Documenta-Pleite

Kritiker Saltz beklagt Marktverachtung von Biennale-Kuratoren

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Adam Szymczyk (links), der künstlerische Direktor der Documenta 14, am 6. April bei der Documenta-Pressekonferenz in Athen. Im Hintergrund sitzen die Künstler und Kuratoren der Documenta 14

Jerry Saltz, Kunstkritiker des "New York Magazine", hat anlässlich der Meldungen über finanzielle Schwierigkeiten der Documenta die Marktverachtung vieler institutioneller Kuratoren beklagt

In einem polemischen Facebook-Post schrieb der 66-Jährige, dass die "institutionelle Biennale-Welt oft das Kapital, den Markt, Galerien, die Malerei" als zu kommerziell angreife, obwohl sie selbst mehr Geld und Einfluss habe, unter anderem auf Mäzene, und obwohl sie "das Geld an ihre Kumpel verteile während man die Welt bereist (manchmal mit Assistenten), in Hotels wohnt, in den gleichen Bars abhängt, sich gegenseitig zu Podiumsdiskussionen einlädt und sich gegenseitig Ausstellungsbesprechungen in 'Artforum' schreibt". Das sei allerdings nur eine Halbwahrheit, aber eine, die niemand auspräche. Saltz schließt mit einem versöhnlichem "alles gut" – solange "wir alle mitmachen dürfen".

Die Kritik an der Arbeitsweise internationaler Kurtatoren hat sich anlässlich der von vielen als schlecht kuratiert empfundenen Documenta verschärft und steigerte sich wie bei Bazon Brock in regelrechte Ausfälle gegen das angebliche Kunstwelt-Establishment.

Über die neue Verachtung für Kuratoren sprach Elke Buhr, Chefredakteurin von Monopol, kürzlich mit Detektor.fm – hier zum Nachhören:

 

Die "Hessische/Niedersächsische Allgemeine" (HNA) hatte am Dienstag berichtet, dass die Documenta sich in einer "dramatischen finanziellen Schieflage" befindet. Nach Informationen des Blattes fehlen sieben Millionen Euro.