Auktionsrekord

Museumschef Hollein: "Salvator Mundi"-Verkauf zeigt neues Verhältnis zu Alten Meistern

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Der Preis von 450 Millionen Dollar, den Christie's bei der Versteigerung des letzten Da Vincis aus Privatbesitz erzielte, drückt nach Ansicht des Museumsdirektors Max Hollein eine neue Wertschätzung für die Kunst Alter Meister aus

Der Preis spiegele weniger "die Qualität des Gemäldes oder seine kunstgeschichtliche Relevanz, sondern zeigt eher, dass man etwas besitzen will, dass als ikonisch angesehen wird", sagte Hollein auf Anfrage von Monopol. "Der Kauf und der Preis sind selbst ein Statement und machen das Bild ikonisch."

Bislang seien der Markt für Alte Meister und für Gegenwartskunst komplett getrennt gewesen, es wurden andere Preise aufgerufen und andere Käufer angesprochen. "Das hat sich definitiv geändert, zumindest, was dieses Werk angeht. Das ist eine große Leistung für Christie's, die außergewöhnlich gut gearbeitet haben mit der Promotion und Positionierung des Loses. Es ist aber auch das Resultat von anderen Marktentwicklungen, etwa solcher Plattformen wie die Frieze Masters in London", so Hollein. Auf der Kunstmesse Frieze Masters verkaufen Galerien seit 2012 alte und modere Kunst parallel zur Frieze Art Fair in London.

Als Zeichen dafür, dass Museen als Käufer abgehängt sind, tauge dieser spektakuläre Verkauf nicht, sagt Hollein, da Institutionen ohnehin schon bei viel niedrigen Preisen nicht mehr mitbieten könnten. Hollein ist seit 2016 Direktor des Fine Arts Museums of San Francisco, davor leitete er jahrelang das Städel-Museum in Frankfurt. "Salvator Mundi" war im Oktober auch in San Francisco zu sehen, bevor das Bild am Mittwoch in New York für 450 Millionen Dollar versteigert wurde.