Konzeptkünstler Haacke

"Trump hat sich ins Knie geschossen"

Der seit langem in New York lebende deutsche Konzeptkünstler Hans Haacke (80) glaubt nicht mehr an einen Wahlsieg von Donald Trump.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber habe in den vergangenen Wochen einfach "zu viel dummes Zeug geredet", sagte Haacke der Deutschen Presse-Agentur in Köln. "Bei Prognosen muss man natürlich immer vorsichtig sein. Hillary Clinton hat auch ein paar Schwachstellen, und es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Aber im Moment sieht es so aus, als hätte sich Donald Trump doch selbst ins Knie geschossen, als hätte er sich unmöglich gemacht."

Haacke sagte, er habe sich sehr über die Aufnahme so vieler Flüchtlinge in Deutschland im vergangenen Jahr gefreut - und auch über das "Wir schaffen das" von Angela Merkel. "Das war außergewöhnlich, weil es kein anderes Land im Moment gibt, das so offen ist. Das hat dem Ansehen Deutschlands in der Welt sehr geholfen." Leider gebe es immer einen Teil der Bevölkerung, der Probleme habe mit Menschen, die eine andere Sprache sprächen, die sich anders kleideten und verhielten. "Das ist schade und ärgerlich, aber auf der anderen Seite auch nicht verwunderlich."

Haacke ist für seine politischen Arbeiten bekannt. Zu den meistdiskutierten Werken des international bekannten Künstlers gehört die Installation "Der Bevölkerung" in einem Innenhof des Berliner Reichstags. Das mit Erde aus den Wahlkreisen der Abgeordneten gefüllten Beet soll einen Kontrapunkt zur Inschrift im Giebel des Reichstags "Dem deutschen Volke" setzen. Seine Geburtsstadt Köln besucht Haacke zurzeit für einen Vortrag aus Anlass der Ausstellung "Wir nennen es Ludwig" zum 40-jährigen Bestehen des Museums Ludwig.