Kulturgutschutzgesetz

Sammlerin Goetz warnt vor Abwanderung der Kunst

Die Münchner Kunstsammlerin Ingvild Goetz (75) warnt wegen des neuen, umstrittenen Kulturgutschutzgesetzes vor gravierenden Folgen für Museen.

"Es ist viel, viel schlimmer als man denkt. Manche Museen werden keine Ausstellungen mehr zusammenbekommen", sagte sie im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sammler weigerten sich inzwischen, ihren Besitz zur Verfügung zu stellen - und auch sie selbst erwägt Konsequenzen aus dem Gesetz.

"Das Gesetz ist so schwammig formuliert, und ich habe frühe Arbeiten, bei denen ich nicht weiß, ob die unter das Gesetz fallen", sagte sie. "Ich überlege inzwischen wie schon viele Sammler auch, sie - zumindest eine Zeitlang - im Ausland zu deponieren, bis ich weiß, ob sie gefährdet sind oder nicht."

Sie könne zwar nachvollziehen, "dass es deutsche, wichtige Kunst gibt". Aber in dem Gesetz gehe es auch um ausländische Kunst. "Das kann ich überhaupt nicht verstehen." Aus ihrer Sicht sei es völlig egal, "ob ich mir einen Beckmann in London, Paris oder Berlin anschaue. Ich kann diesen Nationalismus nicht nachvollziehen, wenn es doch die große Idee von einem gemeinsamen Europa gibt. Aber es scheint in den Zeitgeist zu passen."

Das neue Gesetz, das der Bundestag am 23. Juni beschlossen hat, soll national wertvolle Kunstwerke vor der Abwanderung ins Ausland schützen.