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So feierte Teheran die Eröffnung seines Kunstmuseums

Das Tehran Museum of Contemporary Art (TMoCA) besitzt die größte Sammlung westlicher Nachkriegsavantgarde außerhalb der westlichen Welt. Im Dezember 2016 sollten die Werke in Berlin gezeigt werden. Erst wurde die Schau verschoben, dann ganz abgesagt. Derzeit rückt eine Fotoausstellung das legendäre Museum zurück in den Fokus

"Wir wollten das Beste"– mit diesem Satz beschreibt die letzte persische Kaiserin Farah Diba Pahlavi in der Ausgabe 12/2016 von Monopol die Kultur­offensive, mit der der Hof den Iran in den 60er- und 70er-Jahren modernisieren und eigene Weltläufigkeit demonstrieren wollte. Das Beste verortete man zu jener Zeit selbstverständlich im Westen – dort saßen die treuen politischen Verbündeten, dort entstand eine ungemein anziehende Kunst, die man sich in einer großen Shoppingtour einverleibte.

Beraten durch ein internationales Team aus Museumsleuten und Händlern, häufte Pahlavis Büro die bedeutendste Sammlung moderner Kunst außerhalb Europas und der USA an. In der Sammlung befinden sich Meisterwerke von Jackson Pollock, Andy Warhol und anderen, der Wert der insgesamt 1500 Werke wird heute auf 2,5 Milliarden Dollar geschätzt.

Die offizielle Eröffnung des von Kamran Diba, dem Cousin von Farah Diba, gebauten TMoCA beging man 1977 mit sechs parallelen Ausstellungen und in Gesellschaft des internationalen Kunst-Jetsets – Ernst Beyeler, Nelson Rockefeller, Peter Ludwig, Werner Schmalenbach, Leo Castelli. Angeblich feierte man fünf Tage und Nächte durch. Doch kurz danach war der Spaß vorbei. So gut das Auge des Hofes für die Kunst, so blind war man für die politische Lage im Land. Immer lauter formierten sich Liberale, Maoisten, Nationalisten und religiös-schiitische Kräfte gegen den autokratischen Herrscher und seinen brutalen Geheimdienst Savak, gegen Unterdrückung und Verfolgung.

1979 übernahmen schiitische Revolutionäre die Macht, der Schah und seine Gattin flohen ins Exil. Dass die Sammlung die Welle der kulturellen "Säuberung", mit der Revolutionsführer Ayatollah Khomeini das Land in der Folge überzog, schadlos überstand, gleicht einem Wunder.

Ab Dezember 2016 sollten die noch nie im Westen gezeigten Meisterwerke aus dem Depot des Teheran-Museums in Berlin ausgestellt werden. Nach einer langen Hängepartie war die Ausstellung jedoch am Ende abgesagt worden. Jetzt zeigt eine Schau in Berlin Aufnahmen der iranischen Fotografin Jila Dejam, die die spektakuläre Museumseröffnung 1977 dokumentieren - und gewährt uns so zumindest einen indirekten Blick auf das ein oder andere Meisterwerk aus der Sammlung. Eine Auswahl der Fotos oben in der Bildstrecke