Videopremiere

Manifesta bekommt offizielles Musikvideo

Die Berliner Band The/Das liefert passend zu ihrem Manifesta-Song ein verträumt-ironisches Musikvideo, in dem Kurator Christian Jankowski die Hauptrolle spielt

"What People Do For Money" - das ist nicht nur Thema der von Christian Jankowski kuratierten Manifesta in Zürich, sondern auch Titel des offiziellen Theme-Songs der Biennale, die bisher über hunderttausend Besucher anlockte. Auf Jankowskis Wunsch hin schrieb das Berliner Elektropopduo The/Das einen auf die Manifesta abgestimmten Sommerhit voll sanfter elektronischer Beats und augenzwinkernder Binsenweisheiten rund um das Thema Geld.  Nachdem "What People Do For Money" bereits vor Beginn der Manifesta veröffentlicht wurde, folgt nun das passende Musikvideo der beiden Künstlerinnen Kieran Behan und Stini Röhrs.

Es begleitet Christian Jankowski 24 Stunden lang bei seinen  letzten Vorbereitungen wenige Tage vor der Eröffnung der Manifesta und ist geprägt von einer für The/Das typischen 80er-Jahre-Coolness. Die mit VHS-Kameras gedrehten Bilder zeigen den Kurator, inszeniert als Premierminister mit Sonnenbrille und Greifzangen-Zepter, bei der Bootsfahrt auf dem Zürichsee, in der Tram, bei  einer letzten Inspektion der Kunstwerke und als Redner bei einer Versammlung im FIFA-Hauptsitz. Dabei wird er auf Schritt und Tritt von den Mitgliedern von The/Das verfolgt, die als seine Bodyguards, Assistenten und Backgroundtänzer auftreten.

 

Dass Christian Jankowski selbst den Star des Musikvideos mimt, war ursprünglich gar nicht so geplant. Das Videokonzept entstand aus einer spontanen Kidnapping-Aktion heraus, bei der sich das Team mit seinen prähistorischen Camcordern an die Fersen des Künstlers heftete und seinen seriösen Tagesablauf mit Spontan-Performances und Tanzeinlagen unterlegte. "Es war eine seltsamer Ausflug und ich bin mir sicher, dass die Leute keine Ahnung hatten, was sie denken sollten, als sie uns sahen", beschreibt Kieran Behan die Dreharbeiten. "Das war das Schöne an dem ganzen Spiel".

Viele Absurditäten in dem Video entstammen den Ideen der jungen Künstlerin, die bei der Manifesta-Eröffnungsveranstaltung für Aufregung sorgte, indem sie mit Fotos von Christian Jankowski bedrucktes Falschgeld auf die Besuchermenge regnen ließ. So drückte sie Christian Jankowski spontan die Greifzange in die Hand, die von dem gesamten Videoteam liebevoll als Mr. Grabby bezeichnet wird. "Mr. Grabby ist eine Metapher für so vieles", erklärt der Manifesta-Kurator begeistert. "Er steht dafür, wie sich Zürich die Manifesta geschnappt hat, wie ich mir für den Titelsong der Manifesta The/Das geschnappt habe, wie sie sich wiederum mich für ihr Musikvideo geschnappt haben, wie sich die Kunstwelt die Musikwelt geschnappt hat. Und er passt auch noch wunderbar zu dem Money-Aspekt des Mottos." Behalten hat Christian Jankowski Mr. Grabby schlussendlich trotzdem nicht: Bei der Manifesta-Eröffnungsveranstaltung verschenkte er die Greifzange feierlich an die Züricher Bürgermeisterin Corine Mauch weiter.