VIP Art Fair: Galeristen ziehen Zwischenbilanz

Totaler Flop oder Modell für die Zukunft?

„Schlimm waren die technischen Probleme zu Beginn. Der Chat ist ausgefallen, aber wir hatten dennoch ein großes Feedback – viele Besucher haben uns einfach gemailt. Von dem Interesse waren wir positiv überrascht und auch vom Niveau der Messebesucher. Wir haben viele neue Kontakte gemacht, mit Sammlern aber auch mit Kuratoren. Und sehr gefreut hat uns, dass wir eine Arbeit von Natascha Sadr Haghighian verkauft haben. Es handelt sich um eine sehr aufwendige und große Skulptur – bei einer herkömmlichen Messe wären die logistischen Kosten zu groß und der Transport viel zu riskant gewesen. Insofern fällt unsere Bilanz durchaus positiv aus.“ (Gregor Hose, Galerie Johann König)

„Einer unserer Mitarbeiter hat vor Beginn der Messe eine ganze Woche damit zugebracht, unseren Auftritt einzurichten – jetzt haben wir das Gefühl, dass das ziemliche Verschwendung war. Die technischen Probleme nerven schon sehr. Wir haben zwar eine Papierarbeit von Rokni Haerizadeh verkauft, aber insgesamt sind wir ziemlich enttäuscht.“ (Arne Ehmann, Galerie Thaddaeus Ropac)

„Die ersten drei Tage liefen sehr schleppend, weil das System völlig überfordert war. Am Montag besserte sich das dann und mittlerweile muss ich sagen, dass es fantastisch läuft. Leute aus aller Welt melden sich bei uns, und man merkt an den Anfragen, dass das Publikum sehr kenntnisreich ist. Auch unsere Künstler haben das Modell gut aufgenommen. Besondere Freude macht mir, dass man an den Klickzahlen erkennen kann, was die Leute sehen wollen, welche Kunst besonders gefragt ist – das ist eine völlig neue Form der Interaktion. Als Trend zeichnet sich ab, dass gerade große Installationen und Filme angeschaut werden; also das, was man auf herkömmlichen Messen nicht so leicht zeigen kann. Dieses Messemodell hat unbedingt Zukunft.“ (Max Hetzler, Galerist)

„Bislang hat die VIP Art Fair unsere Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Wir hoffen sehr, dass das technische Chaos so bald wie möglich behoben wird.“ (Caroline Burghardt, Galerie Luhring Augustine)

„Wir sind froh, dass wir zu den ersten Galerien gehören, die an der VIP Art Fair teilnehmen konnten. Die Vorabberichterstattung war massiv, genau wie die Vorfreude unserer Kunden und Bekannten. Leider war der Start dann mehr als holprig. Vielleicht muss man mit solchen Geburtswehen rechnen, aber die Enttäuschung war doch riesig. Finanziell wird die Messe zumindest in diesem Jahr kein hohes Niveau mehr erreichen, also hoffen wir, dass unsere Kunden zumindest problemlosen Zugriff auf die wunderbare Kunst und die vielen ergänzenden Videos und Hintergrundinformationen haben, die in mühevoller Arbeit zusammengestellt wurden.“ (Rebecca Davis,  Galerie Bose Pacia / Nature Morte)  

„Beim Einrichten unserer virtuellen Koje haben wir die ganzen Möglichkeiten dieser Messe kennengerlernt. Zu jedem unserer Künstler gibt es einen „Artist’s Space“, mit Presse- und Katalogtexten, Fernsehauftritten, Künstlervideos und vielem mehr. Das Potential dieses neuen Formats ist also riesig – nur muss dann eben auch die Technik stimmen. Abgesehen davon, dass die Seite zunächst völlig überlastet war, war der Start erfreulich. Wir haben in den ersten Stunden eine Chris-Ofili-Skulptur verkauft, eine sehr aufwendige Arbeit, dir wir nie auf eine herkömmliche Messe hätten bringen können. Sie ging an einen Sammler, den wir von früher her kannten, vielleicht war das jetzt ein guter Weg, wieder in Kontakt zu kommen.“ (Julia Joern, Galerie David Zwirner)

VIP Art Fair, bis 30. Januar