Peter Noever: Chronisch obsessiv. Die Gegenwart muss erst erkämpft werden

 Gabriel Ramin Schor (Hg.).
Verlag für Moderne Kunst. 800 Seiten. 35 Euro.

 

Für eine Chris-Burden-Ausstellung verschiffte er eine Dampfwalze eigens aus Amerika. Und den umstrittenen Otto Muehl präsentierte er in einer ersten großen Schau nach dessen Verhaftung. Peter Noever ist seit 1986 Direktor des Wiener Museums für angewandte Kunst (MAK), leitete dessen Generalumbau in den frühen 90er-Jahren und hat alles getan, um die alten Strukturen der Museumspolitik in Richtung der künstlerischen Gegenwart zu überwinden.
Das Buch „Chronisch obsessiv“, herausgegeben von Gabriel Ramin Schor, zeigt die Person Noever anhand von Schriften und Interviews – die teils auf seiner Homepage nachzulesen sind – als einen avantgardistischen Don Quichotte. Der protestierte in offenen Briefen an Wiener Stadträte gegen die sys­tematische Ausgrenzung der Kreativität und forderte mit seiner Initiative „Gegenwartskunst in die Regierung“, dass ein eigenes Kunstministerium geschaffen werde. Progressiv und schwer fassbar, so erscheint der Designer, Kurator und Museumsmann in dieser Publikation. sf