Graffito sorgt für Aufsehen

Protest gegen Flüchtlingspolitik der EU

Ein Wandbild mit dem ertrunkenen syrischen Flüchtlingskind Aylan sorgt in Frankfurt/Main für Gesprächsstoff

In unmittelbarer Nachbarschaft zur Europäischen Zentralbank haben die beiden Künstler Oguz Sen und Justus Becker das Bild an eine Wand gesprüht. Mit der knapp 120 Quadratmeter großen Arbeit wollen sie nach eigenen Angaben gegen die aktuelle europäische Flüchtlingspolitik protestieren.

"Angesichts der abgeriegelten Balkanroute droht die Verschiebung der Flüchtlingsströme zurück auf den Seeweg. Dies könnte das ikonisch gewordene Bild des kleinen, toten Jungen wieder zu grausamem Alltag machen", begründen sie ihre Aktion. Das Bild auf der Hafeninsel ist sowohl vom Wasser als auch von beiden Ufern des Mains aus zu sehen. An der Umsetzung des 20 Meter breiten Werks haben die beiden Künstler rund 40 Stunden gearbeitet.

Der Fall des dreijährigen Aylan hatte vergangenes Jahr weltweit für Entsetzen gesorgt. Der Junge war Anfang September tot an den Strand im Urlaubsort Bodrum angespült worden. Seine Familie hatte versucht, von der Türkei aus in die EU zu fliehen. Auch der chinesische Künstler Ai Weiwei hat das Foto des ertrunkenen Kindes bereits nachgestellt.