Bilanz Art Cologne 2009

Messeleiter Daniel Hug überrascht vom Erfolg

Hug zeigte sich am Abend ernsthaft überrascht über die hohe Besucherzahl - es waren nach Angaben der Messe rund 56.500 - und die positiven Rückmeldungen der Aussteller, Sammler und der Presse: "Ich bin erstaunt über den überwältigenden Erfolg", sagte Hug im Gespräch mit Monopol.
 
Seine Neuerungen seien gut angenommen worden: der Umzug in andere Hallen, die klare Trennung von Klassischer Moderne und Nachkriegsmoderne auf einer Etage und dem zeitgenössischem Segment auf einem zweiten Geschoss, das neue Entree zur Messe über den großzügigen Südeingang, in dem ein Skulpturenparcours die Besucher erwartete. Die symbolträchtige, große Ikarus-Figur vom Bildhauer Stephan Balkenhol, die dort vor dem Eingang ausgestellt war, wurde für 450.000 Euro verkauft. "Von den Galeristen habe ich von guten Umsätzen gehört, und das ist mir das Wichtigste. Wir sind hier, um zu verkaufen. Wir sind ein Kunstmarkt", sagte Daniel Hug. Gute Ergebnisse seien nicht nur bei den etablierteren Positionen möglich gewesen, sondern auch bei Gegenwartskunst.
 
Vor allem die Konzentration auf wenige Aussteller mag zum Erfolg beigetragen haben: "Wir waren hier mit einer schwierigen Situation konfrontiert, aber der Fokus auf Qualität statt auf Masse tat der Messe gut." Daniel Hug hatte die Anzahl der Aussteller  auf 184 gesenkt - in einigen Messejahren waren es über 300. Gleichzeitig suchte der neue Leiter das Gespräch mit Kulturinstitutionen und Verantwortlichen in der Politik. Vielleicht sei das seine Stärke, so Hug, dass er als Neu-Kölner unbefangen an die kulturpolitische Situation der Stadt und im Rheinland herangehen konnte.
 
Was darüber hinaus zum Gelingen der Messe führte, kann der Leiter noch nicht erklären: "Lag es an den vielen Besuchern, der stärkeren internationalen Ausrichtung, der höheren Qualität der ausgestellten Arbeiten? Lag es an der neuen Leitung oder daran, dass die Sammler aus dem Rheinland zurückgekehrt sind? Das wird sich erst zeigen, wenn wir diese Art Cologne mit kommenden Messen vergleichen. Wir können unsere Messe zwar als Barometer für den Kunstmarkt nehmen, doch bleibt abzuwarten, wie sich die Marktsituation entwickelt. Jede Finanzkrise verläuft anders."
 
Generell sei es nicht so einfach, ehrliche Antworten von Akteuren des Marktes zu erhalten - was eine Einschätzung der tatsächlichen Marktsituation schwer mache, gab Daniel Hug zu. Möchte man seine Aussagen zur Art Cologne wiederum überprüfen, muss man mit Ausstellern reden. Die meisten Galeristen sind tatsächlich wie der Messeleiter überrascht von den Geschäften, die in diesem Jahr in Köln möglich waren. Allerdings kam es einigen so vor, dass die Veranstaltung nicht so gut wie in Vorjahren besucht war.
 
Daniel Hug weiß, dass es noch viel zu tun gibt. Es sei unmöglich, in einem Jahr alles zu ändern; vor allem müsse sich der Ruf der Art Cologne nun bessern, und das dauere etwas. "Wir haben den Boden bereitet, in zwei, drei Jahren sind wir dort, wo wir hinwollen."