Aufzeichnung der "Good to Talk"-Podiumsdiskussion

Identitätspolitik und Kunst: Der Kampf um das Ich

Foto: Courtesy Roger Peet
Foto: Courtesy Roger Peet

Elvis eroberte den weißen Musikmarkt, indem er den Tanzstil und die Rhythmen der schwarzen Musiker adaptierte – während die Schwarzen in den USA gleichzeitig von weißen Polizisten niedergeknüppelt wurden. Ein klarer Fall von kultureller Aneignung, so legt es in seiner Collage „You Can Do Anything But“ der (weiße) Künstler Roger Peet aus Portland nahe. Peet kombiniert eine Elvis-Darstellung von 1957 mit einem prügelnden Polizisten aus Memphis von 1964.

Im 21. Jahrhundert ist das Ich die wichtigste verbliebene Ressource. Und während sich der politische Backlash brutal ausbreitet, werden die identitätspolitischen Debatten schärfer. Dana Schutz wurde aufgefordert, ihr Bild "Open Casket" zu zerstören, weil eine weiße Künstlerin nicht schwarzes Leid zeigen darf. Sam Durant verbrannte seine Skulptur "Scaffolds", nachdem sich Angehörige eines indigenen Volkes davon beleidigt fühlten.

Wer darf was? Was ist "cultural appropriation", und beschneidet der Protest dagegen die Freiheit der Kunst? Monopol widmet dieser Debatte die Titelgeschichte des Septemberheftes und führte am Wochenende die Debatte bei der Gesprächsreihe "Good to Talk" in der Berliner Kantine am Berghain weiter. Auf dem Podium saßen die Künstler Annabel Daou, Philip Kojo Metz, Nora Al-Badri und Nikolai Nelles. Moderation: Elke Buhr, Chefredakteurin von Monopol