Wham, Blof, Shfoom

Zuerst die gute Nachricht: Das Ende naht. Comiczeichner hatten schon immer Spaß daran, die Welt in die Luft zu jagen. Ein neuer Showroom in Berlin- Kreuzberg präsentiert jetzt zwei Dutzend Originalblätter, auf denen Comicgrößen und Künstler lustvoll Mutter Erde schänden. Die Spartengrenzen sind fließend: Die aus Comiczusammenhängen stammenden Arbeiten eines Larry Hama, Bob Camp oder des „Sin City“-Schöpfers Frank Miller sind nicht minder kunstvoll gezeichnet als Andreas Hofers Superhelden oder Raymond Pettibons Blätter, die einen Erzählfluss simulieren, aber autonom sind wie Lichtenstein-Gemälde. Die Originale sind zum Teil verkäuflich, einige davon hat Held-Art- Gründer Matthias Held von befreundeten Zeichnern persönlich bekommen, andere stammen aus Privatsammlungen oder von Galeristen.

Die „Journey into unknown worlds“ ist in zwei Zyklen gegliedert. Ein Pettibon-Atompilz eröffnet den ersten Teil. In der „Contamination Zone“ von Savage Pencil treibt dann ein Werwolf sein Unwesen, auf einem anderen Blatt des Briten macht sich ein Schweinesystem breit. Öyvind Fahlström wendet die aus „MAD“-Heften zusammencollagierte Katastrophe ins Abstrakte, und bei Robert Crumb dreht sich alles um ausgelassenen Sex. Motto: Jetzt aber! Teil zwei trumpft mit (realistischeren) Zeichnungen von Josh Neufeld zum Hurrikan Katrina auf, mit Bob Camps Vietnamveteranen und einer 1889er-Sintflut mit Frauenakten von Paul Gauguin – einem der Urväter des Comics. Einzige weniger gute Nachricht: Geöffnet ist Helds Wohnungsgalerie nur auf Anfrage.

Berlin, bis 18. Dezember.
www. heldart.de