Proteste gegen Abschiebungen

MV-Innenminister Caffier weiht weitere Lichtenhagen-Stele ein

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Der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier (CDU, r), spricht am 25.08.2017 vor der Polizeiinspektion in Rostock kurz vor der Enthüllung einer weiteren Stele zum Gedenken an die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. Rund 20 Demonstranten störten seine Rede mit Zwischenrufen und forderten ein Ende der Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern. Das Mahnmal "Staatsgewalt" soll an die Rolle der Polizei während der Krawalle erinnern

Begleitet von Protesten linker Demonstranten haben Innenminister Lorenz Caffier (CDU) und Polizeipräsident Thomas Laum am Freitag in Rostock eine weitere Stele zum Gedenken an die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 enthüllt.

Die Ereignisse seien "eine Schande" für das Land gewesen, sagte Caffier vor dem Gebäude der Polizeiinspektion. Rund 20 Menschen störten seine Rede mit Zwischenrufen und bezeichneten ihn als "Abschiebeminister".

Das Mahnmal "Staatsgewalt" soll an die Rolle der Polizei während der Krawalle erinnern. Die Beamten waren vor dem Höhepunkt der Ausschreitungen am 24. August 1992 abgezogen worden. Laum sagte, die Polizei habe versagt. Dafür empfinde er noch immer Scham.

"Staatsgewalt" ist einer von insgesamt fünf Erinnerungsorten, die die Künstlergruppe Schaum unter dem Titel "Gestern Heute Morgen" entworfen hat. Das Kollektiv hatte den Wettbewerb gewonnen, der für Gedenkstätte an die Ereignisse von 1992 ausgeschrieben worden war.

Im August 1992 hatten Anwohner und Neonazis mehrere Tage unter dem Applaus Tausender Schaulustiger die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende und ein Wohnheim für vietnamesische Arbeiter angegriffen und teils in Brand gesetzt. Die schockierenden Bilder gingen um die Welt.