Gegenmodell im Pott

Skulptur Projekte Münster kooperieren mit Marl

Historisches Schmuckstück trifft ehemalige Zechenstadt mit Problemen: Die Skulptur Projekte Münster gehen 2017 mit der Stadt Marl eine Kooperation der Gegensätze ein.

So sollen Skulpturen aus beiden Städten den Platz tauschen, Künstler sollen an beiden Orten arbeiten, das Museum Glaskasten Marl plant eine Ausstellung mit Werken aus dem eigenen Archiv und dem der Skulptur Projekte. Das teilten die Macher der alle zehn Jahre in Münster stattfindenden Kunstschau (10. Juni bis 1. Oktober 2017) am Mittwoch mit.

Die Idee dahinter: Der Austausch soll Fragen aufwerfen und neue Bezüge offenlegen. Denn außer einer langen Geschichte für Kunst im öffentlichen Raum haben beide Orte wenig Gemeinsames. Das kontinuierlich als Uni- und Kaufmannstadt gewachsene Münster stehe exemplarisch für eine städtebaulich wie gesellschaftlich konservative Haltung.

Marl entstand als Zusammenschluss aus Dörfern und Siedlungen der Bergleute und Chemiearbeiter. Doch statt eines historischen Kerns setzten die Stadtplaner dort in den 1960er Jahren auf innovative Entwürfe. Es entstanden moderne Wohnhochhäuser, ein Rathaus und ein Einkaufszentrum für die damals noch rasant wachsende Stadt. Nach den Zechenschließungen in der Kohlekrise kämpft die schrumpfende Stadt heute mit hoher Arbeitslosigkeit, Leerstand und sozialen Problemen.