Debatte um Zustand von Da-Vinci-Bild

Ex-Museumsdirektor veröffentlicht Bild von "Salvator Mundi" vor Restaurierung

Foto: dpa
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Leonardo Da Vincis "Salvator Mundi" nach der Restauration

Der ehemalige Direktor des New Yorker Metropolitan Museums, Thomas Campbell, hat auf Instagram ein Bild von Leonardo da Vincis "Salvator Mundi" vor seiner Restaurierung gepostet - und muss dafür Kritik einstecken

Der Post von Campbell zeigt das vor Kurzem für rund 450 Millionen Dollar versteigerte Gemälde vor seiner Restaurierung in einem schlechten Zustand:

 

Unter dem Bild schreibt Campbell: "450 Millionen Dollar? Ich hoffe, der Käufer kennt sich mit Fragen der Restaurierung aus." Was von dem ehemaligen Museumdirektor offensichtlich lediglich als Bemerkung in Bezug auf die aufwendige Restaurierung gedacht war, wurde von einigen seiner Follower als Kritik gegenüber der Restauratorin Dianne Modestini gedeutet.

So verurteilte der New Yorker Kunsthändler Robert Simon (@robertsimonfineart) den Post als "unglaublich schlecht informierten und bösartigen Kommentar zu einer der renommiertesten Konservatorinnen der Welt". Simon selbst habe den Restaurierungsprozess mitverfolgt und könne die "absolute Aufrichtigkeit, die Bescheidenheit und den Respekt bezeugen", mit der Dianne Modestini an dem Gemälde gearbeitet habe. Weiterhin habe er es bislang unterlassen, auf die zahlreichen "dummen Kommentare" in den sozialen Medien zu dem Verkauf des Gemäldes zu reagieren, fühle sich jetzt aber dazu verpflichtet.

Campbell antwortete: "Ich habe großen Respekt für Modestini. Ich habe lediglich, wie viele andere auch, auf das intensive Ausmaß der Konservierung hingewiesen. Offenbar herrscht in Bezug auf dieses Thema eine ziemliche Überempfindlichkeit."

Weiterhin richtet sich Campbell unter seinem Post an einen Mitarbeiter des Auktionshauses Christie's, Loic Gouzer (@loicgouzer), der sich vermutlich zuvor in einer privaten Nachricht an Campbell gewandt hatte: "Mein Kommentar bezog sich nur auf den hohen Preis. Christie's braucht Ihr beleidigendes Mobbing nicht, um sich zu verteidigen. Und mein Kommentar war sicherlich kein Angriff auf eine äußerst kompetente Konservatorin. Wenn Ihnen meine gelegentlichen Postings nicht gefallen, dann folgen Sie mir nicht."

Da Vincis "Salvator Mundi" war am 15. November bei Christie's in New York für rund 450 Millionen Dollar versteigert und damit zum teuersten jemals bei einer Auktion verkauften Kunstwerk geworden. Bei dem Werk handelt es sich nach Angaben des Auktionshauses um das letzte bekannte Gemälde von Da Vinci in Privatbesitz.

Viele Kunstexperten bezweifelten im Vorfeld der Auktion jedoch, dass Da Vinci das Gemälde wirklich alleine anfertigte. Zudem kritisierten sie die Entscheidung, das mehr als 500 Jahre alte Bild in der traditionell umsatzstärksten Auktion für zeitgenössische Kunst und Kunst aus der Nachkriegszeit anzubieten, als Preistreiberei.