Großzügige Zuwendung

Millionennachlass für Museum Folkwang in Essen

Geldregen für das Museum Folkwang in Essen: Das renommierte Haus erbt ein Millionenvermögen. Dennoch kann das Museum damit keine ganz großen Sprünge machen

Das Museum Folkwang in Essen hat ein Millionenvermögen an Gemälden, Immobilien und Wertpapieren geerbt und kann neue Kunst ankaufen. Der Nachlass eines Essener Ehepaares komme dem Museum in vollem Umfang zugute, teilte der Folkwang-Museumsverein am Dienstag mit. Zuvor hatte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" darüber berichtet. Schon seit 2001 hatte das Museum sieben hochkarätige expressionistische Gemälde aus der Sammlung des Essener Ehepaars Walter und Liselotte Griese übertragen bekommen. Darunter sind das Bild "Sitzender Akt auf orangem Tuch" von Ernst Ludwig Kirchner sowie Ölgemälde von Alexej von Jawlensky, Erich Heckel und Ludwig Meidner.

Mit dem Tod der Witwe im April sei auch eine wertvolle Sammlung von rund 20 expressionistischen Papierarbeiten an das Folkwang gegangen, sagte der Vorsitzende des Museumsvereins, Ulrich Blank, auf Anfrage. Aus der Liquidation der Immobilien und Wertpapiere stehe außerdem ein Betrag im mittleren einstelligen Millionenbereich für neue Ankäufe zur Verfügung. Mit Museumsdirektor Tobia Bezzola sei bereits eine Ankaufstrategie erörtert worden. Bezzola erklärte: "Eine solch großzügige Zuwendung hat das Museum seit Jahrzehnten nicht gesehen."

Allerdings ist eine Hürde im Testament eingebaut. Dort heiße es, das Geld solle "nach Möglichkeit" für Werke aus der Zeit des Expressionismus oder der unmittelbar nachfolgenden Zeit verwendet werden, sagte Blank. Die Verfügung ist bereits fast 20 Jahre alt. Inzwischen sind die Preise für Expressionisten auf dem Kunstmarkt explodiert.

Werke etwa des "Blauen Reiters" oder der "Brücke"-Künstler, die das Niveau der Folkwang-Sammlung hätten, seien höchstens mit "großzügigem Entgegenkommen" erhältlich, sagte Bezzola. Chancen sieht er noch im Bereich der Neuen Sachlichkeit. Aber auch im Bereich expressionistischer historischer Plakate, Fotografien oder Grafik könnten mit dem Erbe noch "wunderbare Ankäufe" getätigt werden. Das Ehepaar Griese habe mit dem Nachlass einen wichtigen Impuls gegeben.