Nitsch sehen und sterben

Der Tod schmeckt nach gezuckertem Ziegenblut und heißer Tinte. Zumindest nach der Lehre des Wiener Aktionisten Hermann Nitsch. Ihm zu Ehren eröffnet am 13. September ein Museum in Neapel – auf Initiative von Nitschs langjährigem Freund und Galeristen Giuseppe Morra.
In den siebziger Jahren trug Morra mit Künstlern wie Günter Brus, Gina Pane oder Marina Abramovi´c dazu bei, dass Neapel ein Zentrum für Aktionsund Konzeptkunst wurde. Im Museo Archivio Laboratorio per le Arti Contemporanee Hermann Nitsch kann man neben seiner Film- und Werksammlung auch die ersten blutigen Aktionen von Nitschs berühmtem „Orgien Mysterien Theater“ ansehen und direkt nacherleben: Im Geschmacks-, Geruchs- und Farblabor werden den Besuchern Proben gereicht, die für Schlüsselbegriffe in der Kunst des Österreichers stehen – All, Aufersteh ung, Orgasmus, Dionysos, Christus und Fleisch. Die Liebe schmeckt laut Nitsch übrigens nach Brot und Wein.