal die Künstlergruppe Silberkuppe aus Berlin, die ihre Rauminstallation „Hide“ zeigt. Im Barbereich gastiert Jeppe Hein mit seinem Zirkusprojekt, das mit Künstlern wie Michael Sailstorfer und Annette Kelm eine zeitgenössische Interpretation des Spiels in der Manege verspricht und in die Messe – und sogar den Stadtraum – hineinstrahlt. Florian Neufeldts Käfig etwa, aus dem scheinbar Geräusche eines Tigers erklingen, empfängt die Besucher neben anderen großen Skulpturen bereits im lichtdurchfluteten Eingangsbereich der Messe.


Junge Positionen werden auf der Art Cologne traditionell unterstützt. Die Förderkojen (inzwischen: „New Positions“) feiern in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Neben experimentellen Arbeiten aus gefundenen Materialien, wie Michail Pirgelis’ Skulpturen aus Flugzeugteilen (Sprüth Magers), sind in diesem Jahr besonders viele Zeichnungen zu sehen, darunter die von Totenköpfen bevölkerten Bilderwelten von Michael Wutz (Aurel Scheibler, Berlin).


Eine Jury prämiert einen der Künstler mit dem mit 10000 Euro dotierten Audi Art Award. Zur Nachwuchsförderung kann auch der neue Maurice Lacroix Art Award gezählt werden, der einer jungen Galerie aus dem Sektor „New Contemporaries“ die Messeteilnahme an der Art Cologne 2011 finanziert.

 

Sicherer Rückhalt durch Rahmenprogramm
Sicheren Rückhalt bekommt die Art Cologne durch die rheinischen Galerien und Institutionen, die mit vielversprechenden Ausstellungen die Messe flankieren: In der Messewoche eröffnen im Museum Ludwig Ausstellungen von Fischli/Weiss, Wade Guyton und Jochen Lempert sowie der privaten Kunstsammlung von Rosemarie Trockel. Der Kölnische Kunstverein zeigt Werke von Alexandra Bircken. Viele der Talks in der an die Messehallen angegliederten Rheinlandlounge sind Künstlergespräche, die in Kooperation mit den Museen entstanden sind, etwa mit Monika Sosnowska, die ihre raumgreifenden Skulpturen im K21 in Düsseldorf zeigt.


Bei den Talks in der Monopol-Lounge ist unter anderem die Familie Grässlin zu Gast, deren künstlernahe Sammlertätigkeit mit dem diesjährigen Art-Cologne-Preis geehrt wird.

 

Art Cologne, bis 25. April, Halle 11 der Koelnmesse, www.artcologne.de/diemesse