New Deal 2009

Der Kunstmarkt wird sich im neuen Jahr auf ganz neue Geschäftsgrundlagen einstellen müssen. Den Anfang machen die Auktionshäuser. François Curiel, Europadirektor von Christie’s, erläutert die neue Strategie:
„Angemessene Schätzungen, sachliche Kataloge, weniger Werbeprospekte, weniger Cocktails für alle, zielgenauere Promotion-Veranstaltungen, weniger Wanderausstellungen. Außerdem geringere Garantiesummen
und Rückvergütungen eines Anteils der Kaufgebühren an die Verkäufer.“ Überall kündigt sich zudem Personalabbau an. In einer geharnischten E-Mail an seine Mitarbeiter warnte Larry Gagosian im November,
wer keine Leistung bringe, werde entlassen. Selbst Blockbusterkünstler Damien Hirst ließ die Verträge von 17 von 22 Mitarbeitern auslaufen, die Pillen für seine Medizinschrankserie anfertigten. Der französische Kunsthändler Emmanuel Perrotin entschloss sich, seine Galerie in Miami für ein Jahr zu schließen und fünf Mitarbeiter zu entlassen, um sich ganz auf Paris zu konzentrieren. Viele Galerien legen ihre Umzugspläne auf Eis.

So wollte Stefania Bortolami in der New Yorker Bowery neue Projekträume eröffnen, beschränkt sich jetzt aber auf ihre Galerie in Chelsea. „Wir müssen uns den neuen Realitäten anpassen“, sagt sie. „Vor einem Jahr konnten wir uns die Käufer aussuchen, heute müssen wir zehn Leute ansprechen, bevor wir etwas absetzen.“ Der Berliner Galerist Max Hetzler meint: „Die Leute wollen ein halbes Jahr abwarten und ihr Geld erst mal beisammenhalten. Aber das Geschäft geht weiter. Und ich glaube, dass es dem Primärmarkt besser ergehen wird als dem Sekundärmarkt, da wir flexibler sind.“