Studie zum digitalen Kunstmarkt

Online-Auktionshäuser im Aufwind

Während der Kunstmarkt etwas schwächelt, steigen die Verkaufszahlen im Online-Bereich und Käufer orientieren sich immer mehr anhand von sozialen Medien

Zu diesem Ergebnis kommt der vierte "Online Art Trade Report", den der britische Versicherer Hiscox gemeinsam mit dem Kunstmarkt-Analysten ArtTactic herausgibt. Die Studie untersuchte zwischen Dezember 2015 und Januar 2016 das Kaufverhalten auf verschiedenen Online-Plattformen und auf einer Umfrage unter 672 internationalen Kunstkäufer, sowie 127 Händlern und Galeristen.

Der Online-Kunstmarkt wuchs demnach 2015 um 24 Prozent auf einen Umsatz 3,27 Milliarden Dollar. Auch wenn das Wachstum beachtlich ist, ist es doch im Vergleich zum Vorjahr gedämpft: Von 2013 in 2014 wuchsen Online-Kunstverkäufe um ganze 68 Prozent. Laut der Studie könnte diese Verlangsamung vor allem an jungen Neukäufern liegen. Diese würden Kunst oft als Wertanlage sehen und seien wegen des global rückläufigen Kunstmarktes bei Investitionen zögerlich.

Wie in den vorherigen Jahren werden laut Hiscox vor allem Werke bis 15.000 Dollar online verkauft. Der Hauptvertrieb in höheren Preisklassen findet weiterhin analog statt. Das Online-Segment dehne sich weiterhin aus, so Robert Read von Hiscox,da niedrig ausgepreiste Werke "vom rückläufigen Trend unberührt bleiben und sich weiterhin sehr gut entwickeln."

So verzeichneten befragte Online-Only-Auktionshäuser wie Auctionata und Paddle8 2015 die doppelte Anzahl an Verkäufen im Vergleich zum Vorjahr. Traditionelle Verkaufshäuser versteigern auch immer mehr Ware online. Christie’s setzte 2015 36,4 Millionen Dollar durch digitale Verkäufe um,  Sotheby’s 100 Millionen Dollar

Laut der Studie, haben digitale Strategien besonders bei jüngeren Zielgruppen eine wachsende Bedeutung. "Klassische Anbieter und Galerien müssen die Herausforderung annehmen", heißt es.

31 Prozent der befragten Kunstkäufer gaben an, sich beim Kunstkauf von sozialen Medien inspirieren zu lassen. Die beliebteste Plattform ist dabei Instagram, gefolgt von Facebook. Besonders Beiträge von Museen, Galerien und Künstler wirkten sich einschlägig auf Kaufentscheidung aus. Vor sieben Jahren benutze der durchschnittliche US-Amerikaner täglich 19 Minuten sein Handy, 2015 sind es 171 Minuten pro Tag. Aber es werde weiterhin am häufigsten bei digitalen Verkäufe über den Desktop-Computer getätigt.

Trotz dieses Wachstums wurde unter den Befragten auch Kritik am Online-Kunsthandel geäußert. So könne sich das Original von seiner digitalen Reproduktion unterscheiden, Qualität und der Zustand des Werkes sind nur schwer zu überprüfen.                                                

Den ausführlichen Report gibt es hier als PDF.