Juergen Teller in Erlangen

Zurück in die Galaxie

© Jürgen Teller
© Jürgen Teller

In Erlangen nimmt Juergen Teller Kontakt zu seinem Heimatplaneten auf

Paris, London, Mailand, New York – die Modewelt hat sich immer schon über ihre Zentren definiert. Dabei verdankt sie der Provinz einige entscheidende Neuerungen. Als Jürgen Teller in den späten 80er-Jahren nach London zog, musste er zwar die beiden Punkte über seinem Vornamen zurück in seiner fränkischen Heimat lassen. Seinen Außenseiterblick aber nahm er mit und machte ihn – ähnlich wie zur selben Zeit die Designer Helmut Lang und Bernhard Willhelm – zu seinem wichtigsten Werkzeug. Der schulterpolsterweichen Supermodel-Ära stellte er eine andere Form der Schönheit entgegen: ungeschminkt, intensiv und lustig wie das Leben selbst. Tellers Anti-Glamour wurde stilprägend für die internationale Magazin- und Porträtfotografie.

Dass der 52-Jährige seine neue Ausstellung im Erlanger Kunstpalais jetzt "Return to the Galaxy" nennt, ist daher allenfalls halb ironisch zu verstehen. Im benachbarten Bubenreuth, einem Zentrum des fränkischen Streich- und Zupfinstrumentenbaus, wuchs Teller in einer Handwerkerfamilie auf und begann zunächst eine Bogenbauerlehre. "Du bist halt beeinflusst von deinem ganzen Leben", sagt Teller lapidar.

Kleine Leute und große Welt, Handwerker­ethos und Konsumexzesse, Kitsch und Luxus, Melancholie und Humor – Tellers Bilder leben von den Kontrasten. Er ist mit Topmodels in seine Heimat gereist und hat sie halb nackt zwischen den Plüschmöbeln seiner Eltern fotografiert. Er lässt die Schauspielerin Charlotte Rampling zusammen mit einem Fuchs von einem – extramieses Wortspiel – Teller schlecken, steckt seine Mutter in die neue Kollektion von Adidas/Alexander Wang, schleust seinen Sohn in ein Mannschaftsporträt des FC Bayern. Eine Professur in Nürnberg hat Teller bereits angenommen. Vielleicht kommen demnächst ja auch die zwei Punkte über dem u zurück.